LOGINNach dem großen Krieg zwischen Menschen und Tierwandlern wurde vereinbart, dass Halbwandler die Welt regieren sollen. Alle hundert Jahre findet eine Hochzeit zwischen Mensch und Tierwandler statt. Wer einen Halbwandler zur Welt bringt, dessen Kind wird der nächste Herrscher der Allianz. In meinem vorigen Leben heiratete ich den erstgeborenen Sohn des Wolfsclans, der für seine Hingabe berühmt war, und gebar ihm noch vor den anderen einen weißen Halbwolf. Unser Kind wurde der nächste Herrscher über die Allianz, und so fiel ihm zwangsläufig unermessliche Macht zu. Meine Schwester hingegen heiratete aus Gier nach Schönheit in den Fuchsclan, doch der Erbe war ein notorischer Schürzenjäger. Sie infizierte sich mit einer Krankheit und verlor ihre Fruchtbarkeit. Vor Eifersucht zündete meine Schwester an und verbrannte mich und meinen jungen weißen Wolf bei lebendigem Leib. Als ich die Augen wieder öffnete, war ich zurück am Tag der Hochzeitszeremonie. Meine Schwester war bereits in Lukas Steinbergs Bett gestiegen. Ich wusste, sie war ebenfalls wiedergeboren. Doch was meine Schwester nicht wusste: Lukas war von Natur aus grausam und verherrlichte Gewalt – bei weitem kein guter Partner!
View MoreNach Claras Worten verstanden alle Anwesenden, was passiert war.Hätte Clara die Ratteneier wie vorgeschrieben eingenommen, hätte sie ein normales Kind bekommen. Aber sie war zu gierig gewesen.Diese Sache machte den Wolfsclan erneut zum Gespött. Die Leute sagten, Lukas sei unfähig und seine Frau habe nicht nur für ein Kind betrogen, sondern auch noch das Volksheilmittel des niederen Rattenclans geschluckt.Lukas war schlecht gelaunt. Claras Tage beim Wolfsclan würden nur noch elender werden.Einen Monat später hatte ich gerade Stoffe für die Babys gekauft und wollte nach Hause, als ich Clara sah. Sie hielt schützend einen Korb vor der Brust und schlich heimlich in eine Gasse.Ich hatte gehört, dass Clara wahnsinnig geworden war und beim Wolfsclan ständig fremde Kinder stahl.Ohne weiter darüber nachzudenken, ging ich fröhlich nach Hause, um die bald schlüpfenden Kinder zu empfangen.Doch die Tür meines Zimmers stand offen. Die drei Schlangeneier im Brutkasten waren verschwunden
Als ich aufwachte, lagen bereits drei Eier im Brutkasten neben mir. Adrian tupfte mir mit einem Handtuch den Schweiß ab.Gerade als ich etwas sagen wollte, hörte ich einen Schrei. Es war Claras Stimme.„Ich will nicht mehr! Ich will kein Kind mehr gebären! Tötet mich, bitte tötet mich einfach!“„Frau Weiss, halten Sie durch! Es ist fast geschafft!“Claras Schreie mischten sich mit den aufmunternden Rufen der Hebamme.Unsere Kreißsäle waren nur durch eine Wand getrennt. Sie war noch mitten in den Wehen.„Sophia, du hast so viel durchgemacht.“Adrian küsste mich auf die Stirn. In seinen Augen lagen Sorge, Selbstvorwürfe und tiefe Liebe.„Ist es hier zu laut? Soll ich dich und die Eier nach Hause bringen, damit ihr euch ausruhen könnt?“In meinem früheren Leben hatte Lukas nach der Geburt nur Augen für das Kind gehabt. Er ignorierte meine Erschöpfung nach einem Tag und einer Nacht Wehen, drückte mir sofort das Baby in die Arme und zwang mich zu stillen.Lukas kümmerte sich nicht
Bevor ich etwas sagen konnte, sprang Adrian aus dem Bett, zog sich an und rannte hinaus, um einen Arzt zu holen.Keine Viertelstunde später war der Arzt im Zimmer.Er fühlte meinen Puls und runzelte die Stirn, schüttelte mal den Kopf, nickte mal.Die Stille im Raum war beängstigend. Adrian sah mich besorgt an.Dann stand der Arzt auf und gratulierte uns.„Glückwunsch, Herr Schreiber! Ihre Frau ist seit zwei Monaten schwanger. Es sieht so aus, als würde sie in ein paar Tagen Eier legen!“Den ersten Teil hatte ich noch ruhig aufgenommen, aber beim zweiten Teil war ich sprachlos.„Nicht ein Kind gebären? Eier legen?“Adrian streichelte lächelnd meinen Kopf und erklärte.„Der Schlangenclan ist anders als die anderen. Wir legen Eier, die dann ausgebrütet werden.“Seit er wusste, dass ich schwanger war, fütterte mich Adrian täglich mit Stärkungsmitteln und ließ mich keinen Finger rühren.Er kaufte sogar drei Himmelshonigfrüchte für mich. Diese Früchte waren unbezahlbar, das perfek
Die beiden widersprachen Clara im Duett.„Diesen Halbwandler erkennen wir nicht an! Die Vereinbarung war klar: Nur Kinder von Menschen und den Erben der Adelsfamilien zählen.“„Wenn alle es wie der Wolfsclan machen würden, wäre die Blutlinie ein Chaos. Wer weiß, was für Monster dabei herauskämen.“„Diese Sache muss von uns anderen Vier Großen Familien genehmigt werden. Der Drachen- und der Fuchsclan sagen jedenfalls schon mal Nein.“Der danebenstehende Phönixclan äußerte sofort seine Position.„Wir Phönixe haben uns aus der Welt zurückgezogen und mischen uns nicht mehr in solche Entscheidungen ein.“Von den Vier Großen Familien enthielt sich eine, zwei waren dagegen. Die Meinung des unbedeutenden Schlangenclans brauchte man gar nicht erst zu fragen.Lukas, der von Claras Worten fast überzeugt worden war, wurde wieder wütend.„Clara, sieh dir an, was du angerichtet hast! Du hast den Wolfsclan völlig blamiert!“Auf dem Heimweg nach der Vorstellung war Adrian die ganze Zeit schle