LOGINIm Endstadium meines Nierenversagens wurde die für mich passende Spenderniere – auf Entscheidung meines Mannes – meiner Schwester gegeben. Ich lehnte den Vorschlag der Ärzte ab, weiter auf ein passendes Organ zu warten, und ließ mich frühzeitig aus dem Krankenhaus entlassen. Wenn die Enttäuschung lange genug andauert, hört man auf zu kämpfen. All mein angespartes Vermögen übergab ich meiner Schwester – endlich lächelten mich meine Eltern wieder an. Mein Mann kümmerte sich Tag und Nacht um sie. Ich war nicht wütend – im Gegenteil, ich ermahnte ihn, besonders fürsorglich zu sein. Sogar als mein Sohn sagte, er wolle, dass sie seine Mama sei, lächelte ich und stimmte zu. Jetzt ist alles so, wie sie es wollten. Warum bereuen sie es auf einmal?
View MoreDer Vater hatte rote Augen und hielt die Hand der Mutter fest umklammert.Leon, der neben ihnen stand, konnte seine Emotionen nicht zurückhalten und rannte zu Nina, schlug ihr mit der Faust auf den Arm.„Du bist ein schlechter Mensch!“„Mama wird nicht sterben! Sie wird nicht sterben!“„Ich mache dich fertig, du großer Bösewicht!“Im Vergleich zu ihrer Aufregung war Philipp der Ruhigste.Er starrte gedankenverloren in Ninas Richtung, öffnete den Mund, zögerte einen Moment und sagte dann:„Wo ist Claras Grab? Ich möchte sie sehen.“Nina schnaubte kalt:„Clara will euch nicht sehen!“„Wenn du wirklich Reue zeigen willst, dann kümmere dich zuerst um die Schuldigen, die Clara so sehr verletzt haben!“Dabei warf Nina Philipp einen dicken Stapel Unterlagen zu.Philipp fing die Papiere auf und begann zu blättern.Doch schon nach einem kurzen Moment weiteten sich seine Augen vor Wut, er wurde außer sich vor Zorn.Ohne zu zögern griff Philipp nach einem Stuhl neben sich und schlug damit auf
Nina blickte Philipp mit sichtbarer Missbilligung an und wollte gerade die Tür schließen, doch er versperrte ihr den Weg.„Nina, wo ist Clara? Hat sie dich kontaktiert?“Bei diesen Worten blitzten Ninas Augen vor Zorn auf.„Du hast es nicht verdient, Claras Namen auszusprechen!“„Du treuloser Mann! Mörder!“Als Nina „treuloser Mann“ sagte, veränderte sich Philipps Gesicht nur leicht.Denn er wusste selbst genau, wie seine Gefühle für Lena waren.Aber er fand es übertrieben, ihn als Mörder zu bezeichnen.„Nina, es war falsch von mir, dich damals anzufassen! Aber du musst mich nicht verleumden und einen Mörder nennen.“Philipps selbstsicherer Ton brachte Nina dazu, ihm eine Ohrfeige zu verpassen.„Willst du es wirklich wissen?“„Gut! Dann sehen wir uns morgen bei der Sturm & Partner Kanzlei!“Nina ließ Philipp keine weitere Chance und schloss die Tür hinter sich.Philipp dachte intensiv über Ninas Worte nach. Ein Gedanke, den er für unmöglich hielt, schoss ihm plötzlich durch den Kopf.D
„Gib mir das Handy! Sofort!“Hilde Wagner, Lenas leibliche Mutter, konnte sich bei ihrem Anblick ein spöttisches Lächeln nicht verkneifen.„2000 Euro Schweigegeld!“„Träum weiter!“Während Lena weiter versuchte, ihr das Handy zu entreißen, kamen plötzlich Philipp und die anderen herein.Als Philipp Lena quicklebendig sah, runzelte er die Stirn.Lena wurde sofort blass, begann hektisch zu husten und sagte mit schwacher Stimme:„Philipp, du bist da.“Als er ihren Husten hörte, geriet Philipp sichtlich in Sorge und eilte sofort zu ihr, um sich zu erkundigen.Nina beobachtete das ganze Schauspiel mit blitzenden Augen.„Du bist also Lenas Freund?“, fragte sie betont harmlos.Lenas Gesicht verdüsterte sich, als sie diese Frage hörte.Philipp runzelte die Stirn und sah Nina an: „Und Sie sind?“Noch bevor Nina antworten konnte, mischte sich Lena rasch ein:„Philipp, ich habe sie als Pflegerin engagiert! Wenn ich entlassen werde, wäre es doch zu viel verlangt, dich und meine Schwester ständ
Das Piepen der Geräte riss mich aus der Dunkelheit. Schwer öffnete ich die Augenlider.Nina kam sofort auf mich zugelaufen, als sie sah, dass ich wach war.„Clara, du bist wach! Endlich!“, rief sie unter Tränen.Große, heiße Tränen fielen auf meinen Handrücken.Ich wollte die Hand heben, um sie zu trösten, doch ich hatte keine Kraft mehr in den Armen.Es scheint, mein Ende ist nah.Ich verspürte keine Angst – nur noch Ruhe.Das Einzige, was mir leidtat, war, dass Nina meinetwegen so viel durchmachen musste.„Nina, du hast so viel ertragen …“Meine schwache Stimme ließ ihre Augen noch röter werden.„Nicht weinen!“Ich versuchte, ihre Tränen wegzuwischen, doch meine Hand kam nicht an sie heran.Sie verstand meine Absicht und beugte sich zu mir herunter.„Ich bin hier, Clara!“Leise flüsterte ich ihr ins Ohr:„Nina, das ist das Letzte, was ich noch für dich tun kann … Und danke.“Kaum hatte ich den Satz ausgesprochen, wurde mein Kopf schwerer.Ich hörte vage das Klingeln eines Handys