Kein Zurück mehr
In den nördlichen Werwolfklans gilt eine uralte Regel: Ein Alpha-Erbe darf niemals eine Verbindung mit einem menschlichen Mädchen eingehen.
Doch Alpha Kellan Wolfe brach das Tabu – band mit mir eine Gefährtenverbindung.
Um mit mir zusammen sein zu können, lehnte er sich offen gegen den Ältestenrat auf, erlitt 99 Peitschenhiebe und wurde drei Tage und Nächte vor dem Altar kniend bestraft.
Als sein Hemd blutgetränkt war, lächelte er mich an und flüsterte: „Aelis, hab keine Angst. Ich will nur dich.“
Schließlich willigten die Ältesten ein, dass er mit mir fortgehen durfte – doch nur unter der Bedingung, dass er dem Rudel einen reinblütigen Erben hinterlassen müsse.
Seitdem war „Warte“ das Wort, das Kellan am häufigsten zu mir sagte.
Das erste Mal bat er mich zu warten, bis eine andere Wölfin von ihm schwanger würde. Also schlief er 33 Mal mit Josepha, bis sie schließlich sein Kind erwartete.
Beim zweiten Mal hieß es erneut warten, denn es war eine Tochter – die Ältesten verlangten jedoch einen Sohn. Also schlief er weitere 99 Mal mit Josepha, bis sie wieder schwanger war.
Als ich dachte, die Qual sei endlich vorbei, fraß ihre frisch gevierte Tochter plötzlich Eisenhut.
Sofort bezichtigten mich alle der Tat.
Als ich in die Kühlzelle bei minus zwanzig Grad gestoßen wurde, stand Kellan mit glutroten Augen in der Tür.
„Ich sagte doch, warte noch...“ Sein Blick war eiskalt. „Du weißt, was Eisenhut für uns bedeutet. Warum wolltest du mein Kind töten?“
Ach ja ... sein Kind.
Mein Herz schrie auf, als riss es mir jemand aus der Brust, während meine Nägel in die Handflächen bohrten.
Als sich die Kühlzellentür abermals öffnete, lockerte ich meine blutverschmierten Hände.
Diesmal wartete ich nicht länger.