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Kapitel 4

Author: Zornhunger
Ich hoffe, dass er meiner Mutter hilft – unserer alten Verbindung zuliebe.

Der Butler, der mich seit meiner Kindheit kennt, stand daneben und konnte kaum sein Mitleid verbergen.

„Herr Wagner, vielleicht sollten Sie doch mit ein paar Leuten nachsehen. Fräulein Schmidt würde sicherlich nicht über solche Dinge lügen.“

Leon zögerte einen Moment. Ich nutzte die Chance und warf mich vor ihm zu Boden, mein Kopf schlug dumpf auf den gefrorenen Boden.

„Bitte, ich flehe dich an, rette meine Mutter!“

Endlich sprach Leon, doch sein Ton blieb eisig:

„Ich werde mit ein paar Männern nachsehen.“

„Aber Emma, falls sich das alles als von dir inszeniert herausstellt, wirst du dafür bezahlen.“

Ich riss den Kopf hoch, ein Funke Hoffnung glomm in meinen Augen.

Egal was er dachte – Hauptsache er kam mit!

Als er ein paar Leibwächter rief, klingelte unpassend sein Handy.

Alexander.

Leon warf mir einen Blick zu und schaltete auf Lautsprecher.

Die gleichgültige Stimme meines Bruders dröhnte aus dem Gerät:

„Emma ist doch nicht bei dir? Hör nicht auf sie. Jemand hat gerade mit Mamas Handy angerufen und mit Mord gedroht – zum Lachen.“

Eis überzog mein Herz, mein Blut schien zu gefrieren.

Ich hatte nicht geglaubt, dass mein Bruder, der mir einst ewigen Schutz geschworen hatte, so herzlos sein konnte.

Alles für diese eine Frau – gleichgültig gegen Mutters Sicherheit, taub für mein Flehen.

Wut und Angst durchdrangen mich, ich schrie ins Telefon:

„Alexander! Bist du wahnsinnig? Musst du erst unsere Leichen sehen? Du hast doch selbst gesehen, was sie uns antaten!“

Er lachte kalt: „Das waren nur deine Machtspielchen!“

„Ich habe Frau Mayer im Haus angerufen – bei ihr ist alles in Ordnung.“

„Du bist einfach nur berechnend und giftig. Dieses Mal glaube ich dir nicht!“

„Wenn Mama etwas passiert, ist das deine eigene Schuld!“

Mein Herz erstarrte vollends.

Frau Mayer war vor einer Woche in ihren Heimatort gefahren – wie konnte sie etwas wissen?!

Bevor ich erwidern konnte, ertönte das Besetztzeichen.

Leons Gesicht wurde finster. Er sah mich angewidert an:

„Du lügst also doch! Die Beine brechen – damit sie sich das merkt!“

Die Leibwächter zögerten, doch Leon griff kalt lächelnd zum Baseballschläger.

Er stand über mir, voller Verachtung.

„Sie trauen sich nicht? Ich schon.“

Ich blickte ihn verzweifelt an. Die einstige Zärtlichkeit und Innigkeit erschienen mir wie ein trügerischer Traum.

Ich konnte nicht glauben, dass er mir das antun würde.

Ängstlich wich ich zurück, doch er trat mich zu Boden.

Ein stechender Schmerz durchfuhr meinen Unterleib.

Bevor ich mich erholen konnte, schlug er mir mit einem Stock auf mein bereits verletztes linkes Bein.

„Ah!“

Ein Schrei entrang sich meiner Kehle. Mein Körper zuckte heftig, und der stechende Schmerz raubte mir fast das Bewusstsein.

Doch er stand nur teilnahmslos da.

„Das ist der Preis für deine Lügen.“

In diesem Moment klingelte mein Telefon.

Er bückte sich, hob es auf, und ein höhnisches Grinsen zog über sein Gesicht.

„Mal sehen, wer diesmal anruft.“

„Hallo, spreche ich mit Frau Schmidt, die soeben den Notruf abgesetzt hat?“

„Die Polizei ist bereits bei Ihnen zu Hause eingetroffen. Der Täter ist auf der Flucht. Der Zustand Ihrer Mutter ist kritisch – sie benötigt dringend Notfallversorgung.“
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