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Diese verlogene Ehe will ich nicht
Diese verlogene Ehe will ich nicht
Author: Liora

Kapitel 1

Author: Liora
„Du bist wirklich dreist! Hast du keine Angst, dass deine Luna Diana etwas merkt?“

Es herrschte lange Stille. Dann antwortete Nate gelassen:

„Sie wird nichts herausfinden.“

„Bist du dir da so sicher?“

„Sie ist völlig von mir abhängig.“ Seine Stimme klang ohne jedes Zögern.

„Was immer ich sage, sie glaubt es.“

Der andere schwieg einen Moment. Seine Stimme wurde leiser: „Dann hoffe ich für dich, dass du es niemals bereuen wirst.“

Er lachte leise. Seine Stimme klang so entspannt, als wäre es ihm gleichgültig. „Dieser Tag wird nie kommen.“

Die Wahrheit war so grausam.

Ich stand vor seinem Konferenzraum. Meine Fingernägel gruben sich ins eigene Fleisch, bis Blut floss. Ich spürte nichts.

Eigentlich... wollte ich ihm nur seinen Umhang bringen.

Der Nordwind war in den letzten Tagen eisig. Ich wollte nicht, dass er bei der Patrouille durchs Territorium fror.

Jetzt fühlte es sich an, als hätten Wolfskrallen meine Brust aufgerissen. Der kalte Wind pfiff durch mein rohes Fleisch.

Meine Wölfin spürte meinen Schmerz. Sie heulte in meinem Kopf.

Ich taumelte zurück zu unserer Villa. Vor dem Kamin sank ich auf den Teppich, rollte mich zusammen und umklammerte mich selbst. Ich zitterte unkontrolliert. Die Tränen liefen und liefen.

Plötzlich ging die Tür auf.

Er war zurück.

Seine schweren Stiefel traten auf den Teppich. Schritt für Schritt kam er näher.

Er kniete sich neben mich. Seine Stimme war sanft, voller alltäglicher Wärme und Fürsorge.

„Warum hast du die Bediensteten den Kamin nicht anzünden lassen? Die Haushälterin sagt, du hast heute nichts gegessen. Sie sagt auch, du siehst krank aus.“

Er strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Seine Augen waren voller Sorge. „Diana, was ist los mit dir?“

Er nahm meine Hand. Seine Handfläche war warm wie immer. „Du musst etwas essen. Unsere Welpen brauchen die Nährstoffe.“

Ich sah zu ihm auf. Dieses sanfte Gesicht schien perfekt.

Also konnte ein Alpha Liebe so überzeugend vorspielen.

Vor vier Jahren erwischte man meinen Schicksalsgefährten und meine Schwester Rose bei einem Kuss. Ausgerechnet bei meiner eigenen Bindungszeremonie.

Meine Eltern zwangen mich, den Gefährten abzutreten. Sie sagten, Rose und ich seien Schwestern mit gemeinsamem Blut. Es sei nur ein männlicher Wolf, deswegen sollten wir uns nicht zerstreiten.

Sie verkündeten öffentlich, die Einladungen seien falsch verschickt worden. Die Bindungszeremonie sei für Rose.

In meiner tiefsten Demütigung war es Alpha Nate, der zu mir trat. Er nahm meine Hand und biss ohne Zögern in meinen Hals, um mich zu markieren.

Ich dachte, er sei meine Rettung aus diesem Albtraum. Er befreite mich von all den verachtenden Blicken.

Schon als Kind hatte ich Geschäftssinn. Ich war die heimliche Vorsitzende der größten Handelsgilde der Südlande.

Nach der Hochzeit zog ich mich aus allen persönlichen Geschäften zurück. Ich widmete mich ganz meiner Rolle als Luna hinter dem Stammes-Alpha. Ich sicherte sein Hinterland.

Mit meinem Wissen über die Stämme der Südlande und die Ressourcenverteilung half ich ihm bei Strategien und Plänen.

In wenigen Jahren machte ich aus seinem fast zerfallenen kleinen Stamm eine aufstrebende Macht im Südreich.

Dieses Jahr bekamen wir durch künstliche Befruchtung endlich unseren Nachwuchs. Alles schien perfekt zu werden.

Er umarmte mich und sagte, diese Welpen seien ein Geschenk des Himmels. Die Zärtlichkeit in seinen Augen ließ mich alles für ihn und unser Kind geben wollen.

Jetzt begriff ich endlich: Alles war nur eine weitere, sorgfältig inszenierte Lüge.

Wenn du so liebevoll tun kannst, wie könnte ich da zurückstehen?

Ich schloss die Augen. Als ich sie wieder öffnete, war meine Sanftheit identisch mit seiner.

„Nichts. Ich bin nur etwas müde.“

Meine zärtliche Stimme klang kokett. Keine Spur meiner wahren Gefühle.

Er entspannte sich sichtlich und tätschelte meinen Handrücken: „Gut. Ich sage der Haushälterin, sie soll dir eine Massage geben.“

Gut. Dann spielen meine Wölfin und ich noch drei Tage mit.

In drei Tagen ist zwischen uns alles vorbei.

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