ANMELDENAm Vorabend unserer siebzehnten Hochzeitsplanung schwor mir mein Mann, der Mafia-Boss, dass die Zeremonie diesmal ungestört bleiben würde. „Diesmal verspreche ich es dir, Vicky.“ Seine Stimme klang ernst. „Ich habe Klara gesagt, dass sie morgen selbst zurechtkommen muss – selbst wenn der Himmel einstürzt.“ Das Baby in meinem Bauch war bereits im fünften Monat. Lorenz und ich waren seit drei Jahren zusammen, ich war im fünften Monat schwanger, und dennoch hatte nicht eine einzige Hochzeit stattgefunden. Denn zuvor hatte er die Hochzeit bereits sechzehn Mal abgesagt. Jedes einzelne Mal wegen seiner Ziehschwester Klara. Beim ersten Mal behauptete sie, Fieber zu haben. Noch im Brautkleid wartete ich die ganze Nacht mit Lorenz im Krankenhaus – nur um festzustellen, dass sie lediglich eine leichte Erkältung hatte. Beim zweiten Mal klagte sie über Herzprobleme. Lorenz ließ mich stehen und rannte zu ihr. In Wahrheit saß sie gemütlich beim Nachmittagstee mit Freundinnen. Beim dritten Mal sagte sie, sie hätte Angst vor dem Gewitter. Mitten im Ehegelübde ließ er mich allein – vor allen Gästen. Aber diesmal war alles anders. Vor drei Tagen war ein Brief aus Nordmark angekommen. Mein Vater, der Don der Familie Delbrück, hatte persönlich eine Einladung zur Rückkehr geschickt. Wenn Lorenz mich zum siebzehnten Mal wegen Klara im Stich lässt, werde ich für immer verschwinden.
Mehr anzeigenEinige Jahre später. Auf der Bühne der Preisverleihung des Internationalen Jugend-Innovations-Wettbewerbs.Max stand im kleinen Anzug auf dem Podium. Als er den Goldpokal entgegennahm, brandete tosender Applaus auf.„Herr Delbrück“, reichte der Moderator ihm lächelnd das Mikrofon, „möchten Sie ein paar Worte an das Publikum richten?“Max sprach ins Mikrofon, seine Stimme klar und gefasst: „Ich danke meiner Mutter. Sie ist mein Vorbild.“Ich applaudierte lächelnd und warf einen Blick auf mein Handy.Eine Nachricht war aufgepoppt:„Familie Rössner aus Südland in Schulden versunken. Kerngeschäfte werden veräußert. Don Lorenz Rössner angeblich in zerrütteter Ehe – ständiger Streit mit Ehefrau.“Das Foto dazu war heimlich aufgenommen. Lorenz mit ungepflegtem Bart, der Blick müde und leer. Klara in einem schmutzigen Kleid, offenbar mitten in einem hysterischen Wutanfall.Ich wischte die Meldung ruhig weg.Nach der Preisverleihung kam Max mit dem Pokal zu mir gerannt. „Mama! Ich hab g
Das Spektakel hatte die Aufmerksamkeit aller Gäste auf sich gezogen.Lorenz war leichenblass, seine Lippen zitterten, als wollte er noch etwas sagen. Doch in diesem Moment –„Lorenz!“Klara stürzte herbei, eine Hand unter ihrem Babybauch, die andere umklammerte krampfhaft Lorenz’ Arm.„Lorenz, hast du gerade gesagt, du willst mit ihr neu anfangen?“ Ihre Stimme klang verletzt. „Ihr Kind anerkennen? Was ist mit unserem Kind?“Der Saal brach in Raunen aus. Ich beobachtete diese absurde Szene mit kaltem Spott.Lorenz’ Gesicht wechselte zwischen Blässe und Röte. Er versuchte, sich loszureißen. „Klara! Lass los! Ich wollte nur …“„Nur was?“ Klara weinte, ihr Make-up verlief und enthüllte ihr erschöpftes Gesicht. „Das Kind in meinem Bauch ist deins! Ein Kind der Rössners!“Sie presste seine Hand auf ihren Unterleib.Sie hob ihr verweintes Gesicht zu ihm. „Du hast meinem Vater versprochen, dich ein Leben lang um mich zu kümmern! Du hast gesagt, du gibst mir und unserem Kind ein Zuhaus
Sieben Jahre später. Markburger Internationales Finanzzentrum.Am Arm meines Vaters betrat ich den Saal – inzwischen die unbestrittene Chefin von Nordmark.„Donna Delbrück.“ So nannten sie mich jetzt.Max, den ich an meiner rechten Hand hielt, kratzte plötzlich sanft mit seinen kleinen Fingern an meiner Handfläche. Ich lächelte und strich ihm über den Kopf. „Was ist los, mein kleiner Engel?“„Mama, der Mann da drüben starrt dich die ganze Zeit an.“ Max war aufmerksam. Er flüsterte mir zu und blickte in die Schatten einer Ecke des Festsaals.Lorenz Rössner.Er sah mitgenommen aus, hatte seine frühere Ausstrahlung verloren. Klara klebte an ihm und starrte mich misstrauisch an.Mit gleichgültiger Miene wandte ich den Blick ab. „Ignorier ihn.“Doch Lorenz kam trotzdem herüber. Er schob Klara beiseite, die ihn aufhalten wollte. Seine Schritte waren unsicher, eine Alkoholfahne wehte mir entgegen.„Viktoria.“ Seine Stimme zitterte vor unterdrückter Erregung. „Sieben Jahre …“Ich bet
Markburg. Der Festsaal des Anwesens Delbrück erstrahlte in hellem Licht.Die Ältesten aus Nordmark hatten sich versammelt, um meine Rückkehr zu begrüßen.„Viktoria“, mein Vater erhob sich würdevoll und hob als Erster sein Glas, „willkommen zu Hause.“Auch ich hob mein Kristallglas und ließ meinen Blick über die Anwesenden schweifen. Manche waren alte Getreue meines Vaters, andere aufstrebende junge Kräfte – und einige, die über die „Überläuferin“ nach Südland nur die Nase gerümpft hatten.„Danke Ihnen allen.“ Ich lächelte, meine Stimme ruhig. „In diesen Jahren habe ich in Südland viel gelernt.“„Zum Beispiel?“ Jemand fragte interessiert.„Zum Beispiel …“ Ich stellte mein Glas ab. „Ihr Hafengeschäft basiert auf der Bestechung von Zollbeamten. Und ich besitze die komplette Namensliste.“„Ihr Waffenhandel hängt von drei Schlüsselmittelsmännern ab. Einen davon habe ich bereits auf unsere Seite gezogen.“„Zwei Drittel der Bargeldeinnahmen ihrer Spielcasinos sind nicht versteuert. Di





