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Kapitel 9

Penulis: Melissa Z
„Vincenzo!“, schrie Katerina – in ihren verängstigten Augen ein Aufblitzen von grausamem Triumph. „Sie wollte mich töten! Sie hat die Familie verraten! Nach den Regeln musst du sie selbst hinrichten!“

Hinrichten. Mich.

Ich sah in Vincenzos Augen und wartete auf sein Urteil.

Sein Finger spannte sich am Abzug. Seine dunklen Augen waren ein Sturm aus Emotionen, die ich nicht deuten konnte. Wut, Zerrissenheit … und ein Funken Erschöpfung.

Die Zeit stand still.

Dann sprach er – langsam, jedes Wort wie ein bewusster Schlag.

„Marco.“

Marco trat hinter ihm hervor. „Ja, Boss.“

„Nimm sie fest.“ Vincenzos Waffe blieb auf mich gerichtet, doch seine Worte galten Marco, „Und wirf sie vom Anwesen.“

Katerinas Schluchzen verstummte. Ungläubig starrte sie ihn an.

„Vincenzo, du…“

Vincenzo ignorierte sie. Sein Blick blieb an mir verriegelt.

„Schneidet sie ab. Friert ihre Konten ein. Streicht sie aus den Familienakten.“ Die Befehle kamen wie Maschinengewehrfeuer, jeder ein kaltes Messer. „Ich will dieses Gesicht nie wieder in Chicago sehen.“

Er hielt inne – dann kam das endgültige Urteil.

„Sagt allen: Von dieser Nacht an ist Chiara Rossi eine Verräterin der Familie Russo. Jeder, der ihr hilft, ist mein Feind.“

Er machte mich zur Verräterin. Er ließ mich mit nichts zurück. Mit niemandem.

Dann warf er mich aus seiner Welt wie Müll.

Es war schlimmer als eine Kugel. Es tötete mein Herz.

Meine Hand erschlaffte. Das Messer fiel klirrend zu Boden.

Katerina funkelte mich immer noch mit reinem Hass an.

Es war mir egal.

Marco kam vor und packte meinen Arm ohne jede Rücksicht.

Zwei Wachen entwaffneten mich. Sie zerrten mich über den gepflegten Rasen, vorbei an den Springbrunnen und hinaus durch das Haupttor – wie einen Müllsack.

Sie schleuderten mich auf den kalten Asphalt. Hinter mir hörte ich die schweren Tore schließen – als würden zwei Welten versiegelt.

Ich lachte. Dann begann ich Blut zu husten.

Ein schwarzer Mercedes rollte lautlos neben mir zum Stehen.

Die Tür öffnete sich. Einer der Männer meines Vaters.

„Fräulein. Steigen Sie ein.“

Auf dem Rücksitz lag ein Aktenkoffer. Darin neue Identitätspapiere.

Das Foto war ich.

Der Name: Bella Fiore.

Beruf: Kunsthändlerin.

Geburtsort: Florenz, Italien.

„Und das“, sagte der Fahrer und reichte mir ein neues Telefon.

Ich nahm es. Dann zog ich mein altes Handy heraus.

Der Bildschirm leuchtete auf. Der erste Name in meinen Kontakten war Vincenzo.

Daneben ein kleines rotes Herz – gesetzt von mir.

Ich sah den Namen an. Mein Finger glitt über den Bildschirm.

Marco, Tony, Dr. Castellano … jede einzelne Person ein Stück meiner Vergangenheit, geschrieben in Blut und Feuer.

Mein Gesicht war eine reglose Maske. Ich begann zu löschen.

Eins nach dem anderen.

Fotos.

Nachrichten.

Anruflisten.

Alles weg.

Schließlich blieb nur noch Vincenzo übrig. Ich hielt meinen Finger darauf. Ein Bestätigungsfeld erschien.

Mein Finger zögerte einen Moment über dem „Löschen“-Button.

Dann drückte ich.

O’Hare International Airport, VIP-Lounge.

Mein Vater saß mir gegenüber und reichte mir einen Kaffee.

„Bereit?“, fragte er.

„Bereit“, sagte ich.

Ich holte die schwarze Diamant-Phönixkette hervor – die, die auf dem Ball in mein Blut gefallen war.

Einst mein wertvollster Besitz.

Ich sah sie an.

Den zerbrochenen, blutbefleckten Vogel.

Dann stand ich auf, ging zum Mülleimer in der Lounge und öffnete meine Hand.

Das Schmuckstück fiel hinein – mit einem leisen, dumpfen Geräusch.

Wie meine zehn toten Jahre.

Die Lautsprecher verkündeten das Boarding.

„Jetzt beginnt das Einsteigen für den Flug nach Florenz.“

Ich stand auf und griff nach meinem Handgepäck.

Ich zog die SIM-Karte aus meinem alten Handy. Zwischen Daumen und Zeigefinger zerbrach ich das kleine Stück Plastik.

Die Teile landeten bei der Kette im Müll.

Ich setzte meine Sonnenbrille auf und wandte mich dem Gate zu.

„Ich bin bereit, Papa.“

Ich nahm den Arm meines Vaters und ging zum Gate.

Hinter mir brannten die Lichter Chicagos hell. Eine Stadt voller Geister. Sie hatte nichts mehr mit mir zu tun.

Chiara Rossi war tot. Und ich ging von ihrem Grab fort.
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