LOGINIn der Nacht unseres neunten Hochzeitstags brachte mir mein Ehemann – Damian Grant, der Mann, der am Tag die Mafia beherrschte und einst bei Nacht mein Herz regierte – keine Rosen. Er schenkte den Strauß, der mir hätte gehören sollen, Serena Lane, seiner persönlichen Assistentin. Unter dem Kronleuchter, bei dem wir einst an unserem Hochzeitsabend getanzt hatten, wandte er sich mir zu – mit demselben kalten Charme, mit dem er mir früher süße Nichtigkeiten ins Ohr geflüstert hatte: „Sie ist schwanger.“ Endlich ergab alles Sinn. „Sie ist wählerisch beim Essen. Von heute an wirst du ihr drei Mahlzeiten am Tag kochen. Und keine Wiederholungen. Außerdem ist sie sensibel und hasst es, allein zu schlafen. Du wirst also deine Sachen ins Gästezimmer bringen.“ Der Raum verstummte. Ich erhob nicht die Stimme, vergoss keine einzige Träne. Ich nahm einfach meinen bereits gepackten Koffer und ging zur Tür. Der Butler versuchte, mich aufzuhalten, doch Damian blinzelte nicht einmal. „Sie kommt zurück.“ Er schwenkte träge den Wein in seinem Glas. „Sie kommt innerhalb von drei Tagen weinend und flehend zurück.“ Ein Gelächter brach unter unseren Gästen aus. Sie schlossen direkt vor meinen Augen eine Wette über eine Million Dollar ab. Sie wetteten darauf, ob ich noch vor Ablauf der Nacht zurückkommen und Damian anflehen würde, mich wieder hereinzulassen – wie ein erbärmlicher Straßenköter mit eingeklemmtem Schwanz. Doch sie wussten nicht, dass ich bereits das Familienerbstück meines leiblichen Vaters erhalten hatte. Ich hatte meinen Flug gebucht, weit weg von allen, die ich je gekannt hatte. Dieses Mal war ich wirklich gegangen.
View MoreWährend Damian Serenas markerschütternde Schreie am anderen Ende der Leitung hörte, zuckte er nicht einmal. Seine Stimme war kalt – wie Eis, das die Luft zerschnitt.„Serena, nach allem, was du Claire angetan hast … findest du nicht, dass es nur fair ist, wenn du selbst ein wenig von deinem eigenen Gift schmeckst?“„Ach, erwarte übrigens keine Betäubung oder Schmerzmittel. Von jetzt an wirst du nie wieder Kinder bekommen. Bereite dich darauf vor.“Für ein paar Sekunden herrschte absolute Stille.Dann brachen Serenas hysterische Schluchzer hervor, steigerten sich zu verzweifelten, durchdringenden Schreien.„Damian … Damian! Du kannst mir das nicht antun! Bitte, verschone wenigstens das Baby! Nein! Nein, bitte! Aahh!“Der plötzliche, schrille Schrei ließ mich zusammenzucken, mein ganzer Körper bebte unwillkürlich.Damian beendete den Anruf ohne jede Zögerung. Dann zwang er sich zu einem sanften, beinahe flehenden Lächeln.Sein Gesicht war bleich, als er meine Hand nahm und sie an
In diesem lautlosen Krieg, den keiner von uns wollte, war Justin der Erste, der die Beherrschung verlor.An jenem Abend, nach einer späten Feier, fuhren Justin und ich nach Hause, als wir Damian aus der Ferne bemerkten.Er stand unter dem Laternenlicht des Eisengitters und hielt eine Geige in den Händen.Der schmale Weg zum Haus war mit Rosenblättern bedeckt.Kaum war ich aus dem Wagen gestiegen, erhellte sich hinter mir plötzlich der Nachthimmel. Zehntausende Feuerwerkskörper erblühten wie Sterne.Während die donnernden Explosionen hallten, begann Damian, den „Liebestraum“ auf seiner Geige zu spielen.Justin hatte sich unzählige Male das Video angesehen, in dem Damian mir damals den Antrag gemacht hatte.Damals, jung und naiv, war ich von dem atemberaubenden Feuerwerk und der aufrichtigen Leidenschaft in seiner Musik überwältigt worden.Ich hatte Ja gesagt – auf einem Teppich aus Rosenblättern, unter einem Himmel voller Farben.Und jetzt, als Justin bemerkte, wie mein Blick un
Als Damian erwachte, hatte die Uhr an der Wand gerade Mitternacht geschlagen.Auf dem Nachttisch stand ein Glas warmes Wasser. Er nahm es und trank es in einem Zug aus. Trotz der Schwäche, die noch in seinem Körper lag, flackerte ein Funke Erleichterung in seinen Augen, als er das Zimmer verließ. Alles, was er wollte, war seine Frau zu finden und endlich ein echtes Gespräch mit ihr zu führen.Doch als er die Wendeltreppe hinauf zum Dach ging, trat ihm Schweiß auf die Stirn.Der Anblick, der ihn oben erwartete, ließ ihn augenblicklich erstarren.Dort stand sie – seine Frau – und küsste diesen Mann, Justin.Ein scharfer Schmerz durchbohrte seine Brust wie eine Klinge.Damians blasse Lippen zogen sich zu einer dünnen Linie zusammen. Er stürmte nach vorn, packte Justin am Kragen und fauchte: „Bastard! Was zur Hölle tust du da mit Claire?!“An diesem Punkt konnte er sich nicht länger selbst belügen und glauben, Claire sei von Justin manipuliert worden.„Wer gibt dir das Recht, sie an
Justin zog mich fester an sich, als er die Spannung in meinem Körper spürte.„Damian, ich weiß, wer du bist. Du bist Claires Ehemann.“ Justin sah ihn mit einem leichten Lächeln an. „Wie konntest du sie überhaupt für dich gewinnen? Du bist bei weitem nicht so gutaussehend wie ich.“Damian fühlte, wie sich seine Brust zusammenzog und sein Atem flacher wurde. Es war, als hätte jemand ihm zweimal in die Rippen geschlagen. Trotzdem fixierten seine Augen Justins Hand, die um meine Taille lag. Wäre das sein Revier gewesen, hätte Damian die Hand ohne Zögern aus der Luft geschossen.Justin lockerte den Griff um meine Hüfte. „Starr nicht so auf meine Hand. Das ist unhöflich. Ich sollte mich wohl vorstellen. Ich bin Justin.“Damian wirkte in seinem makellos sitzenden Anzug irgendwie zerzaust und fehl am Platz. „Du bist nur ein Waisenkind. Nur ein Streuner, und du glaubst, du hättest das Recht, Claire nahezukommen?“Justin zog eine Augenbraue hoch und zuckte gleichgültig mit den Schultern.I





