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Er weinte, als ich starb

Er weinte, als ich starb

By:  BananeCompleted
Language: Deutsch
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Als ich Stück für Stück zerschnitten wurde, rief ich mit letzter Kraft meinen Bruder – Lukas Sommer an. Gerade als mein Bewusstsein zu schwinden drohte, nahm er erst ab. Seine Stimme klang voller Unmut. „Was ist denn schon wieder?“ „Lukas, hilf mir ...“ Ich konnte nicht weiterreden, er unterbrach mich einfach. „Musstest du denn immer irgendwas haben? Ende des Monats war Lunas Volljährigkeitsfeier. Wenn du nicht gekommen wärst, hätte ich dich umgebracht!“ Dann legte er ohne zu zögern auf. Ich konnte den Schmerz nicht länger ertragen und schloss für immer die Augen. Tränen liefen mir noch über die Wangen. Lukas, du musstest mich nicht umbringen – ich war schon tot.

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Chapter 1

Kapitel 1

1

Nach meinem Tod verschwand meine Seele seltsamerweise nicht, sondern blieb weiter in der Welt der Lebenden.

Ich sah mit an, wie meine Leichenteile nach und nach in Mülltonnen und Flüssen gefunden wurden und die ganze Stadt in Panik versetzten.

Da der Fall so viel Aufsehen erregte, beauftragten die Verantwortlichen meinen Bruder, den Detektiv, mit den Ermittlungen.

Ich spürte ein schlechtes Gewissen, weil ich ihm schon wieder Ärger bereitete, und zugleich lief mir ein Schauer über den Rücken.

Beim Anblick der zusammengesetzten Leiche runzelte Lukas die Stirn.

„Gibt es Informationen über das Opfer? Steht die Todeszeit fest?“, fragte er dringlich.

Direktor Müller, zuständig für die Unterstützung von den Ermittlungen, rieb sich erschöpft die Schläfen.

„Nach ersten Erkenntnissen handelt es sich um eine Frau zwischen 20 und 22 Jahren. Der Tod liegt mindestens 48 Stunden zurück.“

„Die Leiche ist stark beschädigt, wir können derzeit keine verwertbaren Informationen gewinnen. Die DNA-Analyse dauert mindestens zwei Tage.“

Direktor Müller fuhr fort: „Außerdem wurde das Opfer vor dem Tod unvorstellbar gequält. Um jede Gegenwehr zu verhindern, trennte der Täter ihr bei lebendigem Leib alle Gliedmaßen ab.“

Diese Worte schockierten alle Anwesenden. Eine solche Grausamkeit war kaum zu fassen.

„Dieser Mörder ist wirklich das Letzte!“, murmelte jemand.

„Das arme Mädchen muss unsäglich gelitten haben“, fügte eine andere Stimme hinzu.

Lukas schlug wütend auf den Tisch. „Ich werde diesen Täter finden und vor Gericht bringen!“

Onkel Richter klopfte ihm sanft auf die Schulter. In seiner Stimme schwang Bedauern mit: „Du hast es nicht leicht. Emmas Volljährigkeitsfeier wirst du dieses Mal wohl verpassen.“

Onkel Richter war nicht nur Lukas’ Mentor, sondern auch der Jugendfreund meines Vaters.

Nach dem Tod unserer Eltern kümmerte er sich liebevoll um uns. Er brachte Lukas persönlich bei, wie man Spuren verfolgt und Täter aufspürt.

Als mein Name fiel, zog mein Bruder instinktiv die Stirn kraus. „Erwähn sie bloß nicht vor mir, das bringt Unglück.“

„Wie soll ich denn zu ihrer Volljährigkeitsfeier gehen? Ich bin gerade dabei, Lunas Abschlussfeier vorzubereiten.“

Diese messerscharfen Worte schnitten mir ins Herz.

Nach dem Tod unserer Eltern hasste Lukas mich zutiefst. Er machte mich für ihren Tod verantwortlich.

Er erkannte mich nicht mehr als Schwester an und warf mich aus dem Haus.

Später rettete er bei einer Ermittlung ein Mädchen. Als er erfuhr, dass sie eine Waise war, nahm er sie mit nach Hause und adoptierte sie als seine Schwester.

Und ich wurde zur „Waise“.

Vor meinem Tod war Lukas immer noch wütend auf mich.

Wütend, weil ich die Abschlussfeier seiner Schwester gestört hatte. Wütend, weil sie wegen mir in Verruf geraten war.

Wenn er wüsste, dass ich es war, die dort lag, würde er jetzt sicher ohne zu zögern gehen.

Schließlich wünschte niemand meinen Tod mehr als er.

Lukas, jetzt war ich endlich tot. Du musstest doch glücklich sein.

Onkel Richter schlug meinem Bruder mit der Faust gegen die Brust. Seine Stimme klang vorwurfsvoll: „Wie kannst du so etwas sagen? Emma ist doch so ein liebevolles Mädchen. Weil sie befürchtete, dass du sie nicht magst, brachte sie dir jeden Tag heimlich Essen ins Büro. Du undankbarer Kerl, verkenn nicht ihre guten Absichten!“

Mein Bruder schnaubte nur kalt. „Interessiert mich nicht. Onkel Richter, lass uns nicht über sie reden, sondern lieber zum Fall zurückkommen.“

„Übrigens, hat in letzter Zeit jemand eine Vermisstenmeldung aufgegeben?“

Der Assistent Jonas schüttelte den Kopf. „Nein, in den letzten beiden Tagen gab es keine Meldungen über Vermisste in der Umgebung.“

„Tss, das Mädchen ist seit mehreren Tagen verschwunden und niemand in der Familie bemerkt es? Was sind das denn für verantwortungslose Eltern.“ Mein Bruder beschwerte sich.

Zur Essenszeit ging er mit den anderen etwas zu essen holen.

Onkel Richter fiel plötzlich etwas ein. „Warum hat Emma dir die letzten Tage kein Essen mehr gebracht?“

Mein Bruder lächelte verächtlich. „Sie kann diese Schauspielerei wohl nicht mehr aufrechterhalten. So ist sie eben.“

Onkel Richter ärgerte sich über diese Haltung. „Das kann nicht sein. All die Jahre, bei jedem Wetter, hat Emma dir ohne Unterbrechung Essen gebracht. Ihr muss etwas zugestoßen sein. Ruf sie sofort an und frag nach.“

Verdruss stand meinem Bruder ins Gesicht geschrieben. „Onkel Richter, kümmere dich nicht um sie. Das sind doch nur ihre üblichen Spielchen.“

„Vor zwei Tagen hat sie mich noch angerufen, wer weiß, was für Theater sie diesmal macht. Ich habe ihr gesagt, sie soll zu Lunas Volljährigkeitsfeier kommen, aber sie kommt nicht. Das ist doch nur Trotz.“

Onkel Richter wollte noch etwas sagen, da klingelte Lukas’ Handy.

Als er sah, wer anrief, entspannte sich seine Stirn sofort, und auch sein Tonfall wurde augenblicklich sanfter.
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