All Chapters of Gebunden im Schatten meiner Schwester: Chapter 81 - Chapter 90

James hob den Kopf, und ich sah Trauer, Schuld, Angst und Verwirrung in seinen Augen. Und doch antwortete er mir nicht.„ANTWORTE MIR, VERDAMMT NOCH MAL!“(James’ Sicht)„Antworte ihr, James“, forderte Luke mich über die Gedankenverbindung auf.Ich will. Wirklich. Aber ich habe solche Angst. Seit sechs Jahren ließ ich Stephanies Tod und Lilys vermeintliche Rolle darin mein Leben bestimmen. Inzwischen weiß ich, dass Lily keine Schuld traf – doch bin ich bereit, die Schatten auf Stephanie zu werfen, die Wölfin, die ich liebte – „von der du dachtest, dass du sie liebst“, verbesserte Luke mich – fast mein ganzes Leben lang?Noch schlimmer: Was, wenn Lily nicht versteht, warum ich sie beschuldigt habe? Was, wenn meine Erklärung sie nur noch mehr hassen lässt? Was, wenn sie, nachdem ich es ihr gesagt habe, einfach aufsteht und geht?„Du schuldest es Lily, ihr endlich die Wahrheit zu sagen“, sagte Luke. „Wenn sie dir nicht vergibt, dann... dann finden wir einen anderen Weg. Aber sag es i

Ich seufzte. Ich wusste es nicht. Wahrscheinlich beides. Aber nach allem, was passiert war, fand ich, dass beides völlig gerechtfertigt war.Ich zuckte innerlich zusammen, als James sagte, er wolle, dass ich ich selbst sei – nicht Stephanie. In dem Moment schaltete sich in meinem Kopf förmlich ein Licht an.„Weißt du überhaupt, wer das ist?“Er sah mich überrascht an. „Was?“„Du hast gesagt, du willst, dass ich ich selbst bin. Weißt du, wer ich bin?“Er antwortete nicht.„Du kannst diese Frage nicht beantworten, oder, James? Nicht, dass ich dir die Schuld gebe.“Ich stand auf und ging zum Meer hinunter. Ich zog meine Schuhe aus und tauch­te meine Füße ins Wasser. James folgte mir.„Lily, wir sind keine Menschen. Bei Werwölfen ist es normal, dass sich Gefährten treffen und innerhalb von Stunden oder Tagen gegenseitig markieren. Die Phase des Kennenlernens kommt erst danach.“„Sicher, bei einem normalen Paar. Aber an unserer Situation ist nichts normal, James. Du warst die meist

In diesem Moment kam James zurück. Er wirkte sichtlich verärgert, als er sah, dass ich Brady umarmte – aber zu seiner Ehre sagte er nichts dazu.„Alpha Brady.“„James.“„Man hat mir zwei Stunden zugesagt. Es sind gerade einmal fünfundvierzig Minuten vergangen.“Brady zuckte mit den Schultern.„Ich schlage vor, dass Lily die fehlende Zeit dadurch wiedergutmacht, dass sie heute Abend mit mir zu Abend isst.“„James, ich habe dir schon gesagt, dass Brady und ich heute Abend etwas vorhaben.“James richtete den Blick direkt auf Brady. „Ja, aber ich bin mir sicher, Alpha Brady würde zustimmen, dass – falls er gezwungen wäre, eure Pläne abzusagen – er lieber hätte, dass du mit mir gehst, als dass du allein bist.“Brady schnaubte. „Kaum. Aber das spielt keine Rolle. Ich habe nicht vor, Lily sitzenzulassen. Im Gegensatz zu dir habe ich ihren Wert erkannt, als ich sie das erste Mal getroffen habe.“„Wenn du dir da so sicher bist, dann dürfte es ja kein Problem sein, mir zuzustimmen, oder?“

„Was ist das?“, fragte sie, als wir aus dem Auto stiegen und sie sich neugierig umsah.„Das hier ist eine echte, funktionierende Schokoladenfarm. Hawaii ist – zumindest laut ihrer Website – der einzige Bundesstaat der USA, in dem Kakaobäume wachsen. Die Schokolade von hier hat weltweit Preise gewonnen, sogar in Paris und Brüssel. Ich dachte, wir könnten die Farm besichtigen, solange es noch hell ist, und danach drinnen lernen, wie man Schokolade selbst herstellt. Zum Abschluss hat der Besitzer ein privates Abendessen für uns auf der Terrasse über den Feldern arrangiert – inklusive Schokoladen-Himbeer-Torte.“Das Lächeln auf Lilys Gesicht sagte mir, dass sich all die Mühe, die ich mir für diese spontane Planung gemacht hatte, gelohnt hatte.„Schokoladen-Himbeer-Torte? Du hast dich erinnert?“Ich lächelte. „Wie könnte ich das vergessen? Das war auch mein Lieblingskuchen. Immer wenn deine Mutter ihre berühmte Schokoladen-Himbeer-Torte gebacken hat, habe ich mir irgendeinen Vorwand einfall

Es half auch nicht gerade, dass Rose sich merkwürdig still verhielt und keine Meinung äußerte. Bedeutete das, dass sie genauso verwirrt war wie ich?James musste sehen, wie die Gedanken in meinem Kopf kreisten, denn während der Fahrt griff er nach meiner Hand.„Lily, alles in Ordnung? Du bist plötzlich so still.“Ich zwang mich zu einem Lächeln. Die Funken in unseren verschränkten Händen beruhigten meine aufgewühlten Gefühle. Bildete ich es mir ein, oder waren sie tatsächlich ein kleines bisschen stärker geworden? Fast so, als würde sich die Gefährtenbindung langsam wieder aufbauen. War das nach einer Zurückweisung überhaupt möglich?„Mir geht es gut. Entschuldige, dass ich so ruhig bin. Ich denke einfach über vieles nach.“„Über… uns?“, fragte James zögernd.„Ja. Über uns.“ Angesichts der Situation sah ich keinen Sinn darin, das zu leugnen.„Hör zu, ich weiß, dass wir noch viel zu besprechen haben. Der Abend ist noch jung. Würdest du mit mir spazieren gehen, wenn wir zurück sind