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Kapitel 2

Author: Seven Seas
Es schien, als hielte sie mich für besonders leicht zu täuschen, da ich nie etwas Ungewöhnliches bemerkte. Daher wurde Elora immer dreister.

Früher hatte sie sich immer nur heimlich mit Damon getroffen, meist wenn ich bei der Arbeit war. Aber mittlerweile fand sie alle möglichen Ausreden, um vorbeizukommen. Selbst, wenn ich zu Hause war.

„Luna Aris, ich habe mir in letzter Zeit selbst das Kochen beigebracht. Ich wollte vorbeikommen und etwas Leckeres zubereiten, um dir für deine Unterstützung in all den Jahren zu danken.“

„Luna Aris, das sind Kräuter aus meiner Heimatstadt. Sie helfen bei der Wundheilung. Ich habe sie extra für dich mitgebracht.“

„Luna Aris, ich möchte ein kleines Unternehmen gründen und brauche etwas Startkapital. Könntest du mir vielleicht helfen?“

Obwohl ich genau wusste, dass Elora eigentlich nur kam, um Torin und Damon zu sehen, hatte ich sie nie abgewiesen.

Jedes Mal, wenn sie vorbeikam, empfing ich sie höflich. Wenn sie mich um Hilfe bat, kam ich ihrer Bitte ohne zu zögern nach.

Damon war mit dieser Situation natürlich sehr zufrieden. Immer wenn Elora auftauchte, musste er lächeln. Manchmal flirtete er sogar direkt vor meinen Augen mit ihr, indem er ihr verstohlene Blicke zuwarf und ihr heimliche Zeichen gab.

Sogar Torin begann, immer mehr an Elora zu hängen.

Bis zu dem Tag, an dem Torin seine Prüfung zum Alpha ablegen musste, ging das immer so weiter.

Am Tag der Prüfung kam Elora früh am Morgen zu uns nach Hause, um mit uns auf die Ergebnisse zu warten.

Als Torins lächerlich schlechte Prüfungsergebnisse eintrafen, runzelte Damon wütend die Stirn. „Wie kannst du nur so schlechte Noten haben?”

Sein Sohn zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Na und? Ich bin der einzige Sohn des Alphas. Selbst wenn ich ein völliger Versager bin, gehört die Position des Alphas immer noch mir.“

„Du kannst dich nicht weiterhin so benehmen! Egal wie sehr deine Mutter dich verwöhnt!“ Damon warf mir einen verstohlenen Blick zu. Als er aber sah, dass ich schwieg, fuhr er fort: „Es ist nicht leicht für sie, das Rudel alleine zu führen. Du musst dich mehr anstrengen! Wie willst du ihr sonst in Zukunft helfen? Wie können wir darauf vertrauen, dass du eines Tages in der Lage sein wirst, das Rudel zu übernehmen?“

„Torin, dein Vater hat recht. Auch wenn diese Position definitiv dir gehören wird, musst du dich trotzdem noch beweisen.“ Elora mischte sich ernsthaft ein. „Wie willst du sonst den Respekt der Ältesten und Adligen verdienen, wenn du einmal Alpha bist?“

Als ich sah, wie die beiden sich gegenseitig in ihren Worten bekräftigten, lächelte ich schwach und sagte ruhig: „Es ist schon in Ordnung. Ich habe bereits alles für Torin geplant. Ich werde ihn zu einem unserer verbündeten Rudel schicken, damit er dort weiter ausgebildet wird. Alles, was ich besitze, werde ich Torin hinterlassen. Wenn er zurückkehrt, wird es nur natürlich sein, dass er die Position übernimmt.“

Als sie das hörten, lächelten alle drei zufrieden. Ich lächelte ebenfalls.

Sie lachten darüber, wie dumm ich anscheinend war. Ich hingegen lachte darüber, wie naiv sie waren.
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