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Kapitel 4

Author: Rot Dreizehn
Anna war innerlich überglücklich, tat jedoch so, als würde sie sagen: „Aus Rücksicht auf Hanno werde ich dir vergeben.“

Sophie richtete sich auf und sah Hanno an: „Kann ich jetzt gehen?“

Sie wollte keinen Moment länger hier bleiben.

Sie hob die Scheidungsvereinbarung vom Boden auf und reichte sie ihm. Diesmal war ihre Haltung besonders bestimmt.

Hanno warf einen Blick auf die Scheidungsvereinbarung und zog unbewusst die Augenbrauen zusammen. Er hatte nicht erwartet, dass sie diesmal so entschlossen unterschreiben würde. Früher hatte sie immer ihre Großmutter um Hilfe gebeten, und er hatte bereits einen Plan, wie er die Großmutter überreden könnte, aber das brauchte er nun nicht mehr.

In seinem Inneren fühlte sich der Mann seltsam unwohl. Er sah den Koffer auf dem Boden und fragte sich, „ob sie wirklich gehen wollte.“

Hanno hob den Blick: „Hast du schon einen Ort zum Wohnen gefunden?“

„Nein.“

Sophie antwortete unbewusst und sah ihn dann überrascht an. „Hatte er sich gerade um sie gekümmert?“

Hanno wandte den Blick schnell ab: „Geh und hol ein paar Eiswürfel für Anna, damit ihre Verletzung am Fuß gekühlt werden kann. Du willst doch nicht einfach so gehen, oder?“

Es war offensichtlich wegen Anna.

In diesem Moment hatte Sophie für einen Augenblick gedacht, dass Hanno sich um sie sorgte, doch die drei Jahre Ehe bedeuteten nicht einmal so viel wie ein einziges Haar eines Liebhabers.

Sophie ging mit steifen Schritten aus dem Schlafzimmer. Der Geliebte lag offen auf dem Ehebett, doch sie musste noch Eiswürfel für sie bringen.

Sophie, warum bist du nur so erniedrigend?

Als sie die Treppe hinunterging, trat sie unabsichtlich ins Leere. Instinktiv griff sie nach etwas, das in der Nähe war, und erwischte dabei nur einen Blumentopf. Der Topf und die Pflanzen rollten die Treppe hinunter.

In diesem Moment ergriff jemand ihre Hand.

Sophie starrte Hanno verblüfft an – er hatte sie tatsächlich gerettet!

Der Mann zog sie kräftig zurück, ihr Kopf prallte gegen seine Brust, und ihre Wange lag an seinem Herzbereich. Sie konnte deutlich seinen kräftigen Herzschlag hören.

Sophie wich erschrocken zurück, versuchte, den Abstand zwischen ihnen zu vergrößern.

Doch plötzlich fühlte sie sich leicht und wurde von ihm um die Taille genommen und die Treppe hinuntergetragen. Ihr Gesicht blieb eng an seiner Brust, und sie war sofort von dem Duft des reifen Mannes umhüllt.

Als er sie absetzte, stieg die Temperatur in ihrem Gesicht merklich.

Obwohl sie schon drei Jahre verheiratet waren, hatten sie nie körperlichen Kontakt gehabt – abgesehen von dem Vorfall im letzten Monat, als sie ungewollt Sex miteinander gehabt hatten.

Die kühle Stimme des Mannes drang von oben herab: „Achte darauf, wohin du gehst, sonst fällst du noch hin und siehst aus wie ein Idiot.“

Sophie biss sich auf die Lippen, und ihre Gemütslage beruhigte sich langsam. Sie bemerkte, dass der Blumentopf die Treppe hinuntergefallen war, und der Boden war von Erde bedeckt: „Ich werde es sofort aufräumen.“

„Lass den Dienstboten das machen. Du hast sonst nichts zu tun?“

Hanno zog seine Augenbrauen noch weiter zusammen. Er hatte nie grundlos so viele Bedienstete im Haus.

Sophie erinnerte sich plötzlich daran, warum sie eigentlich die Treppe hinuntergegangen war – um Eiswürfel für Anna zu holen.

Ein bitterer Gedanke schlich sich in ihre Augen, als sie nach oben sah und bemerkte, dass er Erde auf seiner Hemdbrust hatte. Es musste von dem Moment kommen, als er sie gerettet hatte.

Dieser Mann hatte eine Sauberkeitsobsession und konnte solche Dinge sicherlich nicht ertragen.

Sie wollte ihm einen Hinweis geben, doch er war bereits die Treppe hinaufgestiegen, in Richtung ihres Hauptschlafzimmers. Kümmerte er sich wirklich so sehr um Anna? Sogar die Erde auf seinem Hemd schien ihn nicht zu stören.

Sophie seufzte schwer und nahm das Eis, um nach oben zu gehen. Als sie die Tür öffnete und eintrat, war Hanno nicht zu sehen. Wo war er?

Anna lehnte sich am Kopfende des Bettes zurück, ihre roten Lippen formten ein leichtes Lächeln: „Leg die Eiswürfel ab und geh. Willst du mich wirklich bedienen? Oder willst du wirklich sehen, wie ich mit Hanno ins Bett gehe? Wir haben uns schließlich drei Jahre lang nicht gesehen.“

Annas Worte waren eindeutig!

Erst jetzt hörte Sophie das Wassergeräusch aus dem Badezimmer – Hanno war im Bad!

Ihr Gesicht wurde bleich!

Sie waren gerade erst geschieden, und jetzt war er schon so eilig mit seinem Liebhaber im Schlafzimmer!
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