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Kapitel 2

Author: Scarlett Flame
Ava richtete die Handykamera direkt auf Ethan.

Ethan und Sylvia küssten sich leidenschaftlich mitten auf der Tanzfläche, als wäre niemand sonst anwesend. Ethan schloss die Augen, völlig versunken.

Da wurde mir klar – gestern, als wir miteinander geschlafen hatten, hatten wir uns kein einziges Mal geküsst.

Ich hatte ihn in der Hitze des Moments küssen wollen, doch Ethan hatte den Kopf weggedreht.

„Tut mir leid, ich mag das Gefühl von Küssen nicht. Speichel ekelt mich einfach an.“

Ich hatte ihm geglaubt.

Doch jetzt küsste er Sylvia in aller Öffentlichkeit so leidenschaftlich und selbstvergessen.

Er mochte Küssen also sehr wohl – nur nicht mit mir.

Ich starrte auf das Bild in meinem Handy – Ethan, wie er Sylvia küsste – und fühlte, wie sich tausend Nadeln in mein Herz bohrten. Dieser feine, stechende Schmerz raubte mir den Atem.

Heute Nachmittag hatte Ethan noch zu meinem Adoptivbruder Lucas gesagt, er wolle Sylvia für sich gewinnen – und am Abend war sie schon mit ihm zusammen.

Das war typisch Ethan: Alles, was er wollte, bekam er auch. Immer.

Als der Abschlussball offiziell begann, bat Ethan ganz selbstverständlich Sylvia zum Eröffnungstanz.

Die beiden wirbelten über das Parkett, als gehörten sie dorthin.

Niemand konnte abstreiten, wie schön das aussah.

Alle bewunderten die Szene.

Nur ich – ich weinte.

Am Ende des Tanzes legten Ethan und Sylvia ihre Stirn aneinander.

Ihre Lippen kamen sich immer näher.

Inmitten des jubelnden Publikums küssten sie sich erneut.

Ich weinte so lange, bis meine Augen schmerzten und keine Träne mehr kam.

„Cynthia, ich weiß, wie weh das tut“, sagte Ava leise. „Ich habe dir das nur gezeigt, weil ich wollte, dass du endlich aufwachst.“

„Hör auf, Ethan weiter hinterherzulaufen. Er ist es nicht wert. Du solltest dein eigenes Leben führen.“

Meine Kehle war trocken, die Stimme rau.

„Ich weiß.“

Ich war einfach zu dumm gewesen.

Jahrelang hatte ich mich von Ethans Lügen blenden lassen – und mich in jemanden verliebt, der mich nie geliebt hatte.

„Er ist ein Arschloch! All die Jahre wusste er ganz genau, dass du ihn liebst, hat deine Zuneigung genossen und trotzdem so getan, als wüsste er von nichts.“

„Und jetzt? Er stieß dich einfach weg und sprang zur Nächsten.“

Offenbar hatten es alle anderen längst erkannt.

Nur ich hatte mich in der Illusion verrannt, dass Ethan auch mich lieben könnte.

„Mach dir keine Sorgen, Ava. Ich werde ihm nicht mehr nachlaufen.“

„Ich werde mich auch nie wieder für ihn verbiegen.“

„Ich habe mich entschieden: Ich ziehe meine Bewerbung bei Caltech zurück und bewerbe mich stattdessen beim MIT – da, wo ich wirklich hin will.“

Noch bevor ich ins Zweifeln geraten konnte, öffnete ich den Laptop, zog meine Caltech-Bewerbung zurück und reichte direkt danach die für das MIT ein.

Ava war überglücklich.

Sie hatte schon immer gesagt, dass Caltech eine Verschwendung meines Talents war.

Aber mit Ethans Noten kam nur Caltech infrage.

Er hatte einmal gesagt, er wolle nicht von mir getrennt werden, und ich sollte mich an der gleichen Uni bewerben.

Damals hielt ich das für ein Zeichen.

Also trug ich Caltech ein – mit einem glücklichen Lächeln.

Jetzt erkannte ich die Wahrheit:

Ethan wollte mich nur in Reichweite halten – als brave Schattenfigur, die ihm überallhin folgte.

Aber jetzt war er mit Sylvia zusammen.

Ich hatte keinen Grund mehr, dieselbe Uni wie er zu wählen.

Oder besser gesagt:

Wenn ich nach allem, was heute passiert war, trotzdem noch wie ein Hund hinter Ethan herrennen würde – dann würde ich mich selbst verachten.

Ich wollte nur noch eins:

So weit wie möglich weg von ihm.

Und ihn nie wiedersehen.

Ich würde Ethan nicht mehr hinterherlaufen.

Ich würde endlich anfangen, meinen eigenen Traum zu verfolgen.
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  • Sein Spott nach der ersten Nacht – trotzdem ans MIT!   Kapitel 10

    Offenbar hatte Ethan meine Worte nicht ernst genommen.In den nächsten Tagen begegnete ich ihm ständig – überall.Manchmal glaubte ich sogar, dass er mir nachspionierte.Doch ich wollte ihn nicht sehen.Alle Einladungen von ihm schlug ich aus. Selbst Geschenke schickte ich ungeöffnet zurück.In dieser Zeit waren Miles und ich gerade offiziell ein Paar geworden.Er entwickelte schnell eine tiefe Abneigung gegen Ethan.Jedes Mal, wenn er ihn sah, zog er mich sofort weg – sein Blick voller Eifersucht und Besitzanspruch.Bis Ethan Miles eines Tages außerhalb des Campus auflauerte –und ihn zusammenschlug.Da konnte ich nicht mehr. Ich ging zu Ethan, um ein für alle Mal mit ihm zu reden.Ich verstand ihn nicht.War er nicht derjenige gewesen, der keine Lust mehr hatte, nur mich zu lieben?Der meinte, er wolle „auch mal andere probieren“?Und jetzt spielte er plötzlich den reumütigen Liebhaber und störte mein Leben?Als er merkte, weshalb ich gekommen war, verlor Ethan sofort die Kontrolle.

  • Sein Spott nach der ersten Nacht – trotzdem ans MIT!   Kapitel 9

    An Weihnachten stand plötzlich Ethan vor unserer Tür.„Meine Eltern sind verreist. Dieses Jahr bin ich allein – darf ich bei euch mitfeiern?“Er fragte höflich, also konnten meine Eltern ihn kaum abweisen und luden ihn ein.Ethan setzte sich ganz selbstverständlich neben mich.Ich wollte aufstehen, aber das wäre zu auffällig gewesen – also blieb ich.Die Tante, die mit uns feierte, wusste nichts von unserem Zerwürfnis und neckte uns wie früher.Ethan plauderte zunächst noch gut gelaunt mit allen.Doch je öfter ich lächelnd erklärte, dass zwischen uns nichts mehr sei, desto düsterer wurde sein Gesicht.Am Abend, als alle ins Bett gingen und auch ich aufstehen wollte, hielt Ethan mich plötzlich am Arm fest.„Musstest du unsere Beziehung wirklich so eilig richtigstellen?“Ich neigte den Kopf.„Welche Beziehung?“Ein Satz – und Ethan erstarrte.Er wollte etwas sagen, doch mein Handy klingelte.Es war Miles, ein Kommilitone.Es wunderte mich nicht – seit wir uns kennengelernt hatten, war er

  • Sein Spott nach der ersten Nacht – trotzdem ans MIT!   Kapitel 8

    Seit Ethan gesagt hatte, er würde mir nie verzeihen, hatte ich ihn nie wieder gesehen.Ava schickte mir den Tweet, in dem er und Sylvia ihre Beziehung offiziell machten.Ich warf einen kurzen Blick darauf – und löschte ihn sofort.Warum sollte ich mich noch für jemanden interessieren, der nichts mehr mit mir zu tun hat?Ich bat Ava, mir in Zukunft keine Neuigkeiten über Ethan mehr zu schicken.Ich war sicher, dass ich ihn nie wieder sehen würde.Doch ausgerechnet am Tag meiner Abreise zur Uni hatte ich das Pech, Ethan und Sylvia am Flughafen zu begegnen.Auch Ethan sah mich.Doch er war offenbar noch immer eingeschnappt – er tat, als würde er mich nicht bemerken, und drehte demonstrativ den Kopf weg.Ich tat es ihm gleich und ging geradewegs zum Gate.Als Ethan merkte, dass ich ihn nicht ansprach, warf er mir einen bösen Blick zu. Sylvia zog ihn weg.Ava sah es – und warf ihnen ebenfalls einen finsteren Blick zu, bevor sie mich mit sich zog.Danach hörte ich lange nichts mehr von Ethan

  • Sein Spott nach der ersten Nacht – trotzdem ans MIT!   Kapitel 7

    Während des gesamten Empfangs hatte ich das Gefühl, mir schnürte jemand die Brust zu – ich wollte nur noch, dass alles schnell vorbeiging.Doch kurz vor Ende wurde ich von Ethans Mutter – Frau Luciano aufgehalten.„Cynthia, es ist so schön, dass du heute gekommen bist. Ich habe dich wirklich vermisst.“Sie nahm meine Hand und fing an, mit mir zu plaudern. Sylvia stand daneben, sichtlich unwohl – sie kam kaum zu Wort. Gerade hatte sie noch versucht, mit Frau Luciano zu reden, doch deren Reaktion war frostig gewesen.Das kümmerte Frau Luciano jedoch wenig. Stattdessen legte sie meine Hand in Ethans und lächelte:„Wenn ihr bald an der Uni seid, seid ihr doch wie Familie. Ethan, du als junger Mann musst dich gut um Cynthia kümmern. Und hör auf, sie zu ärgern.“Ethan zog seine Hand zurück und schnaubte: „Sie braucht doch meine Fürsorge gar nicht mehr. Bis heute hat sie mir nicht mal wieder ihre Nummer gegeben.“In seiner Stimme lag plötzlich ein Anflug von… Gekränktheit?Sylvia schaltete s

  • Sein Spott nach der ersten Nacht – trotzdem ans MIT!   Kapitel 6

    Am Tag meiner Rückkehr fand zufällig auch Ethans Feier zur Uni statt.Sein Vater war der amtierende Don der Mafia, und sobald Ethan mit dem Studium begann, würde er nach und nach in diese Rolle hineinwachsen.Offiziell war das Fest eine Feier seines Studienbeginns, aber in Wahrheit war es eher ein geschäftliches Stelldichein der besonderen Art.Da ein Teil des Geschäfts meiner Familie noch von Ethans Vater abhing, wollte ich meinen Eltern keine Umstände bereiten – also sagte ich meine Teilnahme zu.Kaum betrat ich den Saal, fiel mein Blick sofort auf jemanden, den ich lange nicht mehr gesehen hatte.Ethan trug einen perfekt geschnittenen Anzug und wirkte noch reifer als am Abend des Abschlussballs.Nach zwei Monaten Funkstille waren meine Gefühle gemischt.Ich wusste selbst nicht, was genau ich empfand – nur, dass ich ihn instinktiv meiden wollte.Doch Ethan spürte offenbar meine Anwesenheit, drehte sich um – und unsere Blicke trafen sich.Ich wich seinem Blick hastig aus, wollte unauf

  • Sein Spott nach der ersten Nacht – trotzdem ans MIT!   Kapitel 5

    In der Arktis hielt ich mich bewusst ständig beschäftigt.Mit Ava ging ich Polarlichter bestaunen, fuhr auf Forschungsschiffen Walen und Robben hinterher.Ich füllte jeden Tag mit Programmpunkten, nur damit ich in freien Momenten nicht an früher denken musste.Und ich tat nicht, was Ethan verlangt hatte – ich fügte seine Nummer nicht wieder hinzu.Aber Ava war da – sie zeigte mir immer wieder seine und Sylvias Tweets.Ich wusste, dass sie sich in der Schweiz bestens amüsierten.Doch seltsam war:Ethan hatte früher kaum etwas auf Twitter gepostet, schon gar nichts aus seinem Leben.In letzter Zeit aber postete er fast täglich.Mal ein Bild vom Aletschgletscher von oben,mal von der Turmspitze der St.-Peter-Kathedrale.Auch wenn ich ihm nicht mehr wie früher folgte – viele Freunde schickten mir seine Beiträge oder fragten,warum ich nicht mit Ethan zusammen in der Schweiz sei.Denn auf vielen dieser Fotos stand Sylvia direkt neben ihm.Früher war das mein Platz gewesen.Ich wusste nie, w

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