LOGINDer reichste Mann in Havenburg, Niklas Hoffmann, lag drei Jahre lang im Koma. Seine Ehefrau, Clara Weber, hatte ihn in dieser Zeit aufopferungsvoll gepflegt. Doch als er endlich erwachte, fand Clara auf seinem Handy eine zweideutige Nachricht. Seine erste Liebe war zurückgekehrt. Seine Freunde, die sie nie ernst genommen hatten, spotteten: „Der schöne Schwan ist zurück Zeit, das hässliche Entlein loszuwerden.“ Erst da wurde Clara klar, dass Niklas sie nie geliebt hatte. Sie war nichts weiter als ein erbärmlicher Witz in seinem Leben. Eines Abends erhielt Niklas dann das Scheidungsdokument von Frau Hoffmann. Der angegebene Trennungsgrund: „Der Ehemann ist körperlich nicht in der Lage.“ Mit finsterem Blick stürmte Niklas los. Doch dann sah er Clara – einst unscheinbar, jetzt in einem langen Kleid, mit eleganter, lässiger Haltung im Schein glitzernder Lichter – verwandelt in eine angesehene Medizinerin. Als sie ihn kommen sah, lächelte sie anmutig und sagte: „Herr Hoffmann, sind Sie hier zur Untersuchung in der Andrologie?“
View MoreDas Hemd und die Anzughose, die Niklas trug, waren von Clara zerdrückt worden und wirkten nun leicht zerknittert. Doch in der Atmosphäre der Bar verlieh ihm dieser Hauch von Unordnung nur noch mehr rebellischen Charme und wilde Ausstrahlung. Er gab keine Antwort, sagte nicht, wen von beiden er bevorzugte. Stattdessen griff er einfach nach einer Flasche Alkohol und trank sie in einem Zug leer. Isabella war außer sich vor Wut. Sie wusste nicht einmal, woher Luna plötzlich aufgetaucht war. Kaum hatte sie sich gezeigt, war Isabella schon vergessen – als wäre sie nur Luft. In den letzten Monaten war sie zur gefeierten Berühmtheit geworden und hatte sich längst daran gewöhnt, dass sich alles um sie drehte. Doch Luna hatte sie in Sekundenschnelle wieder in ihr früheres, unbedeutendes Selbst zurückgestoßen. Dieses Gefühl verabscheute sie bis aufs Äußerste. Isabella setzte sich rasch wieder an Niklas’ Seite. „Herr Hoffmann, ich...“ Bevor sie zu Ende sprechen konnte, stellte Ni
Clara richtete zuerst ihren klaren Blick auf Isabella. „Meine Dame, könnten bitte ein Stück zur Seite gehen? Sie stehen zwischen mir und Herrn Hoffmann, wir wollten doch gerade mit einem leidenschaftlichen Tanz beginnen.“ Clara wagte eine kühne Provokation und zwang Isabella regelrecht, aus dem Weg zu treten. Isabella ballte vor Zorn die Fäuste und wollte nicht weichen. Doch in diesem Moment riefen die jungen Erben um sie herum aufmunternd: „Großer Star, nun mach schon, geh ein Stück zur Seite!“ Isabella warf Clara einen wütenden Blick zu, trat aber widerwillig beiseite. Clara lächelte kalt. Sie hatte Isabellas wahres Gesicht längst erkannt. Das hier war ihre Gegenwehr! Und sie hatte gerade erst begonnen. Sie sah zu Niklas hinüber. Er hatte sie die ganze Zeit im Blick, doch sie wich seinem Blick nicht aus. Mit einem weichen, verführerischen Lächeln auf ihren roten Lippen spreizte sie leicht die Beine in seine Richtung, schob sich kühn an ihn heran und setzte sich rittl
Sobald siedie Bühne betrat, brach im Publikum sofort ein Tumult aus. In diesem Moment setzte die Musik ein, und ihr Körper bewegte sich im Rhythmus der Töne. Mit einem schwungvollen Sprung wand sich ihr geschmeidiger, schlangenartiger Körper um die Stange, drehte sich, glitt und schwang sich. Diese biegsame Gestalt, zart und elastisch wie eine Weide im Wind, nahm mühelos die verschiedensten Formen an. Die visuelle Kraft dieser Bewegungen versetzte die Zuschauer in Ekstase, und ein Sturm jubelnder Schreien erhob sich. Der junge Erbe packte Davids Arm. „David, seit wann hast du so eine Showtänzerin hier? Du bist wirklich gemein, uns das vorzuenthalten.“ David blickte auf die tanzende Gestalt auf der Bühne und war überrascht. Eine solche Schönheit, von diesem Kaliber, hätte in diesem Etablissement längst zum Aushängeschild werden müssen. Wie konnte es sein, dass er sie noch nie gesehen hatte? Wer war diese Showtänzerin?In diesem Moment blieb Niklas’ Hand, die gerade di
Niklas wandte den Blick zur Seite und sah Isabella an. Nun, da Isabella seine Hand hielt, spürte sie deutlich die klaren Linien seiner Knochen, und ihre Finger streiften über die kostbare Uhr an seinem kräftigen Handgelenk – kalt und luxuriös, ganz wie er selbst. Man traute sich kaum, ihn zu berühren, wollte es aber dennoch. Ein zartes Rot legte sich auf Isabellas reines, jadegleiches Gesicht. „Herr Hoffmann, in jener Nacht ... Ich war freiwillig. In jener Nacht war ich noch... Das erste Mal. Erinnern Sie sich an diese Nacht?“ David merkte sofort, dass etwas nicht stimmte, und wollte den Mund öffnen: „Niklas ...“ Doch der junge Erbe neben ihm hielt ihn zurück und flüsterte: „David, ich glaube, zwischen Niklas und Isabella läuft etwas. Wem auch immer Niklas seine Zuneigung schenkt, diese wird Frau Hoffmann.“ David sah das anders – für ihn gab es nur Julia. Niklas betrachtete die schüchterne, anmutige Isabella. In Wahrheit hatte er in all der Zeit nicht ein einziges Mal






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