Ich erfuhr zur gleichen Zeit wie Rosa, dass ich schwanger war. Sie war die Jugendliebe meines Ehemanns, der in der Mafia war. Um ihr Baby davor zu schützen, auf Drängen ihrer Eltern abgetrieben zu werden, gab mein Mann ihr Baby als sein eigenes aus. Und was war mit meinem? Er redete mir gut zu und sagte, er würde es erst nach der Geburt von Rosas Baby als sein eigenes anerkennen können. Ich konfrontierte ihn und verlangte zu wissen, warum er mir das antat. Seine Antwort war kalt und unerschütterlich: „Ihr Baby als mein eigenes anzuerkennen, war die einzige Möglichkeit, sie beide zu schützen. Ich werde nicht zulassen, dass ihr oder dem Kind etwas zustößt!“ In jenem Moment, als ich den Mann ansah, den ich zehn Jahre lang geliebt hatte, wurde mir klar, dass meine Liebe zu ihm bereits gestorben war. Nicht lange danach verurteilte mich meine Familie. Sie nannten mich eine Schlampe, weil ich ein Kind ohne Vater bekommen würde, und drängten mich zu einer Abtreibung. Währenddessen hielt sich mein Mann in einer anderen Stadt bei seiner Geliebten auf und half ihr durch ihre Schwangerschaft. Als er dann zurückkam, war ich allerdings bereits weg.
View MoreIsabellas PerspektiveEin Jahr später heiratete ich Ethan. Ich konnte mit Sicherheit sagen, dass unsere Ehe nicht perfekter hätte sein können. Ethan schätzte mich in jeder Hinsicht.Nicht lange danach wurde ich mit seinem Kind schwanger. Zehn Monate später kam dann unsere Tochter zur Welt.Die Zeit verging und als sie zwei Jahre alt wurde, beschloss ich schließlich, mit meinen Eltern in meine alte Heimat zurückzufliegen.Als ich dort ankam, fühlte sich alles ganz anders an als damals, als ich diesen Ort verlassen hatte. Damals war ich ein anderer Mensch gewesen. Jetzt kehrte ich mit meiner kleinen Tochter im Arm, meinem liebevollen Ehemann an meiner Seite und meinen Eltern hinter mir zurück. Ich hatte mich verändert. Ich war stärker und glücklicher geworden.Aber die Welt war klein, zu klein. Ich hatte nicht erwartet, Rosa zu begegnen. Doch dort stand sie und verkaufte Ballons an einer Straßenecke.Ich zögerte und wollte sie eigentlich gar nicht erkennen. Ich wollte einfach nur v
Isabellas PerspektiveIn dem Moment, als meine leiblichen Eltern, Bianca und Enzo, mich zu sich nach Hause mitnahmen, wurde mir klar, dass sie nicht übertrieben hatten.Sie waren die mächtigste Mafiafamilie im Norden. Ihr Einfluss erstreckte sich über den ganzen Globus. Ihr Imperium war hundertmal größer als das, was Vincent Falcone aufgebaut hatte.Ich war vor Jahren während eines brutalen Krieges um Plantagen, auf denen Pflanzen für die Drogenherstellung angebaut werden sollten, von einem Rivalen meines Vaters entführt worden. Mein Vater hatte sich zwar an dem Verantwortlichen gerächt, aber als dann nach mir suchte, war ich bereits verschwunden gewesen.Meine leiblichen Eltern hatten die Suche nach mir jedoch nie aufgegeben. Sie hätten sich allerdings nie vorstellen können, dass ich von einer anderen Mafiafamilie aufgezogen worden war. Und dann auch noch von einer, die viel kleiner war als ihre.Zunächst glaubten die Männer meines Vaters nicht an mich. Ich erschien ihnen zu weic
Vincents PerspektiveIch verspürte plötzlich eine Leere in meinem Herzen. Fast so, als hätte ich etwas Wichtiges vergessen oder verloren. Eigentlich hatte ich dieses Gefühl schon seit dem Tag gehabt, an dem ich von zu Hause abgereist war. Aber jetzt wurde dieses Gefühl von Sekunde zu Sekunde stärker, bis mein Herz fast brannte. War etwas in der Villa passiert? War Isabella etwas zugestoßen?Ich holte mein Handy heraus und rief Isabellas Nummer an. Nach einem Dutzend Versuchen ging immer noch niemand ran. Jetzt war ich offiziell in Panik. Warum zum Teufel ging Isabella nicht an ihr Handy?Ich stand vom Bett auf, zog meine Jacke und Hose an und wollte aus dem Zimmer gehen. Aber Rosas Stimme hielt mich zurück: „Vincent, wo willst du denn hin?“„Ich muss nach Hause fahren, um nach Isabella zu sehen. Sie geht nicht ans Handy.“Rosas Stimme zitterte und sie schrie fast: „Du willst mich einfach hier lassen? Allein?“ Sie hatte recht, ich konnte nicht einfach nach Hause fahren. Denn
Isabellas PerspektiveAls ich aufwachte, befanden sich nur zwei Personen im Raum. Die Frau weinte und der Mann lief auf und ab. Mein Kopf war immer noch durcheinander. Die Anästhesie schien mich hart getroffen zu haben.Als sie sah, dass ich aufwachte, hörte die Frau auf zu weinen und nahm meine Hand. „Isabella, wie fühlst du dich?“Ich erkannte sie sofort. Es war meine leibliche Mutter, Bianca. Obwohl ich sie nur einmal getroffen hatte, war die Ähnlichkeit zwischen uns unbestreitbar.Der Mann, der immer noch nervös auf und ab ging, war zweifellos mein leiblicher Vater, Enzo.Beide sahen mich mit großer Sorge in den Augen an. Es war ein krasser Gegensatz zu denen, die mich als Schande bezeichnet und gezwungen hatten, die Scheidungspapiere zu unterschreiben und meine Schwangerschaft abzubrechen.Die Stimme meines Vaters war sanft, obwohl sein Gesichtsausdruck immer noch angespannt war. „Ich werde sie dafür bezahlen lassen, Isabella. Du bist eine Rossi. Niemand wird dir das jemals
Isabellas PerspektiveNachdem ihr Flug gestartet war, fühlte ich mich endlich erleichtert. Jetzt musste ich nur noch darauf warten, dass meine leiblichen Eltern mich abholten.Nur noch zwölf Stunden, dann wäre ich endlich frei von Vincent und all den Lügen. Ich war so glücklich, dass ich beim Abendessen sogar noch ein weiteres Stück Steak aß.Als ich mit meinen leiblichen Eltern telefoniert hatte, hatte ich ihnen erzählt, dass Vincent die Villa mit fast dreißig Leibwächtern umzingelt hatte.Mein Vater lachte am anderen Ende der Leitung. „Dreißig? Mach dir keine Sorgen. Dein Vater hat Tausende davon.“„Entspann dich einfach und warte auf uns, okay?“, sagte er.Ich wusste nicht, ob er übertrieben hatte. Aber es reichte mir, dass sie mich abholen kamen.Nach dem Abendessen, während ich im Wohnzimmer etwas las, kam Rosas Mutter plötzlich herein, gefolgt von Vincents Eltern und meinen Adoptiveltern. Sie alle sahen mich an, als wäre ich die Böse hier.Vincents Mutter knallte mir di
Isabellas PerspektiveIch ging auf Rosa zu und war bereit, ihr noch eine letzte Ohrfeige zu geben. Vincent eilte jedoch herbei und hielt mich mit seinen Händen zurück. „Was machst du da?“„Es ist alles meine Schuld, Vincent! Isabella hat jedes Recht, wütend auf mich zu sein. Zuerst habe ich dich gebeten, mit mir zur Schwangerschaftsuntersuchung zu kommen, und jetzt bin ich hier auch noch eingezogen.“ Rosa spielte wieder die Unschuldige. „Es ist alles meine Schuld. Ich sollte einfach wieder gehen. Ich hätte heute wirklich nicht kommen sollen.“„Gut, dann geh jetzt aber auch!“ Dieser Gedanke schoss mir durch den Kopf.Zu meiner Überraschung meldete sich Vincent zu Wort, der mich davon abhalten wollte, Rosa erneut zu ohrfeigen. „Da stimme ich dir zu. Du solltest jetzt wirklich gehen, Rosa! Ich werde meine Frau ganz sicher nicht hinauswerfen.“Ich war etwas perplex. Nach allem, was passiert war, hatte ich eigentlich erwartet, dass er mich anschreien und mir sagen würde, dass ich das H
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