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Kapitel 4

Penulis: Von Anonym
Als Mia nach Hause kam, ertönte eine Nachrichtenbenachrichtigung auf ihrem Handy.

Mia entsperrte das Display – ein Foto erschien.

Es zeigte Nico mit entblößtem Oberkörper, dem Rücken zur Kamera. Helena, in einem trägerlosen Fischschwanzkleid, hatte den bodenlangen Saum bis zur Taille hochgeschoben. Ihre blassen Oberschenkel schlangen sich um Nicos muskulöse Hüften, eine Pose von äußerster Zweideutigkeit.

Kurz darauf kam ein Video hinterher.

Helena, mit rosigem Gesicht, hielt sich an Nicos Hals fest. Ihre Stimme klang abgehackt:

„Herr Meyer, mein… mein Brautkleid, das heute erst ankam… Sie haben es zerrissen!“

Nico lachte leise auf. Er beugte sich zu Helenas Ohr, seine Stimme war heiser:

„Hast du dir das Kleid nicht angeschafft, um es mir zu zeigen?“

„Ich habe deinen Wunsch erfüllt – sogar Mias Designer hat eins für dich entworfen. Ist es nicht an der Zeit, dass du mich heute Nacht zufriedenstellst?“

Ein leises Stöhnen Helenas erklang, dann brach das Video abrupt ab.

Als ob das nicht genug wäre, kam eine weitere Nachricht:

„Ach je. Ich hab vergessen, Frau Stein ist taub! Wie bedauerlich! Nächstes Mal werde ich sicher Untertitel einfügen.(kichern)“

Mias Finger umklammerten das Telefon so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. Schwere Tränen fielen unkontrolliert zu Boden.

Sie hatte nie gewusst, dass ein Herz in zwei Teile zerbrechen konnte.

Zwei Brautkleider von ihrem Designer für zwei Frauen – war das Nicos Liebe?

Diese Art von Liebe konnte sie nicht ertragen. Sie wollte sie nicht.

Sie zwang den Schmerz nieder und wollte sich die Tränen abwischen.

Da fiel ihr Blick auf den Verlobungsring an ihrem Finger.

Mia starrte den Ring an. Dann zog sie ihn ab und warf ihn in den Mülleimer.

Nico hatte diesen Ring selbst entworfen, nachdem er bei einem Juwelier gelernt hatte. Das Design vollendet, hatte er ihn beim Hersteller persönlich mit dem Schmiedehammer geformt. Alles aus seiner Hand.

Bei der Verlobung hatte er gesagt: Nur ein selbst gestalteter Ring habe Bedeutung. Sie würde seine Liebe spüren, wenn sie ihn berühre.

Jetzt war diese Liebe vergiftet.

Der Ring hatte seinen Sinn verloren.

Erst tief in der Nacht kam Nico zurück.

Mia spürte, wie sich die Matratze neben ihr senkte. Der Duft von Parfüm, vermischt mit dem Geruch von Blüten, drang zu ihr herüber. Sofort tauchten vor ihrem inneren Auge die verflochtenen Körper aus dem Video auf. Sie konnte nicht anders – sie sprang auf und stürzte ins Badezimmer, wo sie würgen musste.

Als Nico sah, wie elend ihr war, wollte er sofort den Hausarzt anrufen.

„Mia! Ist es etwas, das du gegessen hast? Ich rufe sofort den Arzt!“

Mia, mit geröteten Augen, hielt seine Hand fest.

„Es ist nichts. Ich… ich musste nur an einige ekelerregende Bilder und Videos denken.“

Nico kniete sich hin und tätschelte besorgt ihren Rücken.

„Sieh dir das nicht mehr an, Schatz. Es schmerzt mich, dich so leiden zu sehen.“

Da er fürchtete, die Gebärdensprache reiche nicht aus, legte er ihre Hand auf seine Brust. Sie sollte sein pochendes Herz spüren.

Instinktiv blickte Mia zu ihm hinunter. Dann sah sie es: deutliche rote Flecken unter seinem geöffneten Hemdkragen.

Wieder überkam sie der Würgereflex.

Was für eine eiserne Selbstbeherrschung Nico besaß! Und er stand da – mit den Spuren einer anderen Frau am Körper – und tut, als wäre er liebevoll?

Nicos Besorgnis wuchs.

„Wer hat dir diese Fotos und Videos geschickt? Wer quält meine Mia so? Wenn ich ihn finde, soll er sich warm anziehen!“

Ein bitteres Lächeln erschien auf Mias Lippen.

Nico… du selbst bist es, der mich so quält.

Sie wollte sein falsches Gesicht nicht mehr sehen. Sie schob ihn zur Tür hinaus und verriegelte sie.

„Ich möchte heute Nacht allein schlafen.“

Vor der Tür rief Nico besorgt ihren Namen. Sie hörte nicht hin. Sie ging einfach zum Bett und legte sich hin.

Nicos leichtfertige Worte aus dem Video hallten in ihrem Kopf nach.

Als sie zusammengekommen waren, hatte er versprochen, sie einzigartig und unvergleichlich zu lieben.

Damals hatte sie ihn für ihre Rettung gehalten.

Jetzt erkannte sie: Er war der Dämon, der sie in eine tiefere Hölle zerrte.

Er hatte ihr unvergessliche Liebe geschenkt – nur um ihr dann den tödlichen Stoß zu versetzen.

Mia schloss die Augen. Eine Träne rann über ihre Wange.

Hätte sie die Zeit zurückdrehen könnte, hätte sie sich gewünscht, Nico Meyer niemals begegnet zu sein.

Am nächsten Morgen fand sie einen bekümmert dreinblickenden Nico vor ihrer Tür.

„Mia, warum hast du mich aus unserem Zimmer ausgesperrt? Bist du böse, weil ich dich gestern im Brautmodengeschäft zurückließ? Es war ein echter Notfall! Verzeih mir, ja?“

Ein Notfall?

Mit Helena zu schlafen, mochte für ihn wohl ein Notfall sein.

Mia deckte die Lüge nicht auf. In acht Tagen würde sie gehen. Dann würde er erfahren, dass sie alles wusste.

Sie schüttelte den Kopf.

„Ich bin nicht böse. Die Arbeit ist wichtig. Das verstehe ich.“

Ihre ruhige Stimme machte Nico nervös. Sofort widersprach er.

„Nein! Meine Mia ist das Wichtigste! Ich werde dich nie wieder allein lassen!“

Nach der Gebärde zog er sie fest an sich, als wolle er sie in sein Blut und seine Knochen pressen – unzertrennlich.

Mia antwortete nicht.

In Zukunft?

Zwischen ihnen gab es keine Zukunft mehr.

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