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Mein Gefährte ließ mich bei der Markierungszeremonie austauschen
Mein Gefährte ließ mich bei der Markierungszeremonie austauschen
Author: Alyssa J

Kapitel 1

Author: Alyssa J
„Widersprich mir nicht. Halte dich exakt an meinen Plan. Die Silberinjektion muss präzise sein – sie muss ihre Wölfin vollständig töten. Sie darf keinen Verdacht schöpfen.“ Die Stimme meines Gefährten, Alpha Marcus, war kalt und berechnend.

„Sobald sie aufwacht, bringe ich sie zu Rachels Welpen. Ohne ihre Wölfin bleibt ihr nichts anderes übrig, als das Kind wie ihr eigenes zu lieben. Noch nie hat ein Omega die Entscheidung eines Alphas infrage gestellt.“

Die Heilhexe wischte sich den Schweiß von der Stirn, deutlich geplagt von ihrem Gewissen.

„Alpha, bitte überdenke das. Sarah wird schon von Brandnarben gezeichnet sein, und jetzt willst du auch noch ihre Wölfin töten? Das ist mehr als grausam – das ist praktisch ein Todesurteil. Wie soll sie als Omega vor die Rudelältesten treten?“

„Und was ist mit Rachels Kind? Das Kind sieht dir wie aus dem Gesicht geschnitten aus. Was, wenn Sarah die Ähnlichkeit bemerkt? Dann bricht alles zusammen!“

Marcus griff nach der Heilsalbe und trug sie mit überraschender Sanftheit auf meine rissigen Lippen auf.

In seiner Stimme lag ein Anflug von Resignation, der trotz allem mein Herz schmerzen ließ.

„Sie wird nichts bemerken. Sobald sie zum Omega wird, bleibt ihr gar nichts anderes übrig, als im Rudel zu bleiben. Sie kann es sich nicht leisten, irgendein Risiko einzugehen und das Rudel zu verlassen.“

„Ich habe Rachel eine großartige Markierungszeremonie versprochen. Ich würde unser Kind gemeinsam mit ihr aufwachsen sehen, auch wenn sie jetzt mit einem anderen Alpha verheiratet ist – ich lasse sie sich nicht um die Zukunft unseres Kindes sorgen.“

Die Heilhexe seufzte schwer und sah auf mein blasses Gesicht im Krankenhausbett.

„Sarah ist eine gute Wölfin. Ihr seid gemeinsam in diesem Rudel großgeworden. Warum tust du das… Ach, egal. Wenn du entschlossen bist, dann tu es.“

„Bereite das Silber vor. Achte darauf, dass es schnell und sauber geht. ohne Spuren. Ich will, dass alles erledigt ist, bevor sie aufwacht – sie soll nicht noch mehr Schmerzen erleiden müssen.“

Die Hexe verließ eilig das Zimmer, ihre Schritte hallten voller Widerwillen wider.

Marcus zog sein Handy hervor und schickte eine Sprachnachricht an seinen Beta.

„Hat der Brandstifter geschwiegen? Halte dich an unsere Abmachung – zweihunderttausend als Entschädigung, sorge dafür, dass seine Familie außerhalb des Rudelterritoriums unterkommt. Sarah darf nichts herausfinden.“

Ich konnte die Tränen nicht zurückhalten; sie sickerten stumm in mein Kissen.

Marcus kümmerte sich weiter um meine Brandwunden, wusch sie mit warmen Tüchern – seine Berührungen sanft, selbst während er mein Leben zugrunde richtete.

Trotz seiner Wärme fühlte ich mich bis ins Mark kalt.

Das war also die Wahrheit – die Markierungszeremonie, von der ich fünf Jahre geträumt hatte, war nur eine Fassade für Rachel.

Das Feuer war überhaupt kein Unfall gewesen.

Er wollte bloß ein Hindernis aus dem Weg räumen – für Rachel, die Mutter seines geheimen Kindes.

Alles, woran ich über unser gemeinsames Glück geglaubt hatte, war eine Illusion gewesen.

Lügen und Verrat – das war das wahre Fundament unserer Beziehung.

Ich kämpfte gegen die starke Sedierung an, um meine Augen zu öffnen.

Doch bevor ich vollständig zu mir kommen konnte, spürte ich erneut eine Nadel in meiner Haut – diesmal brachte sie etwas viel Schlimmeres als bloße Anästhesie.

Bevor man mich in den Behandlungsraum brachte, drückte Alpha Marcus mir einen sanften Kuss auf die Stirn.

„Sei tapfer, Kleine. Es ist bald vorbei. Sarah, ich warte auf dich. “

Das Silber brannte wie flüssiges Feuer durch meine Adern. Meine Wölfin heulte vor Schmerzen, ihr Schrei hallte durch meinen Kopf, als sie gegen das Gift ankämpfte.

Mit jedem Moment, in dem ihr Wesen schwächer wurde, wurde auch mein Herz so kalt wie das Silber, das sie zerstörte.

Als ich das nächste Mal die Augen öffnete, lag ich wieder im Krankenzimmer. Die Brandwunden bedeckten noch immer meinen Körper, doch etwas viel Schlimmeres war geschehen.

Die vertraute Wärme meiner Wölfin, die mich mein ganzes Leben begleitet hatte, war verschwunden. Es blieb nur Leere zurück.

Marcus saß wachsam an meinem Bett. Als er bemerkte, dass ich wach war, zeigte sein Gesicht die perfekte Sorge – als hätte er nicht eben meine Wölfin zum Tode verurteilt.

Er nahm meine Hand und drückte sie mit solcher Zärtlichkeit auf seine Wange, dass der Verrat noch tiefer schnitt.

„Sarah? Du bist wach? Tut dir irgendetwas weh?“

„Sag mir, wenn du Schmerzen hast. Ich lasse deine Medikamente anpassen.“

Sein Blick war so liebevoll wie immer – aber jetzt erkannte ich die Leere dahinter, die kühle Berechnung, die immer schon hinter seiner Wärme gelauert hatte.

Es war erschreckend, zu sehen, wie weit jemand aus Liebe zu einer anderen Person gehen konnte. Wie gründlich er ein Leben zerstören würde, das ihm im Weg stand.

Ich schüttelte leicht den Kopf, hob die Hand und strich ihm über den stoppeligen Kiefer – spielte meine Rolle in diesem grausamen Schauspiel weiter.

„Du hast die ganze Nacht nicht geschlafen, oder? Mir geht’s gut. Ruh dich ein wenig aus.“

Marcus nahm meine Worte ohne Argwohn an und ließ endlich seine Wachsamkeit fallen. Bald schlief er an meinem Bett ein.

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