99 Mal im Stich gelassen
Als ich einen akuten Blinddarmdurchbruch hatte, waren meine Eltern, mein Bruder und sogar mein Verlobter nur damit beschäftigt, Maries Geburtstag zu feiern.
Vor dem OP-Saal rief ich sie unzählige Male an, um jemanden für die Unterschrift unter die Einverständniserklärung zu erreichen. Doch sie lehnten alle brüsk ab.
Mein Verlobter Lukas schickte mir nach dem Auflegen eine Nachricht:
„Sophie, stell dich nicht so an. Heute ist Maries großer Tag. Alles andere regeln wir, wenn die Feier vorbei ist.“
Ich legte das Handy weg und unterschrieb ruhig selbst die Einverständniserklärung.
Das war das neunundneunzigste Mal, dass sie mich wegen Marie im Stich gelassen hatten. Also würde ich sie auch nicht mehr brauchen.
Ihre Bevorzugung machte mich nicht mehr traurig. Stattdessen erfüllte ich ihnen jeden Wunsch.
Sie dachten alle, ich sei endlich vernünftig geworden. Aber sie ahnten nicht, dass ich für immer gehen würde