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Kapitel 8

Author: Otto Welfen
Lena senkte den Kopf und blickte auf das Blatt Papier, auf dem deutlich die Adresse des Friedhofs geschrieben stand.

War ihre Schwester etwa schon tot? Aber was hatte der Tod ihrer Schwester mit ihrem Vater zu tun? Nach allem, was Lena über Friedrich wusste, hätte er niemals einem kleinen Mädchen Schaden zugefügt.

Da die beiden nicht viel mehr verrieten, drängte Lena sie nicht weiter und fuhr schweigend bis zum Welfen-Haus.

Wieder an einem vertrauten Ort, war Lena von gemischten Gefühlen erfüllt.

Nils fragte höflich: „Möchten Sie aussteigen, Frau Welfen?“

„Nein, ich bleibe hier und warte auf ihn.“

Ihr letzter Kontakt mit Otto war die Scheidung gewesen, und sie wollte keine unnötigen Komplikationen heraufbeschwören. Außerdem trugen hier jeder Baum und Strauch ihre gemeinsamen Erinnerungen, und sie wollte die emotionale Last dieses Ortes nicht noch einmal auf sich nehmen.

Wenn sie jemanden beschuldigen wollte, dann diesen Mann, der sie einst zärtlich behandelte, als wäre sie das Kostbarste auf der Welt, und sie in seinen Händen wie ein zerbrechliches Juwel hielt.

Trotz der immer kälter werdenden Haltung ihm gegenüber, konnte sie nicht aufhören, sich an das Gute zu erinnern, das er ihr einst gab.

Jemand, den sie eigentlich tief verabscheuen sollte, den konnte sie nie wirklich loslassen.

Der Motor des Autos lief weiter und versorgte sie unaufhörlich mit Wärme. Allein im Wagen begann Lena wieder von Schmerzen im Magen gequält zu werden. Sie zog sich zusammen, zog sie sich wie eine Garnele zusammen und umarmte ihre Knie, während sie auf den Morgen wartete.

Der Wintertag wird früh dunkel und spät hell, und um sieben Uhr ist es immer noch nicht richtig hell, der Himmel ist von einem trüben Nebel bedeckt.

Die Blätter des Ginkgobaums im Hof sind längst abgefallen, und ihre Gedanken schweiften unwillkürlich in die Vergangenheit.

Im Herbst, wenn die goldenen Früchte reif waren, wollte sie gerne Ginkgofrüchte mit Lotuskerne und schwarze Hühnersuppe essen. Er kletterte dann auf den über zehn Meter hohen Ginkgobaum im Hof, um die Früchte für sie herunterzuschütteln.

Die grün-gelben Blätter fielen raschelnd herab, als ob es einen goldenen Regen für sie gegeben hätte.

Damals war Otto ein sehr zugänglicher Mensch, ein ausgezeichneter Koch, und er verwöhnte sie wie eine Prinzessin.

Während sie darüber nachdachte, wusste sie nicht, wann sie alleine unter dem Baum stand. Der Ginkgobaum war noch immer da, aber alles war anders.

Die Blätter des Baumes waren längst gefallen, nur noch einige verwelkte Blätter hingen wackelig an den Zweigen, genauso wie ihre jetzige, gefährdete Beziehung zu Otto.

Otto trat aus der Villa und sah dieses Bild.

Das Mädchen, nur in einem dünnen Strickpullover, stand mit dem Kopf in den Nacken unter dem Baum, der kalte Wind spielte mit ihren Haaren.

Heute war das Wetter ganz anders als in den letzten Tagen, der erste Sonnenstrahl des Morgens fiel sanft auf ihr Gesicht. Ihre Haut war fast durchsichtig weiß, wie die eines bald verschwundenen göttlichen Mädchens.

Ihre Hand war noch immer mit einem Verband umwickelt, und seltsamerweise trug sie noch die Kleidung von gestern Abend, ihr Gesicht war blass und erschöpft.

„Otto.“ Sie drehte sich nicht um, doch sie wusste, dass er gekommen war.

„Mhm.“

Lena drehte sich langsam um, ihr Blick fiel auf den hochgewachsenen Mann, und obwohl sie so nahe beieinander standen, wusste sie nicht, ab wann sie sich wie zwei Welten voneinander entfernt fühlten.

„Ich möchte noch einmal deine Ginkgo-Suppe mit schwarzem Huhn trinken.“

Ottos tiefschwarze Pupillen flackerten für einen Moment, und im nächsten Augenblick sprach er mit kühler Stimme: „Die Saison für Ginkgofrüchte ist schon vorbei, Lena, verschwende deine Zeit nicht.“

Lenas Augen waren etwas gerötet, sie murmelte: „Kannst du es mir nicht wenigstens als letzten Wunsch vor der Scheidung erfüllen?“

Es waren drei Monate vergangen, und sie schien sich sehr verändert zu haben.

Er wandte sich ab und sah auf den kahlen Baum, seine Stimme war etwas weniger kühl: „Das, was wir letztes Jahr eingefroren haben, ist nicht mehr frisch. Wenn du es wirklich haben möchtest, kannst du es dir nächstes Jahr holen.“

Nächstes Jahr...

Lena fuhr mit ihren Fingern über die raue Baumrinde, und sie fürchtete, nicht bis dahin zu leben.

„Otto, hasst du mich?“

„Mhm.“

Sie drehte sich zu ihm um und sprach leise: „Dann... würdest du dich freuen, wenn ich tot wäre?“

Boom –

Lenas Worte trafen Otto wie ein Donnerschlag, der auf sein Herz niederprasselte. Für einen Moment hörte er nur das dröhnende Geräusch in seinem Kopf, das ihm jegliche Rationalität raubte.

Er brauchte einen Augenblick, um sich wieder zu fangen, und sprach dann kalt und distanziert: „Es geht nur darum, eine Suppe zu kochen, komm rein.“

Lena beobachtete ihn, wie er sich umdrehte und ging, ein schwaches Lächeln spielte an ihren Lippen.

Otto, hast du immer noch Angst, dass ich sterbe?

Ein Gedanke der Rache keimte in ihr auf, und sie fragte sich plötzlich, wie sein Gesicht wohl aussehen würde, wenn er eines Tages von ihrem Tod erfahren würde. Würde er sich freuen oder traurig sein?

Im Kühlschrank lagen noch die Ginkgofrüchte, die sie vorher eingefroren hatten. Otto holte flink die Zutaten heraus, um sie aufzutauen.

Während sie ihn in der Küche hin und her laufen sah, blieb in Lena nur noch unendlicher Schmerz zurück. Das war wahrscheinlich das letzte Mal, dass er für sie kochte.

Vielleicht war es auch gut so. Es war immerhin eine Erinnerung.

Lena saß vor dem Kamin und röstete Süßkartoffeln. Der Duft der gerösteten Kartoffeln verbreitete sich im Raum.

In den vergangenen Wintern hatte sie oft hier gesessen und Süßkartoffeln geröstet, und immer war Großmutter Welfen von der Küche herbeigekommen, von dem Duft angelockt. Großmutter Welfen war sehr nett zu ihr gewesen, behandelte sie wie ihre eigene Enkelin.

Leider war sie vor ein paar Jahren ebenfalls verstorben, und Großvater Welfen wollte nicht weiterhin in Trauer leben, also zog er ins Ausland.

Das gemütliche, große Haus war still und verlassen. Der Duft der gerösteten Süßkartoffeln war noch immer süß und einladend, doch ohne Großmutter Welfen, die früher immer mit ihr um die Süßkartoffeln kämpfte, fühlte sich der Genuss irgendwie kraftlos an.

Nachdem sie die gerösteten Süßkartoffeln gegessen und ein Glas warmes Wasser getrunken hatte, ließ der Schmerz in ihrem Magen ein wenig nach.

Der Duft aus der Küche zog erneut in die Luft, und Lena stand auf und ging dorthin, nur um festzustellen, dass Otto die Suppe in einen Thermobehälter abgefüllt hatte und dann in eine Schale schöpfte.

Es war einmal, da war sie der Mittelpunkt seines Universums, seine kleine Herzensliebe, doch jetzt war sie nicht mehr die Einzige. Sie hatte sich immer wieder mit der Erinnerung an die gute alte Zeit betäubt und weigerte sich, die Realität zu akzeptieren.

„Die Suppe ist fertig.“ Otto bemerkte ihre gedämpfte Stimmung nicht.

„Danke.“

Sie blickte auf die dampfende Suppe in der Schale, die nach wie vor farbenfroh und aromatisch war, aber sie hatte keinen Appetit mehr darauf.

„Es ist schon spät, lass uns zum Standesamt gehen.“

Ottos markante Züge zeigten einen Hauch von Ärger, als er sie ansah. „Du willst nicht trinken?“

„Ich habe keinen Appetit.“

Früher war sie oft ungehorsam, und er hatte sie immer geduldig beruhigt.

Jetzt jedoch sah er sie nur noch einen Moment lang an, schüttete dann die Suppe ohne jegliche Regung in das Spülbecken und ging mit einem ausdruckslosen Gesicht an ihr vorbei. „Komm.“

Otto reichte den Thermobehälter an Nils weiter. „Bring es zu Bergmeer Haus.“

„Ja, Herr Welfen.“

Erst in diesem Moment wurde Lena klar, dass zwischen ihnen schon längst nichts mehr zu retten war.

Das ganze Jahr über hatte sie an der Hoffnung festgehalten, aber es war offensichtlich ein Witz.

Sie ging schnell zum Auto, passierte den Ginkgobaum, und ein kalter Wind wehte auf. Die letzten Blätter, die sich noch nicht vom Baum gelöst hatten, fielen schließlich leise zu Boden.

Lena öffnete ihre Hand und fing das bereits kraftlos gewordene Blatt auf. „Woran halte ich noch fest?“, flüsterte sie leise.

Mit einer beiläufigen Bewegung ließ sie das Blatt wieder fallen und trat mit einem Schritt darauf. Das zerbrechliche Blatt zerbrach unter ihrem Fuß.

Die Autotür schloss sich. Obwohl die Heizung im Wagen lief, war die Kälte zwischen ihnen beinahe spürbar – eine eisige Stille, die von beiden auszugehen schien, als würde der Weltuntergang bevorstehen.

Die Fahrt zum Standesamt verlief ohne Zwischenfälle, kein Stau, alle Ampeln zeigten grün, als ob das Schicksal ihnen den Weg zur Scheidung freimachen wollte.

An der nächsten Kreuzung bog das Auto ab, und sie erreichten ihr Ziel. In diesem Moment klingelte Ottos Telefon, und die besorgte Stimme von Isabella ertönte: „Otto, Maximilian hat schon seit geraumer Zeit Fieber. Ich wollte dich nicht stören, aber gerade eben ist das Fieber auf 39 Grad gestiegen. Ich habe solche Angst, bitte komm schnell...“

„Ich komme sofort.“

Otto legte auf und traf auf Lenas Augen, die von Hass durchzogen, aber auch von einem tiefen Schmerz zeugten. Sie sprach jedes Wort mit schneidender Präzision: „Wie heißt das Kind?“

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