LOGINNach der Wiedergeburt beschloss ich, mich nicht mehr zwanghaft an meinen Jugendfreund Lukas Schmidt zu hängen. Zu seiner Geburtsparty stellte er ein Schild mit der Aufschrift: „Hunde und Mia Fischer dürfen nicht rein.“ Daher flog ich einfach nach Hawaii, um Abstand zu gewinnen. Als er behauptete, mein Geruch im Haus wäre ekelhaft, zog ich folgsam aus. Dann sagte er, nach dem Abschluss wolle er nicht mal dieselbe Stadtluft wie ich atmen. Also machte ich mich zügig davon und kehrte nie zurück. Schließlich sagte er, meine bloße Anwesenheit könnte seine wahre Liebe misstrauisch machen. Ich nickte nur und gab kurz darauf meine neue Beziehung mit einem Partner bekannt. Immer wieder traf ich jetzt die entgegengesetzten Entscheidungen zu denen aus meinem früheren Leben. Denn in meinem früheren Leben, nachdem ich endlich Lukas geheiratet hatte, sprang seine wahre Liebe von einer Klippe in den Tod. Er nannte mich eine Mörderin, folterte und quälte mich, bis ich schließlich in den Fluten der See endete. Diesmal wollte ich nur noch in Frieden leben. Später ging ich Hand in Hand mit meinem neuen Freund. Doch plötzlich blockierte Lukas unseren Weg, mit blutunterlaufenen Augen. „Mia, wenn du jetzt mitkommst, vergebe ich dir deine dummen Späße.“
View MoreSimon und ich hatten ursprünglich nicht vorgehabt, unsere Beziehung zu früh öffentlich zu machen. Früher hatte er sogar überlegt, die Branche zu verlassen. Doch die Firma konnte ihn davon abbringen, und er unterschrieb schließlich einen neuen Dreijahresvertrag.Sein Neustart gelang, die Resonanz war gut, und nun nahm er nur noch Filmrollen an. Sein Ruhm wuchs immer weiter. So sehr, dass wir jetzt für ein einfaches Treffen heimlich ausgehen mussten, meistens nachts. Simon hielt es irgendwann nicht mehr aus. Er hatte einen Ring selbst entworfen und machte mir Hals über Kopf einen Heiratsantrag. Ich stimmte zu. „Mia …“ Instinktiv drehte ich mich um. Als ich sah, wer da gesprochen hatte, verzog ich angewidert das Gesicht.Lukas trat Schritt für Schritt aus der Dunkelheit hervor. Er starrte mich unverwandt an, seine Augen röteten sich. Ich runzelte die Stirn: „Lukas? Wer hat dir meine Adresse gegeben?“ Sanft antwortete er: „Ich habe sie nachforschen lassen. Mia, h
Eine Bekannte schickte mir einen Link und deutete an, ich solle ihn mir ansehen. Als ich daraufklickte, erfuhr ich, dass Sophie im Krankenhaus einen Livestream gestartet hatte. Sie heulte und jammerte theatralisch und beschuldigte mich direkt, für ihre Fehlgeburt verantwortlich zu sein.Sich schwach und bemitleidenswert zu geben, war ihre Spezialität.Mit der Kulisse eines Krankenhauses und ärztlichen Diagnosen im Hintergrund konnte sie die Zuschauer mühelos überzeugen. Sophie lenkte die Online-Gemeinde dazu, mich zu verhöhnen und anzugreifen. Menschen fügten mich auf WhatsApp hinzu, schickten Nachrichten und riefen mich an. Innerhalb kürzester Zeit verwandelten sich meine sozialen Netzwerke in ein Trümmerfeld. Jedes Mal, wenn ich das Handy öffnete, stieß ich auf Beschimpfungen und schmutzige Worte. Sogar ehemalige Mitschüler – ob sie mich kannten oder nicht – nutzten die Gelegenheit, um sich in die Aufmerksamkeit zu drängen.Vor Wut musste ich lachen. Ohne Zögern rief ic
Seit jenem Tag hatten Herr Schmidt und Frau Schmidt mehrmals bei mir angerufen. Beide Älteren fragten, ob ich nicht zurückkehren wolle. Ich wies die Bitte entschieden zurück.Von dort war ich mit Mühe entkommen – wie hätte ich dorthin jemals zurückkehren können?Am Tag, an dem ich mich mit Simon zum Essen verabredet hatte, war er wieder wie immer vollständig ausgerüstet. Ich konnte das verstehen – sein Erscheinungsbild war einfach zu auffällig. Ich hatte extra ein privates Zimmer reserviert. Leider spielte das Schicksal mir einen Streich, denn ausgerechnet dort begegnete ich wieder diesem Mistkerl Lukas. Er stürmte sofort auf mich zu und packte meine Hand. „Mia, hast du mich wirklich betrogen?!“ „Ich dachte immer, du machst nur Witze, aber nun gehst du wirklich mit diesem Mann essen!“ „Wer ist er?!“ „Lukas, glaubst du, du spielst hier in einem dieser übertriebenen Liebesdramen?!“ Ich konnte mir ein Augenrollen nicht verkneifen, griff dann fest in das Fleisch an se
Hatte Lukas nicht gesagt, meine Anwesenheit störe ihn und Sophie dabei, ein glückliches Paar zu sein?Gut. Noch am selben Tag veröffentlichte ich ein Foto, auf dem zwei Hände sich fest ineinanderschlossen. Die große, schlanke, hellhäutige Männerhand umfasste meine Hand fest, die Finger verschränkten sich so eng, dass zwischen unseren Daumen und Zeigefingern die Form eines Herzens entstand. Die Bildunterschrift war kurz und unmissverständlich: 【Offizielle Bekanntmachung】 Kaum war der Beitrag in meinem Freundeskreis erschienen, explodierte der Kommentarbereich. 【Was ist da los?】 【Diese Hand sieht gar nicht wie die von unserem Lukas aus.】 【Mia, was hast du vor?】 【Lösch das lieber sofort.】 Lukas’ ganze Clique von Kumpeln trat gleichzeitig auf den Plan. Ich betrachtete das Geschehen mit sichtlicher Genugtuung, legte zufrieden das Handy beiseite. „Ich erkenne dich wieder. Du bist doch der bekannte Frontmann der Boygroup, du heißt Simon Schulz, oder?“ Der Mann winkte
„Lukas, ich habe dich schon viel zu lange ausgehalten.“Lukas stand da, die Augen weit aufgerissen, fassungslos. Ich rieb mir die Hände.Dann nickte ich den beiden Älteren an der Tür zu, deren Gesichter undurchschaubar blieben.„Herr Schmidt, Frau Schmidt, es tut mir leid, aber ich muss mich verabschieden.“ Ohne auf ihre Reaktion zu achten, verließ ich das Haus. Kaum draußen, brach ich am Straßenrand zusammen.Der Schlag von Lukas musste mit voller Kraft gewesen sein. Meine Wange fühlte sich taub an und schmerzte.Hätte ich das geahnt, hätte ich ihm gleich noch zwei weitere Ohrfeigen gegeben. Lukas war schon immer so. Immer wenn etwas passierte, stellte er sich nie auf meine Seite. Ich erntete nur Vorwürfe. Sophie liebte es, sich schwach zu geben und kleine, hinterhältige Spielchen zu treiben. Schon in der Oberschule machte ich unzählige bittere Erfahrungen mit ihr.Damals war sie in der Schultoilette eingesperrt und rief um Hilfe. Ich befreite sie. Doch kaum war si
Ich holte mein Abschlusszeugnis ab.Auf meine Bewerbungen gab es schon viele Rückmeldungen.Am besten gefiel mir das Angebot einer großen Firma in der Nachbarstadt. Ich vereinbarte sofort einen Termin für das Vorstellungsgespräch. Eine feste Arbeit zu finden - das war mein größter Wunsch im früheren Leben gewesen.Ich war sehr nervös. Doch noch bevor ich in den Zug stieg, rief die Firma an.Ich war angenommen worden. Auf der Schnellfahrt saß ich voller Begeisterung da und suchte nach einer passenden Wohnung. Der Gedanke, Lukas bald weit hinter mir zu lassen, begeisterte mich.Kaum war ich aus dem Zug ausgestiegen, klingelte mein Handy. Es war Lukas. Er meldete sich sofort unfreundlich:„Mia, wo bist du?“ Meine gute Laune verflog, wie wenn jemand kaltes Wasser darüber goss.„Was gibt es?“ Lukas’ Stimme wurde noch kälter: „Meine Eltern sind zurück. Komm zum Abendessen.“ Als ich im Haus der Familie Schmidt ankam, war es bereits Abend. Am Esstisch saßen vier Personen.





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