Wölfinsschwund – Alphas Wahnsinn
Beim neunundneunzigsten Mal, dass mein Alpha-Gefährte unsere Gedankenverbindung kappte, war ich bereits in der Endphase des Wolfsgeistverfalls.
Ich schleppte meinen gebrochenen Körper in die Rathalle.
Die kalten Marmorstufen schabten an meinen Fußsohlen, und mit jedem Schritt durchzog ein stechender Schmerz meine Brust.
„Ich bin hier, um einen Antrag auf Verlassen des Rudels zu stellen.“
Der Ratsbeamte musterte meine blasse, gebeugte Gestalt mit mitleidigem Blick und fragte leise: „Sind Sie sich ganz sicher? Sie würden damit den Schutz des Rudels verlieren.“
Seit meiner Kindheit war meine Wölfin unstet, sodass ich stets kränklich und schwach war.
Seit mein Vater meine adoptierte Schwester Lydia nach Hause brachte, als ich zehn war, behandelten mich meine Eltern wie eine Schande für die Familie.
Obwohl ich jahrelang seine markierte Gefährtin war, versprach Caleb mir niemals eine Luna-Zeremonie.
Er nahm mich selten zu Rudelversammlungen mit, kaum jemals.
Infolgedessen wusste kaum jemand im Rudel, wer ich war.
„Das spielt keine Rolle“, sagte ich mit erstaunlich ruhiger Stimme, trotz aller Anstrengung. „In drei Tagen werde ich ohnehin sterben.“