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Ich war keine Niemand

Ich war keine Niemand

By:  CharaCompleted
Language: Deutsch
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An dem Tag, an dem ich unsere Gefährtenregistrierung beantragen wollte, ließ mein Freund Ogg mich vor dem Büro für Wolfsangelegenheiten hinauswerfen. Dann betrat er es an der Seite seiner Kindheitsliebe Hailey. Er sah mich fassungslos am Boden sitzen, ohne mit der Wimper zu zucken. „Haileys Kind braucht den Status im A-Rudel. Sobald wir die Gefährtenregistrierung aufgelöst haben, werde ich dich heiraten.“ Alle dachten, ich als treue Törin würde noch einen weiteren Monat willenlos auf ihn warten. Schließlich hatte ich bereits sieben Jahre auf ihn gewartet. Doch in jener Nacht tat ich etwas Unerwartetes: Ich willigte in die von meinen Eltern arrangierte Ehe ein und reiste stillschweigend zum L-Rudel ab. Ich verschwand vollständig aus seiner Welt. Drei Jahre später kehrte ich in mein altes Territorium zurück, um meine Familie zu besuchen. Mein Gefährte, inzwischen der Lykan-Vorsitzende, hatte eine dringende Ratssitzung. Daher schickte er einen Untergebenen, um mich vom Flughafen abzuholen. Ich hätte nie gedacht, dass ich dort Ogg wiedersehen würde. Sein Blick fiel sofort auf das Armband an meinem Handgelenk. „Ist das nicht diese billige Fälschung des Armbands, für das der Lykan-Vorsitzende Raven zwei Millionen Dollar für seine Gefährtin ersteigert hat? Dass du nach all den Jahren so oberflächlich geworden bist…“ „Jetzt ist aber genug mit dem Theater. Komm zurück. Haileys Kind ist jetzt im Schulalter, also kümmerst du dich um den Schulweg.“ Ich strich mit den Fingern über das Armband an meinem Handgelenk. Er hatte keine Ahnung, dass es das billigste unter all den Armbändern war, die Raven mir geschenkt hatte.

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Chapter 1

Kapitel 01

Als ich die Ankunftshalle betrat, sah ich jemanden mit einem Willkommensschild. Darauf stand: „Für die Gefährtin des Lykan-Vorsitzenden“.

Ich ging näher – und erkannte ihn: meinen Exfreund Ogg, den ich drei Jahre nicht gesehen hatte.

Drei Jahre. Kein Kontakt. Keine Entschuldigung. Keine Erklärung.

Da war nur er... wie er da stand, Hailey im Arm, umringt von einer Horde eingebildeter Schleimer, die gespannt zur Ankunft starrten.

Einer von ihnen bemerkte mich und grinste höhnisch. „Na, Ogg, ist das da nicht dein kleiner Schoßhund? Wie hieß sie noch mal – Sophia irgendwas?“

Ogg sah mich überrascht an, gab sich dann aber gleichgültig und prahlte: "Seht ihr? Ich hab's doch gesagt – sie kommt brav zu mir zurück."

Die anderen lachten schadenfroh in meine Richtung.

„Sophia ist damals einfach abgehauen. Wenn sie wüsste, dass Ogg jetzt Beta des L-Rudels ist und es zu was gebracht hat, würde sie sich nachts sicher vor Reue in den Schlaf weinen!“

„Aber Sophia, wenn du schon so tun willst, als wäre das ein Zufallstreffen, hättest du dich wenigstens hübsch machen sollen. So eine Kleidung trägt nicht mal meine Oma!“

„Oder hast du, seit du Ogg verlassen hast, nicht mal mehr Geld für ordentliche Klamotten? Ganz schön erbärmlich, was?“

Sie wussten natürlich nicht, dass dieses maßgeschneiderte Freizeitoutfit von meinem Gefährten extra für meine Schwangerschaft entworfen worden war.

Und weil ich schwanger war, trug ich längst kein Make-up mehr.

Sie hielten mich noch für das Mädchen, das Lippenstift wie Panzer auftrug und hoffte, Ogg würde eines Tages endlich den Blick erwidern, den ich ihm zuwarf.

Aber diesen lächerlichen Auftritt hatte ich schon vor drei Jahren verlassen.

Ich hatte einen Mann geheiratet, der mich wie einen Schatz behandelte – nicht wie eine Sklavin.

Raven, den Lykan-Vorsitzenden.

Offenbar warteten sie alle auf mich, doch das war ihnen noch nicht bewusst.

Da ich schwieg, versuchte jemand, der mich von früher kannte, die peinliche Stimmung zu retten.

„Sophia, gut, dass du zurück bist. Ogg hat die letzten Jahre überall nach dir gesucht, ehrlich! Er hat sich wirklich bemüht, dich zu finden.“

Oggs Lächeln gefror.

Um sein Gesicht zu wahren, zuckte er gleichgültig mit den Schultern.

„Haileys Kind kommt bald in die Schule. Du kannst dich ja künftig um den Schulweg kümmern.“

Immer noch derselbe eingebildete, arrogante Ogg.

Aber ich war längst nicht mehr das Mädchen, das ihn alles durchgehen ließ. Diesmal spürte ich nur Abneigung.

Ich wollte keine Zeit mehr mit ihnen verschwenden. Gerade als ich mich zu erkennen geben wollte, kam Hailey mir zuvor.

„Sophia, sei Ogg nicht böse. Er meint es nur gut mit dir. Wo du doch drei Jahre spurlos verschwunden warst – wer weiß, was du in der Zeit für erniedrigende Jobs machen musstest? So wie du jetzt aussiehst, würdest du ihn selbst als seine Assistentin nur blamieren. Aber wenn du mir mit meinem Sohn hilfst, wird dich niemand verachten.“

Drei Jahre, und Hailey war immer noch so hochnäsig.

Ich hob leicht die Brauen und legte unwillkürlich die Hände auf meinen Bauch.

Doch ich schwieg – ich wollte nur wissen, wie weit sie ihre Selbstgerechtigkeit noch treiben würden.

Ogg jedoch deutete mein Schweigen falsch – als heimlichen Kummer oder Eifersucht. Er lachte leise und hämisch:

„Na komm, wer draußen scheitert, kommt eben kleinlaut zurück. Sie sollte froh sein, dass ich ihr überhaupt eine Arbeit anbiete.“

„Kümmer dich um das Kind und hör auf, zu träumen. Du solltest deinen Platz kennen.“

„Keine Sorge, du darfst im Haus bleiben – im Zimmer für das Hausmädchen.“

Sofort brach ringsum hämisches Gelächter aus.

„Sophia, siehst du, Ogg ist so großzügig! Er sorgt dafür, dass du ein Dach über dem Kopf hast.“

„Du musst nur ein bisschen auf Haileys Sohn aufpassen. Besser als dein armseliges Leben jetzt, oder? Sag schon danke!“Hailey griff an ihre glitzernden Diamantohrringe und sagte gönnerhaft: „Mach dir keine Sorgen, Sophia. Wenn mein Sohn frech wird, helfe ich dir beim Erziehen. Ich will ja nicht, dass du dich überfordert fühlst.“

Ogg lachte spöttisch auf und warf mir einen Blick zu.

„Was gibt es da zu beklagen? Sie ist doch damals wegen einer Kleinigkeit verschwunden. Jetzt, wo sie nichts mehr hat und zurückkommt, ist es nur recht, wenn sie ein bisschen leidet.“

Ich runzelte langsam die Stirn.

Sogar jetzt hielt er seine Gefährtenbindung mit Hailey für eine Kleinigkeit?

Der Ogg, der mich einst geliebt hatte, war verschwunden.

Er war nicht mehr der Junge, der – voller Wunden – mich durch das halbe Rudel getragen hatte.

Nicht mehr der, der nichts besaß und mir dennoch laut seine Liebe und Versprechen schenkte.

Was jetzt vor mir stand, war nur noch eine traurige, arrogante Hülle.

Aber das war auch gut so.

All das war vorbei.

Immerhin erwartete ich bald mein zweites Kind.
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