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Kapitel 3

Auteur: Frühling
Marie zögerte lange auf dem Rückweg, bevor sie schließlich eine Nachricht an Lukas schrieb – jemanden, mit dem sie seit drei Jahren keinen Kontakt mehr hatte.

[Lukas... Könntest du einfach so tun, als wäre das, was heute Abend passiert ist, nie geschehen? War ich nicht einfach nur betrunken? Ein Fehler, der sich nicht mehr rückgängig machen lässt. Ich bin einfach in das falsche Zimmer gegangen, es war keine Absicht...]

Sie wartete eine Weile, doch Lukas antwortete nicht. Marie runzelte die Stirn und schickte ihm eine weitere Nachricht.

[?]

Doch die Nachricht blieb nur als „gesendet“ markiert und wurde nicht als „zugestellt“ angezeigt. Das bedeutete, dass Lukas sie in seinem WhatsApp-Chat blockiert hatte.

Marie presste die Lippen aufeinander. Wenn er sie blockiert hatte, war das wohl ein Zeichen, dass er das Thema nicht weiter ansprechen wollte, oder? Bei diesem Gedanken atmete Marie erleichtert auf.

Als sie schließlich zu Hause ankam, war es bereits nach sechs Uhr morgens.

Kaum hatte sie die Tür geöffnet, sah sie Felix auf dem Sofa sitzen. Beim Geräusch der Tür drehte er ruckartig den Kopf in ihre Richtung. Seine Augen waren blutunterlaufen, offensichtlich hatte auch er die ganze Nacht nicht geschlafen.

„Marie, wo warst du gestern Abend? Ich habe dich mindestens zehnmal angerufen! Was zum Teufel war los, dass du nicht rangegangen bist?“

Felix stand auf und ging schnell auf sie zu. Er streckte die Hand aus, um ihre zu nehmen, doch Marie wich ihm aus.

Er erstarrte kurz und wollte etwas sagen, aber Marie unterbrach ihn mit einem eiskalten Ton:

„Du kannst die ganze Nacht abhauen, aber ich soll zu Hause hocken, oder?“

Marie war normalerweise ein sehr ausgeglichener Mensch. In den acht Jahren ihrer Beziehung hatten sie sich kaum je gestritten. Doch das war das erste Mal, dass sie in einem solchen Ton mit ihm sprach.

Felix bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Ihre Augen waren leicht gerötet, und ein Schatten zog durch seinen Blick, während er die Hände an seinen Seiten langsam zu Fäusten ballte.

„Du hast es also schon gewusst, oder?“

Seine Stimme war ruhig, ohne jede Emotion oder Unsicherheit, als hätte er längst mit diesem Moment gerechnet.

Als Marie sein ausdrucksloses Gesicht sah, in dem keine Spur von Reue zu erkennen war, brach etwas in ihr. Die Gefühle, die sie so lange zurückgehalten hatte, explodierten schließlich.

Sie hob ihre Tasche abrupt und schlug sie heftig auf ihn ein, ihre Augen waren rot, und sie wirkte wie eine Verrückte.

All die Momente, in denen er sie gut behandelt hatte, all das Glück, das sie miteinander geteilt hatten – all das war in dem Moment zerstört worden, als sie ihn letzte Nacht mit einer anderen Frau im Bett gesehen hatte.

„Felix! Wie kannst du so einen dreckigen Kram abziehen?! Wenn du mich nicht mehr willst, hättest du dich einfach trennen können! Warum musstest du mir so in den Rücken fallen?!“

Marie hatte immer geglaubt, dass es in ihrer Beziehung niemals einen Dritten geben könnte. Doch die Realität hatte ihr eine schallende Ohrfeige verpasst, sie aus dem Traum geweckt, den Felix für sie gesponnen hatte, und ihre immer noch brennende Liebe zu ihm in einen bitteren Scherz verwandelt.

Als Felix ihre rot geweinten Augen sah, zog sich sein Herz zusammen. Er griff nach ihrer Hand und zog sie in seine Arme.

„Marie, es tut mir leid…“

Marie stieß ihn heftig von sich und wollte lachen, aber die Tränen liefen unaufhaltsam über ihr Gesicht.

„Fass mich mit deinen schmutzigen Händen nicht an!“

„Kannst du nicht einfach mal loyal sein? Ist das echt so schwer?“

„Nach unserer Hochzeit habe ich auch Männer getroffen, die gut aussahen und mir Avancen gemacht haben. Aber ich habe nie eine Grenze überschritten! Wenn ich das kann, warum kannst du es nicht?“

Als Felix den Schmerz und die Wut in ihren Augen sah, ballte er die Fäuste noch fester.

„Marie, du bist die Einzige für mich… Das mit ihr war echt nur ein blöder Ausrutscher, glaub mir!““

Seine Erklärung klang so kraftlos, dass Marie sie nur lächerlich und abstoßend fand.

„Also, wenn ich jetzt auch mit einem anderen Mann ins Bett gehe und dir dann sage, dass es ein Ausrutscher war – dass mein Körper zwar fremdgegangen ist, aber ich in meinem Herzen nur dich liebe – wäre das für dich in Ordnung?“

In Felix' Augen blitzte ein kaltes Licht auf, und er sprach jedes Wort mit bedrohlicher Klarheit aus:

„Wenn du es wagst, bringe ich dich und diesen Mann im Bett um.“

Als sie seinen eiskalten, emotionslosen Blick sah, spürte Marie nur eines: Leere in ihrem Herzen.

Marie wusste, dass er ebenfalls verstand, dass Verrat unverzeihlich war. Doch trotz dieses Wissens hatte er sie dennoch betrogen.

Sie holte tief Luft und sagte langsam: „Erinnerst du dich an das, was ich dir gesagt habe, als du mir einen Heiratsantrag gemacht hast?“

Damals hatte sie gesagt, dass sie ihn niemals verzeihen würde, falls er sie eines Tages betrüge – sie würde ihn einfach verlassen.

Felix Schneiders Augen blitzten vor Kälte, und sein Gesichtsausdruck veränderte sich. „Ich werde dich nicht gehen lassen!“

Marie wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. Ihr Blick war voller Spott, durchzogen mit einem Hauch von Hass. „Egal, ob du einverstanden bist oder nicht, ich habe mich entschieden. Ich lasse mich von dir scheiden. Du verdienst keine Vergebung.“

Ohne auf seine Reaktion zu achten, ging Marie direkt an ihm vorbei und die Treppe hinauf.

Felix starrte mit düsterem Blick auf ihren Rücken. Seine Augen waren voller Kälte.

Im Schlafzimmer angekommen, ging Marie direkt ins Bad, um zu duschen. Der Alkoholgeruch an ihrem Körper war für sie unerträglich.

Als sie Duschgel auftrug und hinunterblickte, bemerkte sie die roten Spuren auf ihrer Brust. Ihre Bewegungen stockten unwillkürlich.

Vor ihrem inneren Auge tauchte das Bild dieser schlanken Hände auf, die über ihren Körper glitten. Sie runzelte die Stirn und begann mit einem Handtuch über die Stelle zu reiben, bis die Haut ringsherum rot wurde. Es schien, als könnte sie nur so die Spuren dieses Menschen von ihrem Körper entfernen.

Nach dem Duschen kam sie aus dem Badezimmer und sah Felix auf dem Bett sitzen. Er hatte den Kopf gesenkt und schien in Gedanken versunken. Marie runzelte die Stirn und entschied sich, ihn einfach zu ignorieren.

Schließlich würden sie sich bald scheiden lassen.

Als Felix die Schritte hörte, hob er den Kopf und sah, wie Marie in ein Handtuch gehüllt aus dem Badezimmer kam.

Ihre halbfeuchten Haare hingen ihr über die Schultern, während Wasser von ihnen tropfte. Ihr frisch geduschtes Gesicht war rosig, wie eine gerade aufgeblühte, verführerische Rose, die einen betörenden Duft verströmte. Das Handtuch reichte nur knapp über ihre Hüften, sodass ihre langen, schlanken und makellos weißen Beine zum Vorschein kamen – ein Anblick, der Felix’ Fantasie aufleben ließ.

Felix’ Atem wurde schwer, und sein Blick blieb wie festgeklebt an Marie hängen. Es war, als könnte er sich nicht mehr abwenden.

Marie bemerkte seine Veränderung nicht. Sie ging zum Kleiderschrank, um nach einem Schlafanzug zu greifen, als plötzlich ein Paar Arme sie von hinten umschlang.

„Marie…“

Seine Stimme war heiser, voller unverhohlener Begierde.

Nachdem Marie ihn vorhin im Wohnzimmer verlassen hatte, hatte Felix darüber nachgedacht, wie er sie umstimmen könnte.

Am Ende kam er zu dem Schluss, dass ein Kind die einzige Möglichkeit war, sie an sich zu binden.

Er war nach oben gekommen, um genau über dieses Thema mit ihr zu sprechen. Ursprünglich hatte er vor, Schritt für Schritt vorzugehen, doch als er Marie frisch geduscht und so verführerisch sah, verlor er plötzlich die Kontrolle.

Früher hätte sie ein solcher Felix ins Schwärmen gebracht, doch jetzt verspürte Marie nur noch Ekel.

Sie drehte sich um und stieß ihn von sich. Ihre Augen waren voller Abscheu.

„Fass mich nicht an, du ekelst mich an.“

In Felix’ Augen blitzte Schmerz auf. Er griff nach ihrer Hand und sagte mit ernster Miene: „Hast du nicht immer ein Kind gewollt? Lass uns jetzt eines bekommen, ja?“

Angesichts seiner selbstverständlichen Haltung schüttelte Marie nur den Kopf und riss sich von ihm los.

„Das war früher. Vielleicht werde ich eines Tages ein Kind haben, aber es wird niemals deins sein.“

Diese Worte brachten Felix in Rage. Er packte sie grob und warf sie aufs Bett, wobei er sich über sie beugte.

„Sag das noch einmal!“

In seinen Augen loderten grenzenlose Wut, doch Marie blieb unbeeindruckt.

„Ich kann es so oft wiederholen, wie du willst: Ich finde dich abstoßend. Bei dem Gedanken, mit dir ein Kind zu bekommen, würde ich lieber sterben.“

Kaum hatte sie den Satz beendet, presste Felix seine Lippen mit gewaltsamer Leidenschaft auf ihre.
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