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Kapitel 4

Author: Peachy
Als ich in unsere Räume zurückkam, brannten Wut und Demütigung wie Gift in meinen Adern.

Kein Warten mehr.

Kein Zuschauen, wie er weiter seine verdrehten Spiele spielte.

Ich würde ihn zur Rede stellen.

Diese perfekte Maske ein für alle Mal herunterreißen.

Eine Stunde später kehrte Byron zurück.

Er trat ein – und trug einen schweren, chaotischen Geruch mit sich.

Ein Wirrwarr aus Arianas scharfem Blumenduft, seinem eigenen Zedernholzgeruch und einem schwachen, beunruhigenden Unterton aus Blut und Kräutern.

Sein Gesicht war von Erschöpfung gezeichnet, die Manschetten seines Hemdes zerknittert und unordentlich.

Er sah mich – und fror für einen Moment ein, bevor er ein Lächeln herausschob.

„Sandra? Du bist noch wach?“

Ich stand mitten im Wohnzimmer, die Arme verschränkt, so kalt wie ein Eisblock. „Wo warst du?“

„Ich habe eine … schwierige Situation geregelt.“

Er ging zum Barschrank und goss sich einen Whiskey ein. Seine Hand war nicht völlig ruhig.

„Eine schwierige Situation?“, fauchte ich und ging auf ihn zu. „Oder war es wieder einer von Arianas ‚Notfällen‘, die nur du lösen kannst?“

Seine Hand erstarrte in der Luft. Er hatte mir den Rücken zugewandt, doch ich sah, wie sich seine Schultern anspannten.

„Sandra, tu das nicht.“

„Was nicht?“ Ich umrundete ihn, bis ich vor ihm stand, und sah direkt in seine müden, goldenen Augen. „Ich habe gesehen, wie du ihre Gedankenverbindung im Kerker angenommen hast. Ich habe die Frustration in deinem Gesicht gesehen. Und jetzt kommst du zurück und trägst ihren chaotischen Geruch an dir. Byron, was zum Teufel sind unser Welpe und ich dir noch wert?“

„Es ist nicht...“, begann er, seine Stimme heiser und roh, aber er brach ab.

Als würden die Worte in seinem Hals stecken bleiben, ihn ersticken.

„Es ist nicht was?“, drängte ich und trat näher. Verzweiflung und Wut machten mich unvorsichtig.

„Du riechst nach ihr! Das ist ein Geruch, der nur haftet, wenn die Emotionen hochgehen, wenn man jemanden zu nah hält! Sag es mir – hast du genug von mir? War ich von Anfang an nur ein Werkzeug, um deine Position zu sichern?“

„Genug!“ Er knallte das Glas auf den Tresen, Whiskey schwappte über den Rand.

Seine Augen waren voller Schmerz. „Es ist nicht das, was du denkst!“

„Dann was ist es?“, schrie ich. „Erklär es mir! Sag mir, warum du meinen Bruder und unseren ungeborenen Welpen ihretwegen geopfert hast! Warum sich das ganze Rudel nach ihrem Willen biegen muss! Was für eine Macht hat sie über dich?“

„Ich kann es dir nicht sagen!“, brüllte er, wie ein eingesperrtes Tier. „Du bist besser dran, wenn du es nicht weißt!“

„Immer dieselbe verdammte Ausrede!“ Ich verlor völlig die Beherrschung. „‚Es ist zu deinem eigenen Guten!‘ ‚Es ist fürs Rudel!‘ Du hast immer irgendeinen edlen Grund, nicht wahr? Byron, ich bin fertig mit deinen Geheimnissen und deinen Lügen!“

In diesem Moment brach etwas in mir.

Meine innerere Wölfin stieg auf, eine Flutwelle aus Wut und Schmerz. Macht explodierte in mir, unkontrolliert und wild.

Die Gläser im Raum begannen zu summen und zu vibrieren.

Die Lichter flackerten heftig.

Byrons Ausdruck wandelte sich – von Schmerz zu purer Alarmbereitschaft.

„Sandra, beruhige dich!“ Er packte meine Schultern. „Reiß dich zusammen! Deine Macht wird dich zerreißen!“

Ich spürte, wie mein Verstand entglitt, verschlungen von der tobenden Wölfin in mir.

Ich wollte alles zerstören. Ihn zerstören. Diese ganze Welt aus Lügen zerstören.

„Lass mich los!“ Ich kämpfte, meine Nägel rissen blutige Linien in seine Arme.

„Ich kann nicht!“

Er starrte in meine Augen – sie begannen rot zu glühen, erfüllt von ungezügelter Macht.

Ein Ausdruck von Verzweiflung und gebrochenem Herzen huschte über sein Gesicht.

„Dein Geist steht kurz vor dem Zusammenbruch! Sandra, bitte, hör auf!“

Aber ich hörte ihn nicht mehr – nur das Dröhnen in meinen Ohren, den Klang meines eigenen brechenden Herzens.

„Es tut mir leid…“ Seine zitternde Stimme klang wie aus weiter Ferne. „Es tut mir so leid. Ich kann nicht zulassen, dass du dich selbst zerstörst…“

Dann fühlte ich es.

Eine sanfte, aber unaufhaltsame Kraft, die durch unsere Gefährtenbindung in mich strömte.

Nein. Das würde er nicht...

„Was machst du?“ Ich starrte ihn entsetzt an. Tränen liefen über sein Gesicht.

„Ich rette dich“, würgte er hervor, seine Stimme schwer vor einem Schmerz, den ich nicht verstand. „Durch unsere heilige Bindung, ich, Alpha Byron, versiegle deine Wolfskraft … vorübergehend.“

„Nein!“, schrie ich. „Das darfst du nicht! Das ist Gotteslästerung!“

Aber es war zu spät.

Die Macht begann aus mir herauszufließen, wie Wasser aus einem geborstenen Damm.

Es fühlte sich an, als würde ein Loch in meine Seele gerissen, alles Wertvolle hinausströmen.

Meine Wölfin, mein Seelengefährte seit meiner Geburt, stieß ein letztes, verzweifeltes Heulen aus.

Und dann – Stille.

Ich brach zu Boden, keuchend. Meine Sinne wurden stumpf, verblassten. Mein scharfes Gehör, mein feiner Geruchssinn, mein Nachtblick – alles verschwunden.

Das Schlimmste … meine Wölfin war fort.

Vollständig verschwunden.

Er kniete neben mir, sein Atem rau und unregelmäßig. Seine Stimme war ein angespannter, schmerzerfüllter Flüsterton.

„Sandra … bist du … jetzt ruhig?“

Ich versuchte zu sprechen – aber meine Stimme war verschwunden.

Ich wollte aufstehen – aber meine Beine gehorchten mir nicht mehr.

Er atmete tief durch, und sein Gesicht verhärtete sich zu einer Maske aus kalter Entschlossenheit. „Es reicht jetzt, Sandra. Solange du dich nicht beherrschen kannst, behalte ich deine Kraft. Es ist zu deinem eigenen Schutz. Und zum Schutz aller anderen.“

Ich sah zu ihm hinauf, in diese goldenen Augen, die ich einst angebetet hatte.

Jetzt sah ich darin nur noch kalte, harte Kontrolle.

Meine Wölfin, die andere Hälfte meiner Seele, war zum ersten Mal in meinem Leben verstummt.

Und in dieser furchtbaren Stille blieb nur eines zurück – ein kalter, brennender Hass.
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