Kapitel 2

Lukas folgte dem Blick von Leo.

Das Rot hob sich deutlich von der Menge ab.

Lea trug ein burgunderrotes Kleid, und jeder ihrer Blicke, jedes ihrer Lächeln schien das Herz der Zuschauer zu erobern. Die Kameras der Medien waren ständig auf sie gerichtet, und für einen Moment erschien sie wie ein gefeierter Star auf dem roten Teppich.

Lea?

Lukas stutzte für ein paar Sekunden, bevor er Lea erkannte.

Früher trug Lea immer nur leichte Make-ups und schlichte Kleider; Lukas hatte sie noch nie so gesehen.

Anja wirkte blass, es war das erste Mal, dass sie Lea traf.

Im Vergleich zu Leas glamouröser Ausstrahlung wirkte sie zu blass, fast wie eine noch nicht erwachsene Schülerin.

„Lea … sie ist wirklich atemberaubend.“

In Anjas Stimme schwang ein kaum wahrnehmbarer Unterton von Eifersucht mit.

Lea, die Lukas und Anja erblickte, ging direkt auf sie zu.

Anja hatte erwartet, dass die nichtsahnende Lea überrascht und verlegen sein würde, sie und Lukas Hand in Hand zu sehen, doch Lea schien es bereits zu wissen und lächelte gelassen.

„Frau Roth ist hier, aber wer war die Dame an Herrn Roths Seite?“

Einige Journalisten tuschelten leise untereinander.

Lea ging auf Lukas zu und nahm seinen Arm, sie streckte Anja die Hand entgegen und sagte lächelnd: „Sie sind also Anja, die Studentin, von der Lukas mir erzählt hat? Hallo, ich bin Lea, aber nennen Sie mich einfach Frau Roth.“

Peinlich zog Anja ihren Arm von Lukas zurück und schüttelte Lea flüchtig die Hand.

„Hallo, Frau Roth.“

Die Worte „Frau Roth“ blieben ihr wie ein Kloß im Hals stecken.

Lea sagte: „Ich habe von Lukas gehört, dass Sie eine von ihm unterstützte Studentin sind. Haben Sie auch vor, in den nächsten zwei Jahren ins Ausland zu gehen?“

Anja schaute heimlich zu Lukas hinüber.

Lukas erklärte: „Anja ist eine hervorragende Studentin und plant dieses Jahr, ins Ausland zu gehen. Sie ist jedoch etwas schüchtern, deshalb habe ich sie heute mitgebracht, um ihren Horizont zu erweitern.“

Ja, diesmal ging es nur darum, Anja etwas von der Welt zu zeigen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Lukas sich noch nicht vollständig in Anja verliebt. Er verliebte sich erst richtig in sie, nachdem sie von ihrem Auslandsstudium zurückgekehrt war.

Doch selbst jetzt brachte Lukas Anja zu allen Anlässen mit, sodass jeder in Hochwald wusste, dass Lukas eine Studentin mochte.

Doch das alles war ihr mittlerweile gleichgültig.

Sie kam zur Auktion nicht, um Lukas mit Anja zu streiten, sondern aus einem viel wichtigeren Grund.

„Lukas, kümmere dich gut um Frau Meier, ich gehe schon mal rein.“

Lea ließ den Arm von Lukas los.

Lukas war kurz überrascht.

Er hätte nie gedacht, dass so etwas von Lea kommen würde.

Als er wieder zu sich kam, war Lea bereits im Saal.

Lukas runzelte die Stirn.

Seit wann war die sonst so aufbrausende Lea plötzlich so umgänglich geworden?

Lea saß in einer unauffälligen Ecke, und der gesamte Auktionsraum war voll von bedeutenden Persönlichkeiten aus Hochwald.

Wenn sie sich richtig erinnerte, wurde bei dieser Auktion ein verlassenes Grundstück, das niemand wollte, von einem kleinen Geschäftsmann gekauft. Später, aufgrund der umliegenden Luxusimmobilien, stieg der Wert dieses Grundstücks enorm und wurde buchstäblich zu Gold.

Dadurch verwandelte sich ein unbekannter kleiner Geschäftsmann schließlich in einen bedeutenden Unternehmer.

Da sie beschlossen hatte, Lukas zu verlassen, sollte sie auch einen Ausweg für sich selbst finden.

Nachdem Lukas sich im Saal niedergelassen hatte, suchte er mit den Augen nach Lea. Anja fragte neben ihm: „Lukas... Soll ich gleich wirklich bieten?“

Anjas Stimme riss Lukas aus seinen Gedanken, und er antwortete: „Ja, ich vertraue auf dein Urteilsvermögen.“

Anjas Wangen röteten sich leicht.

Sie hatte so lange Wirtschaft studiert, genau für diesen Tag.

Im oberen Stockwerk beobachtete Lea, wie Lukas und Anja sich angeregt unterhielten, und wandte schließlich ihren Blick ab.

Anja hatte wirklich etwas drauf, was einer der Gründe war, warum Lukas später von ihr angezogen wurde.

In ihrem früheren Leben hatte Anja ein hochwertiges Grundstück für Lukas ausgesucht, und erst danach hatte er begonnen, sie in einem anderen Licht zu sehen.

Das Grundstück war von Anfang an nicht schlecht, und mit den Immobilien der Roth Group in der Nähe konnte Anja ohne Bedenken den Preis mit Lukas' Geld in die Höhe treiben, wodurch auch der Wert der umliegenden Immobilien der Roth Group stieg. So oder so konnte Lukas dabei nicht verlieren.

Dieses Grundstück hätte Lukas auch ohne Anja erworben.

Wie erwartet, begann Anja gleich zu Beginn der Auktion zu bieten.

Die ersten drei hochwertigen Grundstücke sicherte sich Anja mit Leichtigkeit.

Lukas saß neben Anja wie ein schützender Engel.

„Mondhain in Hochwald, Startgebot eine Milliarde!“

„Zwei Milliarden.“

Leas erstes Gebot veranlasste das gesamte Publikum, schockiert Luft zu holen.

Lukas runzelte die Stirn.

Was hat diese Frau nur?

Anja flüsterte: „Dieses Grundstück ist kaum etwas wert, Leas zwei Milliarden könnten verloren gehen.“

Lukas zückte sein Handy und schickte Lea eine Nachricht: „Lea, was hast du vor?“

Lea blickte kurz auf die Nachricht und legte es dann unbeachtet beiseite.

„Zwei Milliarden, das erste Mal...“

„Zwei Milliarden, das zweite Mal...“

……

„Verdammt, ist Lea Klein durchgedreht? Zwei Milliarden für so ein Ding?“

David im oberen Stockwerk staunte so sehr, dass ihm die Kinnlade fast herunterfiel.

„Drei Milliarden.“

Neben ihm nannte Erik langsam die Zahl.

David hätte beinahe den Tisch umgestoßen.

David fragte mit zusammengebissenen Zähnen: „Erik, bist du auch verrückt geworden?“

Lea runzelte auf der anderen Seite die Stirn. Sie fragte sich, welcher Verrückte sich um dieses wertlose Grundstück streiten würde, und sah dann Erik gegenüber.

Lea erinnerte sich vage, dass Erik im illegalen Geschäft tätig war. Seit wann war er auch in die Immobilienentwicklung eingestiegen?

„Vier Milliarden!“

Lea erhöhte gelassen ihr Gebot.

Unten im Saal zog Lukas die Stirn noch tiefer und tippte erneut auf seinem Handy: „Lea, halt den Mund!“

Dieses Mal schaltete Lea ihr Handy einfach aus.

„Fünf Milliarden.“

Lea biss vor Ärger über Eriks absichtliche Provokation die Zähne zusammen.

Also, willst du es so spielen?

Lea rief direkt: „Zehn Milliarden!“

„Verdammt! Verrückt, diese Frau ist komplett durchgedreht!“

David rief laut aus.

Unten stand Lukas auf, und selbst der sonst so ruhige Lukas konnte Leas Absichten nicht verstehen.

In seinen Augen war das Grundstück nicht einmal eine Milliarde wert.

Und Lea wollte dafür zehn Milliarden ausgeben?

Erik betrachtete Leas gleichgültigen Ausdruck, lächelte leicht und machte eine nachgebende Geste.

„Zehn Milliarden, das erste Mal...“

„Zehn Milliarden, das zweite Mal...“

„Zehn Milliarden, das dritte Mal! Verkauft!“

Mit dem Fall des Hammers fiel ein großer Stein von Leas Herz.

Das Grundstück war endlich gesichert, doch sie hatte unnötigerweise acht Milliarden mehr bezahlt.

Das war alles wegen Erik!

Lea warf Erik einen bösen Blick zu.

David stupste Erik an: „Hey, hey, hey, Lea Klein starrt dich an. Wenn ich sie wäre, würde ich schon Mordgedanken haben!“

Erik hob eine Augenbraue, schien jedoch unbeeindruckt.

Anja zog an Lukas’ Ärmel und flüsterte: „Lukas, Lea wird dir große Verluste einbringen.“

Lukas erwiderte kalt: „Sie hat den Preis selbst festgelegt, sie muss den selbst bezahlen.“