Kapitel 1

Ich war seit neun Jahren mit dem Kindheitsfreund meiner Schwester und wir standen kurz vor der Verlobung.

Wie immer war er auf der Party mit seinen Freunden betrunken und ich holte ihn ab.

Als ich vor der Tür stand und gerade Hallo sagen wollte, hörte ich die neckische Stimme eines seiner Freunde.

„Vincent, deine Traumfrau ist zurück aus dem Ausland. Was machst du mit dem Ersatz? Wirfst du sie loswerden oder hast du gleichzeitig zwei?“

Er grinste höhnisch.

Dann sagt ein anderer neben ihm lachend:

„Vincent, du bist so v*rdammt beneidenswert. Nachdem deine Traumfrau Chiara weg war, hast du dich aus Einsamkeit mit der Schwester deines Kindheitsfreundes vergnügt. Du hast immer gesagt, nach neun Jahren bist du satt. Und jetzt ist Chiara auch zurück!“

Vincents Stimme war voller Wut.

„Chiara hat damals behauptet, ich würde mein ganzes Leben lang nur sie lieben! Natürlich musste ich einen billigen Ersatz nehmen, um ihr Selbstvertrauen ordentlich zu erschüttern!“

Am nächsten Tag wurde ein großartiges Empfangsbankett für Chiara veranstaltet. Vincent hielt meine Hand und wir traten gemeinsam auf. Er kümmerte sich die ganz Zeit sorgfältig um mich, so dass die Leute um uns herum sagten, wie sehr er mich verwöhnte.

Aber als Chiara plötzlich traurig das Bankett verließ, stieß Vincent mich einfach von der Treppe herunter und rannte mit Sorge hinter ihr her.

Ich brach mir den Knöchel, und die Glassplitter einer Flasche bohrten sich in mein Fleisch. In dem großen Saal beachtete mich niemand. Als ich mit blutverschmierten Beinen bis zur Tür kroch, rief ein Wachmann für mich den Krankenwagen.

Nach meiner Rückkehr aus dem Krankenhaus öffnete ich eine Kiste in seinem Bücherregal, die ich nie berühren durfte.

Darin befand sich ein dicker Stapel Fotos, auf denen er und Chiara intim zusammen waren.

Ich rief sofort meine Schwester im Ausland an.

„Schwester, ich stimme der arrangieren Ehe zu. Ihr könnt es für mich arrangieren!“

„Linda, hat dir jemand weh getan?“

Meine Schwester hatte gerade geschlafen und wachte plötzlich auf. Ihre Stimme verriet Besorgnis. Mein Knöchel und Herz schmerzten, aber ich lachte nur und tat so, als wäre alles in Ordnung. „Ich denke, du hast Recht. Die Familie wird mir nichts tun. Der von euch gewählte Heiratsantragsteller muss der beste sein!“

Meine Schwester atmete tief durch und lächelte erleichtert: „Meine dumme Schwester, du hast endlich verstanden. Komm dann zuerst zurück und treffe den Mann. Dann können wir über die Verlobung sprechen...“

Ich unterbrach sie und sagte direkt: „Kein Vorgespräch nötig. Ihr könnt ruhig die Verlobung und Hochzeit arrangieren. Ich komme in einer Woche zurück!“

Meine Schwester freute sich sehr: „Ich werde alles perfekt für dich arrangieren. Übrigens, hast du Vincent in letzter Zeit gesehen? Er ist sicher überglücklich, dass seine Traumfrau zurück ist! Wenn du ihn siehst, sag ihm einfach, dass er zu deiner Verlobungsfeier kommen soll. Vielleicht ist es auch ein gutes Zeichen für ihn und seine Traumfrau!“

Ich war kurz verblüfft.

Also kannte meine Schwester auch Chiara. Kein Wunder, dass Vincent immer darauf bestand, dass ich meiner Schwester unser Verhältnis vorhalte.

Damals scherzte er: „Ich bin mit der Schwester meines Kindheitsfreundes zusammen. Ich fürchte wirklich, dass deine Schwester mich umbringt!“

Ich fühlte plötzlich, als hätte jemand mir ins Herz gestochen, und es blutete.

„Schwester, lass uns ihn nicht stören. Ich habe mit ihm selten gesprochen. Wir kennen uns nicht gut.“

Im nächsten Moment wurde die Tür geöffnet. Als ich gerade mein Handy weglegte, umarmte mich Vincent von hinten.

Er lehnte sich unbewusst an mein Ohr und flüsterte: „Wen kennst du denn nicht gut?“