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Von meinem Alpha und unseren Zwillingen zurückgelassen
Von meinem Alpha und unseren Zwillingen zurückgelassen
Author: Ava

Kapitel 1

Author: Ava
Kristy, die Adoptivschwester meines Gefährten Luke, hatte eine allergische Reaktion gehabt und war vor zwei Tagen in das Rudelkrankenhaus gebracht worden.

Der Heiler sagte uns, dass die einzigen Kräuter, die ihren Zustand stabilisieren könnten, gerade nicht mehr vorrätig waren.

Der letzte bekannte Vorrat befand sich außerhalb unseres Territoriums, nahe der gefährlichen Grenze zum Gebiet der Abtrünnigen.

Um sie zu retten, riskierte ich in jener Nacht alles und wagte mich tief in feindliches Gebiet vor. Nach zehn anstrengenden Stunden der Suche fand ich die Kräuter endlich.

Auf dem Rückweg wurde ich dann aber plötzlich von einer Gruppe Abtrünniger umzingelt. Ich war zu erschöpft, um alleine gegen so viele Abtrünnige zu kämpfen.

Ich leistete so lange Widerstand, wie ich konnte. Aber nach mehreren Angriffswellen gab mein Körper letztendlich auf.

Mit meiner letzten Kraft versuchte ich, meinen Gefährten Luke per Gedankenverbindung zu kontaktieren und ihn um Hilfe zu bitten.

Aber er lehnte die Verbindung ab. Einmal. Zweimal. Zehnmal.

Letztendlich lehnte er meinen Versuch ihn zu erreichen fünfzehnmal ab. Und danach ignorierte er mich nicht nur, sondern blockierte unsere Gedankenverbindung vollständig.

Ich fühlte mich verlassen und verraten. Schließlich brach ich blutend und bewusstlos auf dem Boden zusammen, während mein Gefährte es vorzog, mich zu ignorieren, anstatt mich zu retten.

Als ich in der Krankenstation aufwachte, sah ich Alex, den Anführer eines Werwolfstammes, still neben mir sitzen. Seine Augen waren voller Sorge.

Ich schenkte ihm ein bitteres Lächeln. Bevor er etwas sagen konnte, sprach ich mit fester, unerschütterlicher Stimme: „Ich habe meine Entscheidung getroffen. Ich werde zum Training ins Nordterritorium gehen. Ich breche in zwei Tagen auf.“

Kaum hatte ich das gesagt, wurde die Tür mit einem lauten Knall aufgestoßen. Luke stürmte herein, während Kristy und unsere Zwillinge dicht hinter ihm liefen.

In dem Moment, als er mich erblickte, verlor er völlig die Kontrolle. Sein Wolf kam zum Vorschein und bevor ich überhaupt etwas sagen konnte, zeigte er mit seinem zitterndem Finger auf mich und brüllte: „Christina! Hast du dieses ganze Theater etwa nur inszeniert, um Kristy in den Schatten zu stellen? Ist dir eigentlich klar, wie viel Kraft unsere Krieger verschwendet haben, nur um deine Eitelkeit zu befriedigen? Du bist es wirklich nicht wert, eine Luna zu sein!“

Mein Wolf zuckte vor seiner Wut zurück und zitterte vor Angst. Ich bemühte mich, meine Atmung zu kontrollieren, um sie zu beruhigen.

Dann wurde mir klar, dass heute Kristys Geburtstag war.

Luke hatte dem ganzen Rudel zwei Tage lang frei gegeben, nur um mit ihr zu feiern. Währenddessen war es ihm völlig egal gewesen, dass seine Gefährtin und Luna dieses Rudels zwei Tage lang nach Kräutern gesucht hatte und fast gestorben wäre, nachdem sie von einer Gruppe Abtrünniger überfallen worden war.

Ich hatte ihm Gedankenverbindungen gesendet und ihn um Hilfe gebeten. Aber stattdessen hatte er mich wie ein lästiges Insekt abgewiesen.

Er dachte tatsächlich, ich würde nur Spielchen spielen, um die Energie der Krieger zu verschwenden.

Tränen liefen mir unkontrolliert über die Wangen und ich konnte meinen Wolf hören, der hilflos über die grausame Ungerechtigkeit heulte.

„Luke, ich ...“

„Du versuchst immer noch, dich zu verteidigen, Christina?“ Luke unterbrach mich mitten im Satz. „Du hast nicht einmal den Mut, deine Schuld einzugestehen!“

Chris, mein älterer Sohn, sah mich mit kalten, distanzierten Augen an. „Wo ist überhaupt deine Wunde, Mama? Du siehst völlig unversehrt aus. Du hast Kristys Geburtstag ruiniert und auch die Feier des ganzen Rudels. Und wofür?“

Collin, mein jüngerer Sohn, seufzte schwer, seine Augen voller Enttäuschung.

„Hast du gelogen, nur weil wir Kristy mehr lieben als dich?“

Er wollte noch mehr sagen, als Kristy mit ihrer üblichen falschen Freundlichkeit dazwischenkam.

„Es tut mir wirklich leid, Christina“, sagte sie mit Tränen in den Augen. „Ich hätte meinen Geburtstag nicht feiern sollen. Könntest du bitte aufhören, Luke und den Zwillingen Probleme zu bereiten? Luke war ganz erschöpft von der Suche nach dir. Er hat kaum geschlafen! Chris und Collin waren extrem besorgt und haben die ganze Nacht kein Auge zubekommen. Wenn es hilft, werde ich meinen Geburtstag nie wieder feiern! Aber bitte hör einfach auf, ihnen das Leben schwer zu machen!“

Sie wollte sich die Tränen abwischen, aber Luke beugte sich schnell vor und wischte sie ihr sanft aus den Augen. Im nächsten Moment stürzten sich meine beiden Söhne in ihre Arme und trösteten sie, während sie schluchzte.

„Weine nicht, Kristy! Egal, was Mama tut, wir werden dich immer lieben.“

Ich war wie eingefroren und starrte auf dieses perfekte Bild einer vierköpfigen Wolfsfamilie. In diesem Moment fühlte es sich an, als würden tausend Nadeln direkt in mein Herz stechen.

Alex stand auf und schien bereit, sich für mich einzusetzen. Aber ich hielt ihn mit einem stillen, flehenden Blick zurück.

„Das ist nicht nötig, Alex ...“, murmelte ich und zwang mich zu einem bitteren Lächeln.

Luke lachte höhnisch. Seine Stimme war voller Verachtung. „Christina, du bist wirklich erbärmlich. Du bist so eifersüchtig, dass du diese ganze Farce inszenieren musstest, nur um Aufmerksamkeit zu bekommen. Und nun hast du sogar noch Alex in deine Lügen hineingezogen?“

Chris wischte sich die Tränen ab und seine Stimme zitterte. „Mama, ich bin so enttäuscht von dir.“

Collins Augen waren gerötet, als er mit heiserer Stimme hervorstieß: „Du hast unseren besonderen Tag ruiniert! Ich werde dir das nie verzeihen!“

Ohne einen weiteren Blick nahm Luke sie und stürmte hinaus, wobei er die Tür hinter sich zuschlug.

Ich wandte mich dann an Alex. Meine Stimme war trotz des Sturms in meinem Inneren völlig ruhig.

„Ich komme mit dir ins Nordterritorium! Ich breche in zwei Tagen auf.“

Alex zögerte und Besorgnis blitzte in seinen Augen auf. „Bist du dir sicher? Du wirst nicht zurückkommen können. Nicht einmal, um deine Welpen zu sehen. Das Trainingsgelände ist komplett abgesperrt. Die beiden sind noch so jung ...“

Ich erwiderte seinen Blick mit unerschütterlicher Entschlossenheit.

„Ich weiß. Und ich bin mir sicher. Ich werde mein Wort nicht brechen. Nicht dieses Mal. Niemals!“
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