Als ich weit entfernt von unserem Territorium von mehreren Abtrünnigen umzingelt war, kontaktierte ich meinen Gefährten, Alpha Luke, per Gedankenverbindung und flehte ihn um Hilfe an. Er lehnte die Verbindung fünfzehn Mal ab und schließlich blockierte er sie sogar vollständig. Am Ende brach ich vor Erschöpfung zusammen und verlor das Bewusstsein, während mein Wolf vor Verzweiflung heulte. Als ich in der Krankenstation aufwachte, saß Alex, der Anführer eines Werwolfstammes, still neben mir. Er war es gewesen, der meine verzweifelte Gedankenverbindung empfangen hatte. Zehn Minuten später stürmte Luke mit Kristy, seiner sogenannten Adoptivschwester, und unseren Zwillingswelpen im Schlepptau in den Raum. „Hast du dieses ganze Theater etwa nur inszeniert, um Kristy in den Schatten zu stellen? Ist dir eigentlich klar, wie viel Kraft unsere Krieger verschwendet haben, nur um deine Eitelkeit zu befriedigen? Du bist es wirklich nicht wert, eine Luna zu sein!“ Mein älterer Sohn Chris warf mir einen scharfen Blick zu und spottete: „Wo ist überhaupt deine Wunde, Mama? Du siehst völlig unversehrt aus. Hast du das alles nur vorgetäuscht, um Aufmerksamkeit zu bekommen?“ Mein jüngerer Sohn Collin starrte mich mit enttäuschten Augen an. Er schüttelte langsam den Kopf und flüsterte: „Mama, hast du uns schon wieder angelogen, nur weil wir Kristy mehr mögen?“ Kristy umklammerte Lukes Hand. Ihre Stimme zitterte vor vorgetäuschter Unschuld und Tränen liefen ihr über die Wangen: „Es tut mir so leid, Christina! Ich werde meinen Geburtstag nicht mehr feiern. Aber bitte hör einfach auf, Luke und den Zwillingen Probleme zu bereiten!“ Dann sah ich zu, wie die vier sich umdrehten und ohne ein weiteres Wort mein Krankenzimmer verließen. Ich wandte mich an Alex und sagte mit eisiger Klarheit: „Dieses Mal habe ich keine Zweifel und werde es auch nicht bedauern. Ich gehe! Ich werde mit dir ins Nordterritorium gehen. Und ich werde meine Worte nicht zurücknehmen.“
Lihat lebih banyakDie Zeit verging wie im Flug und ehe ich mich versah, hatte ich meinen ersten Vollmondtag im Nordterritorium verbracht.In diesem fernen Gebiet fand ich endlich Frieden. Keine Streitigkeiten, kein Verrat, keine Verleumdungen.Meine Tage waren einfach, aber erfüllend: Training, Kampfübungen und Patrouillieren an den Grenzen.Gerade als ich mich auf den Weg zum nächtlichen Lauf des Stammes machen wollte, kam Alex auf mich zu.„Christina, jemand wartet in der Haupthalle auf dich“, sagte er leise.In dem Moment, als ich das hörte, schlug mein Herz schneller. Ich hatte eine Vorahnung.Aber bevor ich etwas sagen konnte, sah Alex mich mit flehenden Augen an und bat mich still, nicht abzulehnen. Also schluckte ich meine Worte herunter und folgte ihm in die Halle.Wie erwartet stand dort Luke. Ebenso meine Zwillinge. Sobald sie mich sahen, rannten sie auf mich zu. „Mama! Ich habe dich so sehr vermisst!“ Chris warf sich schluchzend in meine Arme. „Warum bist du an einen so weit entfernt
„Christina, was für ein Spiel spielst du diesmal? Du hast mich schon wieder getäuscht. Du kannst einfach nicht aufhören, dich mit Kristy messen zu wollen, oder? Ist es das wirklich wert? Hallo?“Luke legte wütend auf.„Christina ist immer so! Jetzt droht sie sogar, nicht zur Zeremonie zu erscheinen!“ Er schüttelte frustriert den Kopf.„Papa, wenn Mama nicht zur Zeremonie kommt, wohin geht sie dann?“, fragte Chris mit großen, besorgten Augen.„Sie, ähm, sie hat mir gesagt, dass sie ins Nordterritorium fährt, aber …“, murmelte Luke und sein Blick wurde ernst. „Es war gerade so chaotisch. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich sie richtig verstanden habe.“„Papa, wir müssen nach Hause fahren und nach Mama sehen! Ich habe ein ungutes Gefühl. Als würde sie uns wirklich für immer verlassen!“ Collins Stimme zitterte vor Panik.Er packte Luke und Chris am Arm und wollte gerade nach Hause stürmen, als Kristy sich plötzlich vor sie stellte.Sie schluchzte leise und klammerte sich an Luke
Ich lag hellwach auf dem Bett und konnte nicht einschlafen. Ich spürte immer noch die Unruhe meines Wolfs. Sie war rastlos, unruhig. Auch sie konnte nicht schlafen.Also kletterte ich auf das Dach und blickte hinunter auf unser Haus, mein ehemaliges Zuhause. Es war in sanftes Mondlicht getaucht war.Ich wollte meinen Wolf beruhigen, um mich selbst zu beruhigen.Es war schon so lange her, seit ich mir das letzte Mal einen Moment Zeit genommen hatte, um die Schönheit des Mondes zu bewundern. Und es war noch länger her, seit unsere Familie wirklich unter ihm zusammengekommen war. Seit Kristy angekommen war, hatte es sich angefühlt, als hätte es nie eine richtige Zusammenkunft gegeben.Während des letzten Jagdrituals hatte sie sich den Knöchel verstaucht. Am Vollmondtag bekam sie plötzlich Fieber. An jedem einzelnen meiner Geburtstage passierte ihr irgendetwas.Ein Unfall, ein Notfall. Und jedes Mal wurde ich vergessen.Luke brachte sie immer schnell zur Krankenstation und meine Zwil
Ich stand wie erstarrt da und wollte gehen. Aber dann fiel mir ein, dass meine persönlichen Dokumente noch in meinem Zimmer eingeschlossen waren.Ich sagte nichts. Ausdruckslos und wie betäubt ging ich an ihnen vorbei und dann die Treppe hinauf. Als ich vorbeiging, erhaschte ich einen Blick auf Kristys Gesicht.Sie lächelte. Es war ein bösartiges, triumphierendes Lächeln. Sie sah aus wie ein Raubtier, das seinen Sieg genoss.Als ich die Tür zu meinem Zimmer öffnete, blieb ich wie angewurzelt stehen. Es war ein totales Chaos.Kristys Kleider lagen überall auf meinem Bett verstreut und verstopften den kleinen Raum, den ich eigentlich nur für mich allein hatte. Mein Zufluchtsort war überfallen und zerstört worden.Ich stand einen Moment lang einfach nur da und Erinnerungen strömten wie eine Flut auf mich ein.Einmal war dieser Ort voller Glück gewesen. Luke und ich hatten gemeinsam viel gelacht.Er hatte sich nach einem Jagdausflug in mich verliebt und mich bald darauf zu seiner Lu
Nachdem ich die Krankenstation verlassen hatte, kehrte ich nach Hause zurück. Ich wusste nicht einmal, warum ich zurückgekommen war. Vielleicht weil ich nirgendwo anders hingehen konnte.Seit ich mich mit Luke verbunden hatte, hatte ich alles in dieses Rudel und unsere Familie gesteckt. Jeder Atemzug, jede Anstrengung, alles war für sie gewesen.Und doch war ich jetzt diejenige, die sie ablehnten. Der überflüssige Werwolf. Wie ironisch.Kurz bevor ich die Tür öffnete, hörte ich Gelächter aus dem Inneren nach draußen hallen. Es waren Luke, Kristy und meine Zwillingswelpen.Ihre Freude durchbohrte mich wie ein Messer. Ich zwang mich zu einem bitteren Lächeln, schluckte meinen Schmerz hinunter und stählte mich.Hier gab es nichts mehr, was mir etwas bedeutete. In zwei Tagen würde ich weg sein. Für immer.Sobald ich die Tür öffnete, verstummte ihr Lachen sofort. Ich ging direkt in mein Zimmer und ignorierte ihre Blicke. Aber Luke versperrte mir den Weg und fragte mit kalter Stimme: „
Kristy, die Adoptivschwester meines Gefährten Luke, hatte eine allergische Reaktion gehabt und war vor zwei Tagen in das Rudelkrankenhaus gebracht worden.Der Heiler sagte uns, dass die einzigen Kräuter, die ihren Zustand stabilisieren könnten, gerade nicht mehr vorrätig waren.Der letzte bekannte Vorrat befand sich außerhalb unseres Territoriums, nahe der gefährlichen Grenze zum Gebiet der Abtrünnigen.Um sie zu retten, riskierte ich in jener Nacht alles und wagte mich tief in feindliches Gebiet vor. Nach zehn anstrengenden Stunden der Suche fand ich die Kräuter endlich.Auf dem Rückweg wurde ich dann aber plötzlich von einer Gruppe Abtrünniger umzingelt. Ich war zu erschöpft, um alleine gegen so viele Abtrünnige zu kämpfen.Ich leistete so lange Widerstand, wie ich konnte. Aber nach mehreren Angriffswellen gab mein Körper letztendlich auf.Mit meiner letzten Kraft versuchte ich, meinen Gefährten Luke per Gedankenverbindung zu kontaktieren und ihn um Hilfe zu bitten.Aber er le
Komen