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Kapitel 8

Author: Melissa Z
Das Schießen hörte auf. Notbeleuchtung flackerte an und erhellte die Ruinen.

Vincenzo stand in der Mitte des Saals.

Ihm gegenüber ein Mann in einem russischen Offiziersmantel – Katerinas Onkel, Dimitri Petrov.

„Ich verlange eine Erklärung“, sagte Dimitri, seine Stimme eisig. „Meine Nichte wäre beinahe getötet worden. Auf deinem Territorium.“

„Die Torrino-Familie wird zahlen“, sagte Vincenzo.

„Nicht genug.“ Dimitris Blick glitt an ihm vorbei und fand mich hinter der Säule. „Die da.“ Sein Blick schnitt zu mir wie ein Messer. „Dein loses Ende.“

Sein Tonfall änderte sich. Er trat näher an Vincenzo heran.

„Eine Frau, die einen Mann zwingt, sich zu ‚entscheiden‘, ist ein Risiko. Meine Nichte wird ihr neues Leben nicht mit Risiken beginnen.“

Vincenzo schwieg.

„Unser Bündnis erfordert die Beseitigung aller internen Risiken“, erklärte Dimitri sein Ultimatum. „Diese Frau kennt zu viele deiner Geheimnisse. Beseitige sie vor der Hochzeit. Oder der Deal ist geplatzt.“

Dimitri drehte sich um und ging.

Vincenzo stand lange schweigend da.

Dann wandte er sich langsam um, und seine Augen verriegelten sich mit meinen. Der innere Kampf war verschwunden. Übrig war nur die kalte Logik eines Dons.

Er hob sein Funkgerät.

„Marco.“ Seine Stimme war leise – doch sie traf mich wie ein Vorschlaghammer. „Aktiviere das ‚Säuberungsprotokoll‘. Ziel: Chiara Rossi.“

Ich lachte.

Ich war nicht von einer Frau besiegt worden. Ich war von seinem Ehrgeiz besiegt worden.

Ich schleppte meinen gebrochenen Körper durch eine Seitentür hinaus.

Katerina wartete im Rosengarten.

„Du hast es gehört“, sagte sie, ein Siegerlächeln im Gesicht. „Gib Vincenzo nicht die Schuld. Für seine Zukunft musst du verschwinden.“

Ein Wächter hinter ihr reichte ihr eine Spritze.

„Er bat mich, dich wegzuschicken. Ein letzter Akt der Güte. Ein sauberer Tod.“

Sie nickte. Zwei große Männer gingen auf mich zu.

Ich zog das kleine Messer von meinem Oberschenkel. Ich durchschnitt dem ersten Mann die Kehle.

Blut spritzte über die weißen Rosen.

Der zweite griff nach seiner Waffe. Ich rollte zur Seite, wich aus und stieß das Messer in sein Herz.

Er brach zusammen, ein überraschter Ausdruck auf seinem Gesicht.

Katerina schrie und taumelte zurück.

„Du bist verrückt! Du hast sie getötet!“

Ich richtete mich auf, das Messer tropfte Blut.

„Sie haben versucht, mich zu töten.“

„Hilfe! Hilfe!“, kreischte Katerina. „Chiara versucht, mich zu töten!“

Schritte hallten von allen Seiten.

Die Wachposten des Anwesens stürmten herbei, Waffen auf mich gerichtet.

Dann erschien Vincenzo.

Er sah die zwei toten Männer. Er sah die verängstigte Katerina. Er sah mich – mit dem blutigen Messer in der Hand.

Sein Gesicht wurde zur Maske der Wut.

Katerina stürzte zu ihm, Tränen strömten ihr übers Gesicht.

„Sie ist verrückt! Sie wollte mich töten!“, schluchzte sie. „Wären meine Männer nicht gewesen, wäre ich tot!“

Vincenzo schlang seine Arme um sie und tätschelte ihren Rücken.

Dann zog er seine eigene Waffe. Und richtete sie auf mich.

Das kalte Metall drückte sich gegen meine Stirn.

Seine Augen waren wild. Keine Spur von Wärme mehr.

„Chiara!“ Sein Gebrüll war unmenschlich. „Wie wagst du es, sie anzufassen!“

Seine Pistole blieb auf meinen Kopf gerichtet, seine Stimme senkte sich zu einem tödlichen Knurren.

„Verschwinde aus meiner Stadt. Und wenn ich dein Gesicht jemals wieder in Chicago sehe – jage ich dir persönlich eine Kugel in den Kopf.“
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