Er erinnerte sich an ihre erste Begegnung.Sie war nur eine kleine Assistentin, in schlichten Kleidern, mit ungeschminktem Gesicht, rein wie eine Lilie.Sie liebte keinen Luxus, war nicht eitel. Er fühlte sich zutiefst angezogen von dieser unberührten Ausstrahlung, die sie umgab.Er dachte, sie sei die wahre Liebe in seinem Leben.Hannah spuckte verächtlich. „Wer liebt denn Geld nicht? Wenn du pleite wärst, hätte ich mich dir angenähert? “„Hör auf zu träumen! Vergammel du nur hier ganz allein!“Sie glättete ihre zerknitterte Kleidung und machte Anstalten zu gehen. Die Verletzungen an ihrem Körper konnte sie immer noch bei Leon zur Schau stellen – vielleicht ließ sich die Beziehung ja noch retten.Doch als sie die Tür erreichte, versperrten ihr zwei Polizisten den Weg.„Guten Tag. Aufgrund der Aussagen der Täter zum Einbruch und zur Körperverletzung im Hause Schmidt am 1. März müssen Sie uns als Verdächtige begleiten.“Hannah geriet sofort in Panik. „Nein… das hat nichts mit
Und so kam es, wie ich es vorhergesehen hatte. Alexanders neugegründetes Unternehmen trat zwar mit großer Geste auf und veranstaltete eine pompöse Eröffnungsfeier, doch es fanden sich nur sehr wenige Unternehmen zur Zusammenarbeit.Anfangs gab es einige kleine Projekte, die aus Respekt vor der Herkunft der Schmidts Kooperationsgespräche führen wollten.Doch Alexander wollte davon nichts wissen und demütigte diese Firmen sogar ins Gesicht:„Ihr bringt nicht einmal eine anständige Investitionssumme auf, wie könnt ihr es da wagen, hier über Zusammenarbeit zu reden?“Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer, und Alexanders Firma wurde umgehend gemieden.Die Atmosphäre in seinen Büros war eisig.Und Hannah, die anfangs noch prahlerisch an seiner Seite gestanden hatte, wurde allmählich nervös, als sie sah, dass täglich keine Einnahmen hereinkamen.„Alexander, wie wär's, wenn wir erstmal ein paar kleine Projekte annehmen? Selbst wenn sie noch so klein sind, Hauptsache, wir habe
„Genug! Hör auf, sie anzuflehen! Solche Familie – wir verzichten gerne darauf! Hannah, wir gehen!“Ich wandte mich ab, überkommen von einer Übelkeit, und wollte dieses Schauspiel tiefer Gefühle nicht länger sehen.In meinem vorigen Leben hatte Alexander mich zu Tode gequält und sagte ständig:„Hannahs Abschiedsbrief hat alles verraten. Du hast alles selbst inszeniert, nur um mich wegzulocken und ihr Böses anzutun.“„Du bist die Bösartige, die Hannah getötet und Mutter ins Verderben gestürzt hat.“ Früher dachte ich, er sei von Hannah bloß getäuscht worden.Jetzt scheint es,als wolle er einfach nicht wahrhaben, dass all das Unglück durch ihn verursacht wurde.Und er hatte mich schon lange zum Sterben verabscheut.Indem er mich tötete, beruhigte er sein Gewissen.„Bleibt stehen!“Plötzlich ergriff Vater das Wort, sein Ton eiskalt. „Wenn ihr geht, dann verlasst das Haus mit nichts als was ihr am Leib tragt. Nicht einen Cent nehmt ihr mit.“Alexander war wie vor den Kopf geschla
Alexander zeigte sofort auf mich und beschwerte sich gereizt:„Ist doch alles Emmas Schuld! Sie war nur neidisch auf Hannah und hat diesen ganzen Fehlalarm mit Einbrechern inszeniert!“„Genug!“Meine Mutter unterbrach ihn mit schneidender Stimme.„Derjenige, der einen schweren Fehler begangen hat, bist du!“„Wegen einer Frau hast du die Sicherheit der eigenen Familie völlig außer Acht gelassen. Alexander, du hast mich zutiefst enttäuscht!“Nach ihrer Verletzung hatte Mutter Alexander mehrfach angerufen, doch er hatte nie abgenommen.In ihrem benebelten Zustand hatte sie sogar gehört, wie Alexander während des Anrufs der Einbrecher gleichgültig sagte:„Tötet sie ruhig, aber stört mich und Hannah nicht beim Sternschnuppengucken. So ein Pech!“Von ihrem eigenen Sohn derart kalt behandelt zu werden, hatte ihr das Herz gebrochen.Alexanders Gesicht verfinsterte sich, doch er beharrte auf seiner‚Ich-habe-keine-Schuld‘-Haltung.„Wie kann dieser Zufall bitte sein? Kaum bin ich mit mein
Hannah sank in seinen Armen zusammen und schluchzte leise:„Nein, bitte nicht… ich will keine Zwietracht zwischen euch Geschwistern. Das würde mir das Herz brechen…“Alexander drehte sich wutentbrannt zu mir um. Sein Gesicht zeigte unverhohlene Abscheu. „Warum kannst du Hannah einfach nicht akzeptieren?“„Sie ist so gutherzig und liebenswert! Als meine Schwester solltest du doch dankbar sein, dass sie sich um mein Wohl kümmert!“„Steh sofort auf und entschuldige dich bei Hannah!“Alexander packte mein Handgelenk und riss mich brutal aus dem Krankenbett.Ein stechender Schmerz durchfuhr mein unverheiltes linkes Bein – die Knochen schienen erneut zu brechen.Völlig unvorbereitet knickte ich ein und landete auf den kalten Fliesen. Ein ohrenbetäubendes Sausen durchzog meinen Kopf.Mein Bruder stand finster über mich gebeugt und befahl kalt: „Steh auf!“„Entschuldige dich bei Hannah!“Ich musterte ihn mit einem kühlen Lächeln. Die Wut in meiner Brust drohte, mir die Vernunft zu
Das Licht über dem OP-Saal brannte noch, und von den Vorgängen hinter der Tür war nichts zu erkennen.Ich ballte die Fäuste, stand steif draußen, mein ganzer Körper war angespannt wie eine Saite, die gleich reißen würde.Hinter mir waren stille Schritte zu hören – Leon war mir nachgekommen.Er warf einen Blick auf mein Bein und redete mir leise zu:„Emma, deine Verletzung am Bein ist ernst. Lass dich wenigstens zuerst vom Arzt behandeln.“„Wenn der Verband gewechselt werden muss, kann ich für dich nach dem Stand der Dinge im OP sehen…“„Hör auf, dir einzubilden, dass du willkommen bist!“Ich fuhr ihn mit blutunterlaufenen Augen an.„Solange du hier bist, habe ich kein Vertrauen!“Sein Gesicht erbleichte, aber er sagte schließlich nichts mehr.Leon blieb neben mir stehen und rief meinen Bruder Alexander Schmidt an, um ihn zur Rückkehr zu drängen.In der stillen Krankenhausflur konnte ich sogar die genervte Stimme meines Bruders am Telefon hören:„Jetzt fällst du auch noch auf