Meine Stiefschwester schob mir die Schuld für ihre Allergie in die Schuhe. Also sperrten mich meine drei Brüder in einen engen, stickigen Keller und verriegelten die Tür mit einer Kette. Ich schlug mit aller Kraft gegen die Kellertür und flehte sie an, mich rauszulassen. Der älteste Bruder, ein erfolgreicher Geschäftsmann, funkelte mich nur kalt an, bevor er ging: „Du schikanierst Lilli sonst schon genug! Und lässt du sie noch absichtlich Meeresfrüchte essen, obwohl du genau weißt, dass sie allergisch ist? Willst du sie umbringen? Denk hier drinnen gut darüber nach, was du getan hast! ” Der zweite Bruder, inzwischen ein berühmter Sänger, und der dritte, ein genialer Maler, spotteten nur: „So böse wie du bist, tust du auch noch so, als wärst du unschuldig. Bleib schön hier drin und leid ein bisschen! “ Dann nahmen sie die zitternde Lilli in den Arm und fuhren mit ihr ins Krankenhaus. Die Luft wurde immer knapper, jeder Atemzug tat weh. Ich spüre, wie mir langsam schwarz vor Augen wird. Irgendwann blieb mir keine Luft mehr – und ich starb dort unten. Drei Tage später kamen meine Brüder mit Lilli aus dem Krankenhaus zurück. Da dachten sie plötzlich wieder an mich. Aber da war ich längst tot–erstickt in diesem engen Keller.
View MoreSimon warf Marko und Julian direkt ein Handy vor.Beide öffneten es mit verwirrtem Blick.Doch im nächsten Moment verzogen sich die Gesichtszüge meiner beiden jüngeren Brüder schlagartig.In diesem Handy befanden sich alle Beweise für die böse Taten von Lilli.Schon von Anfang an, gleich nachdem sie eingezogen war, fing sie mit ihren Taten an. Sie trat ihr Spielzeug absichtlich kaputt und ließ meine Brüder glauben, dass ich, Rosie, es gewesen war. Dies führte dazu, dass sie mich zusammengeschissen hatten.Und vor drei Tagen gab sie mir die Kochmischung, die ihre Allergie auslöste, um mich weiter zu verleumden.In jedem der Videos war zu sehen, wie Rosie von ihren Brüdern beschimpft wurde, begleitet von Lillis Kichern im Hintergrund.Julian war der erste, der ihr einen heftigen Tritt ins Gesicht verpasste. Seine Augen waren gerötet, als er heiser schrie: „Du warst das alles? Wir haben Rosie so lange falsch beschuldigt, deinetwegen?“„Vergiss nicht, dass du nur zu unserer Familie
Simon stützte sich gerade noch an der Wand ab, als mein Handy in seiner Hand erneut klingelte.Ich stellte mit einem flüchtigen Blick fest, dass der Anruf von Julian stammte.Mein dritter Bruder Julian war ein genialer Künstler – leuchtende, schöne Farbtöne liebte er über alles.Schon vor vier Tagen hatte ich extra für ihn ein äußerst seltenes Rotpigment aufgetrieben. Ich war überzeugt davon, dass er es lieben würde.Doch wer hätte gedacht, dass ich sterben würde, bevor er diese Überraschung überhaupt entdecken konnte.Simon nahm ab. Auf der anderen Seite der Leitung erklang Julians Stimme weicher als sonst: „Na komm, Rosie, sei nicht so nachtragend.“„Auch wenn du ein Fehler gemacht hast, ist das nicht so schlimm. Komm nach Hause, ich werde dich beschützen.“Als Julian noch weitersprechen wollte, unterbrach ihn Simon mit kalter Stimme: „Julian, hast du ihnen gesagt, dass sie die Leiche verbrennen sollten?“„Das könnte höchstwahrscheinlich unsere kleine Schwester gewesen sein!“
Auch Lilli war hastig herbeigeeilt. Doch kaum kam sie mit Simon in Berührung, wurde sie schon von ihm weggestoßen.„Verschwinde!“Sein wütender Aufschrei ließ sie erschrocken zur Seite taumeln. Kaum blinzelte sie ein paar Mal, quollen ihr auch schon die Tränen aus den Augen.Doch ihr weinerliches Schauspiel konnte bei Simon kein bisschen Mitleid erzeugen.Mit blutunterlaufenen Augen starrte er stattdessen die vor Schock erstarrte Haushälterin an und grollte: „Die Leiche, wo ist die Leiche? Was habt ihr mit ihr gemacht?“Alle zuckten zusammen, eine Haushälterin antwortete schließlich mit gesenktem Blick: „Junger Herr, Herr Julian meinte, das Ding sei zu eklig, wir sollten es verbrennen…“„Wir haben sie gerade eben erst verbrannt…“Bei diesen Worten verschwamm die Welt vor Simons Augen, der Boden unter ihm schien nachzugeben.*Ring, ring, ring*Mein Handy, das Simon noch fest umklammerte, klingelte plötzlich.Ich warf einen Blick aufs Display, es war mein zweiter Bruder Marko,
Als Simon wieder zu sich kam, liefen ihm die Tränen schon über sein entschlossenes Gesicht.Wie konnte er das nur vergessen?Ich hatte mein Vermögen in sein Unternehmen investiert, als seine Karriere noch unsicher war. Ich half ihm durch seine schwerste Phase. Die Wut hatte ihn vorhin zu sehr mitgerissen. Deswegen nahm er unbewusst sofort an, dass ich mich mit dem Geld aus dem Staub gemacht hätte.Als ihm das wieder einfiel, schmerzte sein Herz unbeschreiblich.Der stechende Schmerz in der Brust machte ihm das Atmen schwer und verstärkte sein wachsendes Unbehagen.Lilli hob mit gespieltem Mitleid das Handy vom Boden auf und reichte es ihm zurück.Seine Finger zitterten, als er sein Handy vorsichtig entgegennahm und es fest umklammerte.Er öffnete die Chatverläufe zwischen ihm und mir.Unsere letzte Unterhaltung lag immer noch drei Tage zurück. Diese Feststellung ließ ihn nervös mit den Fingern gegen die Handhülle klopfen.„Bruder, mach dir keine Sorgen…“, flüsterte Lilli sch
Meine drei Brüder kehrten mit meiner Stiefschwester Lilli schnell ins Wohnzimmer zurück.Noch bevor Lilli etwas vorspielen konnte, wählte Simon schon eine Nummer.„Sperrt alle Bankkarten von Rosie!“„Zeigt mir alle ihre Ausgabedaten und geht in den alten Häusern von Mutter und Vater nachsuchen!“„Lass mich mal sehen, wo sie in den letzten drei Tagen gechillt hat und ihr Leben genossen hat!“Nach seinen barschen Befehlen legte Simon auf.Wenn er meine Ausgabedaten hatte, wird er sehen, wo ich mich in den letzten drei Tagen versteckt hatte.Dann konnte er mir ordentlich eine Lektion erteilen!Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Wahrscheinlich hatte Simon es schon lange vergessen.Eine Fehlentscheidung von ihm früher führte fast sein ganzes Unternehmen zum Bankrott, die meisten Aktionäre hatten ihr Investitionskapital schon entzogen. Als Simon da nicht mehr weiterwusste, war ich die Person, die ihm half. Ich investierte mein gesamtes Vermögen, erst so konnte sein Unterneh
Licht schien in den Keller und vertrieb die düstere Dunkelheit.Ich ging näher heran, dort lag meine Leiche.Im stickigen Keller herrschte große Hitze. Deshalb schaute mein Körper so aus, als wären nicht drei Tage, sondern zehn Tage seit meinem Tod vergangen.Meine Leiche war bereits verrottet, unzählige Insekten krabbelten darauf herum.Mein Gesicht war vom Ersticken ganz blau-violett verfärbt. Nach so vielen Tagen war mein Gesicht von der Verrottung so verzerrt, dass man mich nicht mehr erkennen konnte.Panik stieg in mir auf. Meine Leiche sah grässlich aus, ich wollte nicht, dass meine Brüder sie sahen und stellte mich eilig dazwischen.So konnte ich zumindest mit Würde ruhen.Nur war alles, was ich tat, nur vergebens.Simon wurde sofort blass. Panisch und hilflos wich er einen Schritt zurück und fragte mit bebender Stimme: „Was… was ist das?“Mein großer Bruder lief angeekelt vom schrecklichen Bild und dem fürchterlichen Gestank davon.„Entfernt es! Das ist zu widerlich!“
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