ログインMeine Ehe mit Don Stefan Schmidt fehlte immer nur der letzte Schritt zur Vollendung. Fünf Jahre waren wir verlobt, zweiunddreißig Mal versuchten wir zu heiraten, doch jedes Mal vereitelte ein plötzlicher Unfall die Trauung. Beim dreiunddreißigsten Versuch brach mitten in der Zeremonie die Kirchenwand ein. Ich wurde von den Trümmern getroffen und landete auf der Intensivstation. Mein Schädel war geborsten, ich hatte ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Über zehn Bescheinigungen über Lebensgefahr erhielt ich… Zwei Monate kämpfte ich zwischen Leben und Tod, bis ich überlebte. Doch am Tag meiner Entlassung hörte ich zufällig Stefan mit seinem Vertrauten sprechen. „Boss, wenn Sie sich wirklich in dieses mittellose Mädchen verliebt haben, könnten Sie die Verlobung mit Fräulein Mia Fischer einfach lösen. Die Familie Schmidt kann alle Gerüchte ersticken. Warum müssen Sie immer wieder Unfälle arrangieren…?“ „Sie wäre beinahe gestorben.“ Die Stimme des Vertrauten klang vorwurfsvoll. Stefan schwieg lange, dann sagte er leise: „Ich habe keine Wahl … Vor zehn Jahren retteten Herr Fischer und seine Frau mir das Leben. Diese Schuld kann ich nur mit der Verlobung tilgen.“ „Aber ich liebe Sophie. Außer ihr will ich keine andere heiraten.“ Da wurde mir klar: All mein Leid kam nicht vom Schicksal, sondern aus dem kalkulierten Plan des Mannes, den ich liebte. Wenn er keine Entscheidung traf, beendete ich es eben für ihn.
もっと見るFrau Lange brachte mich in ein höchst geheimes Sanatorium in der Schweiz, um mich dort behandeln zu lassen. Nachdem man mir eine große Menge Schlafmittel eingeflößt hatte, brach mein durch den Krebs ohnehin geschwächter Körper fast völlig zusammen. Frau Lange kam im letzten Moment und rettete mich. Ich erinnerte mich noch, wie diese stets elegante und unbeugsame Matriarchin der Familie Schmidt vor mir auf die Knie sank, Tränen strömten ihr über das gealterte Gesicht, und sie bat mich – und auch meine verstorbenen Eltern – um Vergebung.Doch all das war für mich nicht mehr von Bedeutung. Der Tumor in meinem Gehirn war wie eine tief vergrabene Bombe; ich konnte jederzeit sterben. Das Einzige, was mir Leid tat, war, dass der Daumenring meines Vaters zerbrochen war. Die Splitter davon sammelte ich vorsichtig ein und legte sie in ein samtbezogenes Kästchen. Doch wie sehr ich die Bruchstücke auch aneinanderfügte – es konnte nie wieder werden wie früher. Drei Monate n
Stefan kehrte ins Krankenhaus zurück. Als Sophie ihn sah, leuchteten ihre Augen auf, und ein siegesgewisses Lächeln umspielte ihre Lippen:„Stefan, ich wusste, dass du mich nicht verlassen würdest...“ Sie wollte sich bei ihm unterhaken, doch Stefan wich ihr mit kühler Entschiedenheit aus. Sein Blick hatte nichts mehr von der gewohnten Wärme, nur noch frostige Prüfung blieb darin zurück: „War es wirklich Mia, die dich zu dem Selbstmord getrieben hat?“ Sophie war überrascht, dass er diese Frage erneut stellte, und zwang sich zur Ruhe: „Natürlich war sie es! Stefan, du darfst niemand anderem glauben, sie ist eine solche Frau...“ „Ich habe nachgeforscht“, unterbrach Stefan sie, sein Ton war völlig gleichmäßig, erfüllt nur von tiefer Enttäuschung und Erschöpfung. „Mia hatte keinerlei direkten Kontakt zu dir. Wie also hätte sie dich zwingen können, dich ausgerechnet an dem Tag umzubringen, an dem ich beschlossen hatte, zur Kirche zu gehen?“ „Der Arzt sagte, die Konze
Stefan hatte noch mehr Leute eingesetzt und nahezu das gesamte Untergrundnetz der Stadt durchsuchen lassen, doch es fand sich keine Spur von Mia. Als wäre sie nie existiert. Schließlich blieb ihm nichts anderes übrig, als seine Mutter aufzusuchen – eine der Schlüsselfiguren, die im Hintergrund die Fäden der Familie Schmidt in der Hand hielt.„Mutter, wissen Sie, wo Mia ist? Sie ist verschwunden, ich kann sie nicht finden.“ Stefans Stimme trug eine Dringlichkeit in sich, deren er sich selbst nicht bewusst war. Frau Lange warf ihm einen kalten Blick zu: „Du brauchst nicht nach ihr zu suchen. Ich habe bereits im Namen der Familie Schmidt die Verlobung zwischen dir und Mia aufgehoben. Sie hat jetzt nichts mehr mit dir zu tun.“ Diese Worte trafen Stefan wie ein Hammerstoß mitten ins Herz. Ihm wurde schwindlig, und er rief heiser: „Die Verlobung aufgelöst? Weshalb? Das war ein Versprechen, das die Familie Fischer mit ihrem Leben erkauft hat! Wir haben einen Blutschwur geleist
Als er die Antwort hörte, wurde Stefan leichenblass.Seit der Rettung von Sophie waren beinahe zwei Stunden vergangen. Die Menge, die er ihr eingeflößt hatte ... sie war genug, um einen Menschen innerhalb von zwei Stunden... Er stieß seinen Untergebenen beiseite, stürmte aus dem Krankenhaus, sprang ins Auto und raste wie von Sinnen zu Sophies Villa.Auf dem ganzen Weg schlug sein Herz unaufhörlich und heftig. Es war viel zu still. Auf seinem Mobiltelefon erschien keine einzige Nachricht. Er wählte Mias Nummer immer wieder, doch es kam nur dieses endlose Klingeln, niemand ging ran.Die Tür der Villa stand noch immer halb offen. Das Wohnzimmer war nach wie vor verwüstet. Auf dem Boden lagen nur die leeren Medikamentenflaschen und die Splitter des Daumenrings, sonst war niemand da.Stefan keuchte nach Luft und schrie beinahe verzweifelt:„Mia?“ Keine Antwort. Wohin konnte ein Mensch gehen, dem man eine halbe Flasche Schlafmittel eingeflößt hatte? Stefan stand